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Limburger Festplatz: Zum Marktplatz fehlt die Alternative

Wenn die Feuerwehr einen neuen Hauptstützpunkt bekommen soll, stellt sich die Frage: Wo soll er hin? Eine Möglichkeit ist das Ausweichen von der Ste.-Foy-Straße auf den gegenüberliegenden Marktplatz. Das führt zur nächsten Frage: Was geschieht dann mit dem Marktplatz als Festplatz, wo wird das Oktoberfest gefeiert, wo stellt der Zirkus sein Zelt auf, wo präsentieren sich die Messen? Der Magistrat hat eine Prüfung von Alternativflächen zu Kenntnis genommen und leitet sie an den Haupt- und Finanzausschuss weiter, der am Mittwoch, 8. Februar, tagt. Das Ergebnis: Es gibt keine wirkliche Alternativfläche und damit keine Empfehlung für eine Fläche.

Der Auftrag zur Suche nach Alternativen ist dem Magistrat gestellt worden, wobei klare Anforderungen an einen Festplatz gestellt werden: eine Fläche von 30.000 bis 35.000 Quadratmetern für Festplatz und Parkplätze, eine geringe Platzneigung sowohl quer als auch längs, zentrale Lage möglichst nah der Innenstadt, gute Anbindung an den ÖPNV sowie gute Zufahrtsmöglichkeiten für die Fahrgeschäfte mit überlangen und überschweren Transporten, eine entsprechende Versorgung mit Strom und Wasser sowie eine Entsorgung über Kanalanschluss. Vier Flächen wurden dabei untersucht: südlich der Kläranlage Staffel, zwischen Lichfield-Brücke und Kaufland, im ICE-Gebiet sowie hinter der Autobahn-Raststätte Limburg-Ost.

„Das Ergebnis der Prüfung durch die Verwaltung der Stadt sowie mit hinzugezogenen Fachdienststellen hat uns leider vor Augen geführt, dass keine Fläche sich wirklich als Festplatz eignet und die geforderten Voraussetzungen in Gänze erfüllt“, macht Bürgermeister Dr. Marius Hahn deutlich. Die Stadt ist nach seiner Einschätzung gut beraten, auch Alternativen mit der Umsetzung eines neuen Feuerwehrstützpunkts und der Beibehaltung des Festplatzes in Betracht zu ziehen. Ein entsprechender Antrag aus den politischen Gremien liege vor.

Kritisch wird von Verwaltung und Magistrat grundsätzlich die Verlegung eines seit vielen Jahren etablierten Standorts eingestuft. Verwiesen wird dabei auch auf Fälle in Heidelberg und Koblenz, wo eine Verlegung nicht gelungen sei. Außerdem benötige ein Festplatz mit einem entfernt von der Innenstadt liegenden Standort die Akzeptanz der Besuchenden und der Schausteller. Die Erreichbarkeit sei dabei eine wichtige Voraussetzung. Attraktive Fahrgeschäfte seien nur zu erwarten, wenn der Publikumsandrang einen guten Umsatz verspreche. „Es muss uns allen klar sein, dass wir nicht Millionen in einen Platz investieren können, der anschließend nicht angenommen wird“, macht der Bürgermeister deutlich.

Die Alternativfläche in der Nähe der Kläranlage ist im Besitz mehrerer Eigentümer und ist als Überschwemmungsgebiet ausgewiesen und steht unter dem Vorbehalt Landwirtschaft und Klima. Die Wohnbebauung ist teilweise nur 20 Meter entfernt. Mit Geruchsbeeinträchtigungen durch die Kläranlage ist zu rechnen. Problematisch wird die Entsorgung über den Kanal eingestuft, da er 300 Tage im Jahr ungenutzt bleibt. Für die Befestigung der Fläche, auf der Schwerlastverkehr unterwegs ist, wird ein erheblicher Aufwand benötigt.

Ähnliche Problematiken ergeben sich bei der Fläche zwischen Lichfield-Brücke und Kaufland, auch diese Fläche befindet sich im Überschwemmungsgebiet und ist als Vorranggebiet regionaler Grünzug, Natur und Landschaft eingestuft. Die Wohnbebauung ist etwa 70 Meter entfernt. Auch bei dieser Fläche bestehen die Probleme bei der Entsorgung sowie der Befestigung.

Die Fläche im ICE-Gebiet (zwischen dem Bebauungsende und der A3 in Richtung Innenstadt) umfasst eine Größe von 6,5 Hektar. Sie ist im Regionalplan als Vorranggebiet regionaler Grünzug, Natur und Landschaft eingestuft. Es sind bei der Nutzung Abstände zur Autobahn (100 Meter) und zur B8 (40 Meter) einzuhalten, zur Hochspannungsleitung wird ein Sicherheitsabstand von 380 Meter empfohlen. Aufgrund der dort vorhandenen Bodendenkmäler sind archäologische Untersuchung vor einer Nutzung zwangsläufig. Auch hier ist die Abwasserentsorgung ein Problem durch die geringe Nutzungszeit. Eine kontinuierliche Entsorgung erscheint weder abwassertechnisch noch ökonomisch sinnvoll.

Die vierte Fläche befindet in der Nähe der Autobahn-Raststätte. Die Fläche verteilt sich auf 22 Eigentümer, darunter eine internationale Erbengemeinschaft aus 18 Eigentümern. Ein Eigentümer, dem etwa 4,5 Hektar der 6,1 Hektar gehören, lehnt einen Verkauf grundsätzlich ab. Konflikte können durch den Parksuchverkehr der Besucher entstehen, die unmittelbare Nähe zur Autobahn lässt restriktive Vorgaben zu den Lichtemissionen erwarten. Die Entsorgung des Abwassers ist dort durch vorhandene Kanäle sehr einfach zu lösen, umso aufwendiger gestaltet sich die Entsorgung des Regenwassers, für dessen Rückhalt und Versickerung gesorgt werden muss. © Stadt Limburg