Erweiterung und Modernisierung der Kindertagesstätte im laufenden Betrieb abgeschlossen
Nein, schnell ging es nicht. Die Erweiterung und Modernisierung der evangelischen Kindertagesstätte in Staffel hat Zeit, Geduld und hier und da auch Nerven gefordert. Das alles ist schon ein bisschen Vergangenheit. Seit Anfang Dezember läuft der Betrieb in der Tagesstätte mit vier Gruppen, mit viel Platz, der gelungenen Kombination aus alt und neu und einer Einrichtung, in der sich nun wieder (fast) alles um die Kinder dreht, die sich dort sichtlich wohlfühlen.
„Wir sind sehr zufrieden“, Christine Basquit-Haseloff. Sie sagt es überzeugend. Und durchaus nachvollziehbar. Die Kindertagesstätte „Arche Noah“ ist weiträumig angelegt, verfügt über einen geschlossenen Innenhof. Fünf Gruppenräume mit Intensivräumen, Mehrzweckraum, Besprechungszimmer, Toilettenanlagen sowie Platz, um auch einfach einmal etwas zur Seite zu schieben oder abzustellen. Das ist für das Team der Erzieherinnen und Erzieher sowie die Kinder ein noch recht neues Gefühl und es war schon etwas Geduld notwendig, um dahin zu kommen.
Ohne Alternative
Bauen im Bestand und unter vollem Betrieb. Für Handwerker und Planer gibt es eigentlich keine größere Herausforderung. „Wir hatten aber auch keine echte Alternative“, macht Limburgs 1. Stadtrat Michael Stanke deutlich. Mehr Platz wurde gebraucht und an dem Standort sollte auch festgehalten werden, der stand eigentlich nie ernsthaft zur Diskussion. Unter diesen Rahmenbedingungen blieb also nur die Möglichkeit, am bestehenden Objekt Hand anzulegen – und das alles bei laufendem Betrieb.
„Als wir im Oktober 2019 den Entwurf eingereicht haben, um noch in den Genuss von Fördermittel zu kommen, da ging es um die Erweiterung der Kindertagesstätte um einen weiteren Gruppenraum“, sagt Volkmar Gundermann, Leiter des Bauamts der Stadt Limburg. Die anschließende Ausführungsplanung ist dann vergeben worden. Die Stadt hat tatsächlich einen Zuschuss erhalten, rund 167.000 Euro gab es vom Land. Allerdings hat die Erweiterung der „Arche Noah“ ganz andere Dimensionen angenommen. Gebaut wurde ab März 2021.
Um 330 Quadratmeter erweitert
Um bei einer Erweiterung die Betriebserlaubnis als Kindertagesstätte neu zu bekommen, gilt für die komplette Einrichtung der aktuelle Stand an Ausstattungsanforderungen. Nicht nur der neue Gruppenraum war daher mit einem sogenannten Intensivraum zu versehen, sondern auch die bestehenden Gruppenräume. Der Bedarf an Besprechungszimmern, Mehrzweckraum, Toiletten und mehr hatte sich ebenfalls an dem Gesamtbestand zu orientieren und nicht an dem Raumzuwachs.
Wie Jens Jugel als Mitarbeiter des Bauamts berichtet, ist die Einrichtung von 580 auf 910 Quadratmeter erweitert worden, also ein Plus an 330 Quadratmetern. Die Baukosten sind durchaus noch im Rahmen geblieben, sie summieren sich auf rund 1,5 Millionen Euro. Mit den Nebenkosten sind es knapp zwei Millionen Euro. Die Außenanlagen sind allerdings noch nicht fertig, dort wird noch gebuddelt und gebaut. Im ersten Quartal des Jahres sollen die Arbeiten abgeschlossen werden. Und dann ist auch das Dach noch an der Reihe. Derzeit läuft die Kostenermittlung. Allerdings wird diese Baustelle wenig Einfluss auf die Tagesabläufe in der Arche nehmen.
Eine Herausforderung
„Im Bestand zu bauen, das ist immer eine Herausforderung“, macht Philipp Alhäuser als beauftragter Architekt deutlich. Die Arbeit von fünf bis sechs Firmen an einem rund zehn Quadratmeter großen Toilettenraum galt es zu koordinieren, Stromausfälle im Gebäude waren zu überbrücken, Erkundungen in Kriechkellern unumgänglich, ständiges Räumen von Inventar, das beim Betrieb der Kita benötigt wurde, galt es mit kräftigen Armen von der Baustelle zu unterstützen.
Ungestörtes und zügiges Arbeiten war eigentlich nur dann möglich, wenn der Kita-Betrieb ruhte. Also sind die Handwerker oftmals auch am Wochenende angerückt und nutzten die Phase der Ferien intensiv. Trotz allen Einsatzes, an die Einhaltung des ursprünglichen Zeitplans war nicht zu denken. Und es galt auch nachhaltig zu arbeiten. Die „alte“ Küche befand sich noch in einem Topzustand. Also besteht die „neue“ Küche zu großen Teilen aus der „alten“ Küche. Während des Umzugs gab es Mittagsessen für die Kinder im evangelischen Gemeindehaus. Das alles fasst Alhäuser am Ende zusammen: „Das Ergebnis kann sich sehen lassen!“
Gelungene Kombination
Davon ist auch Pfarrerin Monika Rupprecht von der evangelischen Kirchengemeinde in Staffel überzeugt, die Trägerin der Einrichtung ist. Vor allem der Innenhof, der nun von vier Seiten durch das Gebäude umgeben wird, habe durch seine Angleichung in seiner Höhe an die Räume deutlich hinzugewonnen. Auch sieht die Pfarrerin insgesamt in der Erweiterung eine gelungene Kombination aus alt und neu. Die Kindertagesstätte kann an dem Standort auf eine über 50jährige Geschichte zurückblicken. 1972 wurde das Gebäude bezogen, seit 1975 befindet sich die Einrichtung in Trägerschaft der evangelischen Kirchengemeinde.
„Natürlich haben die Eltern immer wieder auch einmal danach gefragt, wann die Baustelle hier fertig wird“, erzählt Christine Basquit-Haseloff. Doch grundsätzlich hätten die Eltern die Arbeiten und auch die zeitliche Streckung mit Geduld begleitet. „Für mich ist es schon erstaunlich, wie auch unsere Kinder mit der Situation zurecht kamen. Für alle gab es einen Gruppenraum, auch in Zeiten, in denen ein Verlassen des Gebäudes nicht möglich war.“ Die Leiterin der Einrichtung und Pfarrerin Monika Rupprecht dankten im Rahmen eines Gesprächs mit anschließender Besichtigung der erweiterten „Arche Noah“ der Stadt und der Bauleitung für stets offene Ohren und das konstruktive Miteinander.
Geburtstag wird gefeiert
Nun geht der Blick nach vorne, denn in diesem Jahr will die Kita ihre Geburtstagsfeier nachholen. „In einer Baustelle wollten wir das 50jährige Bestehen nicht feiern“, sagt Christine Basquit-Haseloff. Im Sommer soll der Geburtstag nachgeholt werden. Da werden auch die Außenanlagen komplett neu gestaltet sein. Und vielleicht lässt sich bis dahin auch der aktuell vorhandene Wermutstropfen beseitigen. Platz ist für fünf Gruppen, doch es fehlt an dem dafür notwendigen Personal. Alle Versuche einer Stellenbesetzung waren bisher ohne Erfolg. © Stadt Limburg