Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich besucht Bördner Städtereinigung GmbH in Limburg – „Flotte ist jeden Tag ausgelastet“
Gießen/Limburg. Es ist immer viel los auf dem Gelände der Bördner Städtereinigung GmbH im Limburger Stadtteil Lindenholzhausen. Müllfahrzeuge starten von hier aus und laden ab, Metall wird nach verschiedenen Kategorien sortiert, Altpapier und Kartons werden zu großen Ballen gepresst und selbst Autoreifen von den Felgen abgezogen. Zudem fahren Handwerker und Privatleute mit Transportern und Anhängern vor und nutzen die Möglichkeit, Holzreste, Grünschnitt, Rigips, Sonderabfall und Sperrmüll loszuwerden. Doch egal ob Müllbeutel oder Wurzelholz: Alles wird auf dem 70.000 Quadratmeter großen Areal sauber getrennt voneinander gelagert. Auch das Altglas wird weiterhin nach Farben sortiert, wenn die Container in den Orten geleert und zur großen Sammelstelle gebracht wurden. „Das glauben uns die Leute oft nicht“, schmunzelt Wolfgang Groebler von der Geschäftsführung, als er beim Rundgang mit dem Gießener Regierungspräsidenten Dr. Christoph Ullrich bei den großen Glashaufen ankommt, die von hell nach dunkel sortiert sind und von dicken Betonwänden getrennt werden.
Der Behördenleiter informiert sich zum einen über das Unternehmen. Zum anderen nutzt er die Möglichkeit, sich mit Wolfgang Groebler und Heinrich Funk von Geschäftsführung sowie den Mitarbeitern Fabio Rynka und Johannes Kraus auszutauschen. Begleitet wird Ullrich von Jan-Eric Walb, Ansprechpartner beim Regierungspräsidium Gießen, wenn es um die Wirtschafts- und Bildungsregion Mittelhessen geht. „Es gibt viele Berührungspunkte zwischen Bördner und uns“, sagt Ullrich. Das Regierungspräsidium Gießen prüft zum Beispiel Entsorgungsnachweise und hat ein Auge darauf, dass die genehmigten Lagerkapazitäten nicht überschritten werden. Zudem muss die Behörde aus immissionsschutzrechtlicher Sicht Anlagen genehmigen, bevor diese betrieben oder geändert werden dürfen. Und wenn die Fahrzeuge mit gelben Rundumleuchten versehen werden sollen, muss auch das beim Regierungspräsidium beantragt werden.
Das Unternehmen ist bereits seit mehr als 60 Jahren im Entsorgungsbereich tätig und gehört seit 2016 zu Remondis. Von Limburg aus ist es im Landkreis Limburg-Weilburg, im Westerwaldkreis, im Lahn-Dill-Kreis, im Landkreis Gießen, im Hochtaunuskreis und im Rhein-Lahn-Kreis tätig. Rund 210 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgen für einen reibungslosen Ablauf in den verschiedenen Bereichen. Mehr als 80 Nutzfahrzeuge sind im Einsatz. „Die Flotte ist jeden Tag ausgelastet. Das ist viel logistischer Aufwand“, erzählt Wolfgang Groebler. „An unserem Standort werden die Abfälle sortiert und einer umweltfreundlichen Verwertung zugeführt. Pro Jahr kommen wir auf 200.000 Tonnen wiedergewonnene Wert- und Rohstoffe. Alleine dank der Papiersortieranlage werden jährlich über 85.000 Tonnen Altpapier in den Recyclingkreislauf eingebracht.“
In besagter Papiersortieranlage, wo das Altpapier scheinbar nie ausgeht, läuft das meiste automatisiert. Mit Radladern wird das Altpapier in die Anlage gekippt, per Infrarot wird sortiert, über Förderbänder transportiert. Irrläufer werden zum Schluss per Hand herausgeholt. Am Ende werden große Ballen gepresst und verschnürt, die dann in einer weiteren Halle auf ihre Wiederverwertung warten. „Was auffällt: Es gibt weniger Papier, Prospekte und Zeitungen, dafür aber jede Menge Kartons“, fasst Wolfgang Groebler die Entwicklungen der vergangenen Jahre zusammen.
Zum Betrieb gehört außerdem ein Sonderabfall-Zwischenlager, wo Spraydosen mit den verschiedensten Inhalten, Leuchtmittel oder auch Fässer mit gefährlichen Flüssigkeiten gelagert werden, bevor sie einer ordnungsgemäßen Entsorgung zugeführt werden. „Der Brandschutz ist ein großes Thema bei uns, denn Gefahren gibt es immer. Leichtfertig weggeworfene Akkus machen uns große Sorgen. Sie gehören einfach nicht in den Hausmüll“, betont Wolfgang Groebler. Fabio Rynka und Johannes Kraus haben weitere Beispiele, wo es bei der Mülltrennung oftmals hakt. So gehören Taschentücher – nicht nur aus hygienischen Gründen – nicht ins Altpapier, sondern in den Restmüll. Sie können schlicht nicht recycelt werden, weil sie bereits aus kleinsten Fasern bestehen. Fettige Pizzakartons haben ebenso nichts im Papiermüll zu suchen, sondern kommen in den Restmüll. Richtig sortieren ist also das A und O – im Privaten wie auch bei Bördner. Je besser getrennt wird, desto besser können Materialien recycelt – oder eben verbrannt – werden. © RP-Gießen