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Ukrainerin aus Limburg wird nach intensivem Spracherwerb Sparkassenkauffrau

Yuliia Vanner ist für die Naspa ,eine Bank'

. Ukrainerin aus Limburg wird nach intensivem Spracherwerb Sparkassenkauffrau . Bank verzichtet auf Arbeitsprobe und bietet sofort unbefristeten Arbeitsvertrag

Mit einer Bewerbungsmappe für ein Praktikum unter dem Arm hat Yuliia Vanner kurz vor Weihnachten das Finanzcenter der Nassauischen Sparkasse (Naspa) in Hadamar betreten. Verlassen hat die Ukrainerin das Gebäude keine Stunde später mit einem unbefristeten Arbeitsvertrag in der Tasche. "Wenn vom ,Job-Turbo' die Rede ist, dann passt das auf kaum jemanden besser, als auf Frau Vanner", freut sich Marcus Brückbauer, der das Finanzcenter in Hadamar leitet. Zusammen mit dem Regionalmarktleiter Nord, Stefan Hartmann, entschied er seinerzeit kurzerhand, die 42jährige Ukrainerin auch ohne Praktikum direkt einzustellen. "Es hat alles gepasst", pflichtet Hartmann bei. "Nicht nur, dass Frau Vanner ein Studium und eine langjährige Berufserfahrung im Bankenwesen mitbringt. Vor allem ihre Einstellung, ihr Fleiß, ihre Bereitschaft, Neues zu erlernen und ihre kommunikativen Fähigkeiten bereichern unser Team."

Yuliia Vanner kam vor zwei Jahren zusammen mit ihren heute 18 und 15 Jahre alten Söhnen aus der Nähe des ukrainischen Atomkraftwerkes Saporischschja nach Deutschland. Ihr Mann musste im Kriegsgebiet bleiben. Das gemeinsame Haus fiel den unzähligen russischen Angriffen zum Opfer. "Ich will mit meiner Familie hierbleiben, eine Rückkehr in die Ukraine kommt nicht in Frage", macht sie in hervorragendem Deutsch klar. Bei der Sprachvermittlung erhielt sie Unterstützung von Ardian Shala vom Jobcenter Limburg-Weilburg. Der Integrationsexperte betreute seinerzeit rund fünfzig Migranten, denen man den schnellen Berufseinstieg zutraute. Er erkannte sehr schnell das Potenzial seiner Kundin. Zu Lösen war das Sprachdefizit. Shala förderte zwei Sprachkurse und zudem ein Bewerbertraining beim Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft (BWHW). Dort lernte sie das erfolgreiche Bewerben. Shala unterstützte auch bei der Beschäftigungssuche.

Personal? Besser haben, als brauchen!
"Der Erfolg liegt auf der Hand, Frau Vanner hat sich perfekt ins Team integriert", resümiert Hartmann. Neben ihrer Tätigkeit im Kundenservice absolviert sie eine berufsbegleitende, einjährige Ausbildung bei der Sparkassenakademie zur Sparkassenkauffrau. Für Hartmann kann die berufliche Reise seiner neuen Mitarbeiterin noch deutlich weitergehen: "Ich sehe Frau Vanner schon sehr bald als Beraterin. Darüber hinaus kann sie sich später berufsbegleitend zur Fach- und auch zur Betriebswirtin weiterbilden." Neben der Limburgerin beschäftigt die Naspa in der Niederlassung Bad Camberg zwei weitere Ukrainerinnen. In einer Filiale im Nordkreis hat zudem ein junger Mann aus Syrien eine Ausbildung absolviert. Allen attestiert der Regionalmarktleiter ein hohes Maß an Motivation und Können. Jeder Einzelne helfe, den auch vor dem Bankenbereich nicht Halt machenden Fachkräftemangel abzumildern. "Man muss jede Bewerbung wertschätzen und es bei einem guten Gefühl einfach tun und ausprobieren. Unser Leitmotiv bei der Personalsuche ist: ,Besser haben, als brauchen!', begründet Brückbauer den Erfolg bei der Personalrekrutierung.

Yuliia Vanner ist beeindruckt von der Kollegialität, die sie täglich erfährt. Durch ihren Ansatz an der Kundentheke lernt sie im täglichen Geschäft die gesamte Bandbreite der Aufgaben in der Filiale kennen. Etliche Kunden haben sie in der kurzen Zeit bereits ins Herz geschlossen und bislang habe jeder Besucher Geduld bewiesen, wenn sie mal nachfragen musste, freut sie sich sichtlich. "Frau Banner ist jetzt das Gesicht der Naspa in Hadamar", unterstreicht Brückbauer die schnelle Akzeptanz. "Ja, an mir kommt niemand vorbei", entgegnet die neue Mitarbeiterin lächelnd.

Viele hatten gehofft, dass der Krieg schnell zu Ende ist Gefragt, was sie anderen ukrainischen Flüchtlingen an Rat mitgeben würde, wird die zweifache Mutter sehr konkret: "Viele hatten gehofft, dass der Krieg schnell zu Ende ist und sie dann wieder nach Hause können. Darum haben sie sich nicht ausreichend um die Deutsche Sprache und berufliche Integration bemüht. Leider haben sie viel Zeit verloren. Ich kann nur empfehlen, lernen, lernen und machen. Es lohnt sich." © Agentur für Arbeit Limburg-Wetzlar