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Limburg: Erinnerung an brennende Synagogen

Mit einer zweigeteilten Veranstaltung wird am Donnerstag, 9. November, in Limburg an die Pogromnacht erinnert, die sich zum 85. Mal jährt. Um 18 Uhr gibt es am ehemaligen Standort der Synagoge, Schiede 27, ein Erinnern an die Opfer aus Limburg. Dort spricht Rabbiner Alexander Hofmann ein Totengebet und dort werden die Namen der NS-Opfer aus Limburg verlesen.

Um 19 Uhr beginnt dann eine gemeinsame Gedenkveranstaltung von Stadt und Landkreis, jüdischer Gemeinde und Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit im Gemeindesaal der Freien evangelischen Gemeinde Limburg, Zeppelinstraße 12 (ehemalige Domäne Blumenrod). Gestaltet wird die Feier von nach Grußworten von Bürgermeister Dr. Marius Hahn und Landrat Michael Köberle musikalisch durch Ensemble Vienna Royal Philharmonie aus Wien, das Lieder und Musikstücke von vertriebenen jüdischen Musikern aufführen wird.

Der Limburger Stadtarchivar Dr. Christoph Waldecker wird an die Geschichte der Limburger Synagoge und an das Schicksal von Selma Gerolstein erinnern, die als 13-Jährige bei der Einweihung der Synagoge symbolisch den Schlüssel trug. Die Feier schließt nach etwa 120 Minuten mit Friedensgebeten von Rabbiner Hofmann, Pfarrer Marcus Stambke, Pastor Christof Nickel, Pastoralreferentin Katharina Kunkel und Imam Esat Öztürk.

Am 9. November jährt sich die Pogromnacht zum 85. Mal. In der Nacht vom 9. auf 10. November 1938 wurden jüdische Einrichtungen in ganz Deutschland verwüstet, Synagogen in Brand gesteckt und jüdische Bürgerinnen und Bürger ermordet. Damit erreichte die Gewaltspirale in der sogenannten „Reichskristallnacht“ gegen die jüdische Bevölkerung eine neue Stufe. Eine Gewaltspirale, die in Nazi-Deutschland schließlich im Holocaust und der Shoah endete.

Auch in Limburg brannte die Synagoge auf der Schiede, die 35 Jahre zuvor unter Anteilnahme großer Teile der Bevölkerung eingeweiht worden war. In der Pogromnacht wurden Geschäfte und Häuser beschädigt und verwüstet, Männer wurden in sogenannte Schutzhaft genommen und kamen damit ins Konzentrationslager. © Stadt Limburg