WEILBURG. Die Spitze des Kreisverbandes Oberlahn des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) konnte vor Kurzem Gesprächspartner aus der Landespolitik in Weilburg zum gemeinsamen Austausch begrüßen. DRK-Vorsitzender Oliver Jung und Geschäftsführer Detlef Meuser empfingen in Weilburg die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Dr. Daniela Sommer, und ihren Kollegen und heimischen SPD Landtagsabgeordneten Tobias Eckert.
Das breite Aufgabenspektrum des Deutschen Roten Kreuzes, das vom Rettungsdienst und den Sanitätsdiensten über die ambulante Pflege, die Tagespflege, den Hausnotruf und Menü-Service bis zur Kleiderkammer und den Sozialen Diensten sowie der Ehrenamts- und Jugendarbeit reicht, stellte Oliver Jung den SPD-Politikern vor.
Ein besonderer Schwerpunkt des Austausches lag im Bereich der ambulanten Pflege, deren Herausforderungen in der Region Oberlahn Geschäftsführer Detlef Meuser skizzierte. Der ambulante Pflegedienst des Deutschen Roten Kreuzes sorge dafür, dass benötigte Hilfe aufgrund von Alter, Krankheit oder einer Behinderung zu Hause in vertrauter Umgebung stattfinden könne, abgestimmt auf die jeweilige Situation. „Im Rahmen meiner regelmäßigen Praktika konnte ich auch im Bereich der ambulanten Pflege einen guten Eindruck von der dort zu leistenden, wichtigen Arbeit bekommen. Die bestehenden Angebote der ambulanten Kranken- und Altenpflege, insbesondere bei Entlastungs- und Betreuungsleisten, können den tatsächlichen Bedarf nicht mehr abdecken. Laut der Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Hessen hätten rund 90 Prozent der ambulanten Pflegedienste in den vergangenen sechs Monaten Neukunden ablehnen müssen. Ein für mich nicht hinnehmbarer Zustand.“, erklärte Tobias Eckert.
Dr. Daniela Sommer erläuterte, dass die SPD angesichts der bekannten Herausforderungen auf eine stärkere Unterstützung für die ambulante Pflege dränge, da die Landesregierung die Probleme nicht mit der gebotenen Vehemenz anpacke. „Der massive Personalmangel im Bereich der ambulanten Pflege hat inzwischen zu einer Unterversorgung geführt hat. Deshalb will die SPD ein Programm zur Förderung innovativer Projekte zur nachhaltigen Verbesserung der Arbeits- und Rahmenbedingungen in der ambulanten Pflege, um die Gewinnung dringend benötigter Fachkräfte zu unterstützen. Auch müssen unserer Überzeugung durch die gezielte Stärkung der Pflege im ländlichen Raum vertiefte Kooperation und Vernetzung sowie eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie erreicht werden“, machte Dr. Sommer deutlich. Die tarifliche Entlohnung der Pflegefachkräfte und die Tätigkeit ambulanter Pflegedienste müsse ausreichend finanziert werden, damit die Pflegedienste wirtschaftlich arbeiten könnten und Versorgungslücken der Vergangenheit angehören, waren sich die Vertreter von DRK und SPD einig.
„Dazu gehört für die SPD auch die Unterstützung bei den gestiegenen Sachkosten. Deshalb haben wir die Landesregierung im Landtag aufgefordert analog zu den Anstrengungen in Bayern einen Härtefallfonds einzurichten.“, sagte Dr. Sommer. Schlussendlich brauche es für eine bessere Unterstützung der Pflege aber politische Mehrheiten im hessischen Landtag, damit anstelle der fortgesetzten Ankündigungsrhetorik von CDU und Grünen konkrete Maßnahmen im Land auch tatsächlich angepackt würden. © Swen Bastian