Wiesbaden / Frankfurt am Mai (ots) – Gemeinsame Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main und der hessischen Polizei
Am frühen Mittwochmorgen (10.12.) wurden zahlreiche Wohn- und Geschäftsräume im
In- und Ausland durchsucht, drei Haftbefehle vollstreckt, Vermögen in Höhe von fünf Millionen Euro gepfändet und zahlreiche Beweismittel sichergestellt.
Hintergrund der internationalen Polizeiaktion, deren Schwerpunkt in Frankfurt am Main lag, ist ein komplexes Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main und der hessischen Polizei wegen des Verdachts des internationalen Rauschgifthandels.
Unter der Führung der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main und des Hessischen Landeskriminalamts (HLKA) durchsuchten die Beamtinnen und Beamten, darunter auch Spezialeinsatzkräfte, insgesamt 45 Wohnungen sowie Firmen in Frankfurt am Main und im Landkreis Offenbach. Drei beschuldigte Personen, gegen die ein Haftbefehl vorlag, wurden festgenommen. Es handelt sich um eine 54-jährige Frau sowie zwei
49 und 55 Jahre alte Männer. Daneben wurden weitere zwölf Personen, vier Frauen und acht Männer, zur Durchführung polizeilicher Maßnahmen in das Polizeipräsidium Frankfurt gebracht. Im Anschluss wurden alle wieder auf freien Fuß gesetzt.
Bei den Durchsuchungen konnten etwa 50.000 Euro Bargeld, zwei Goldmünzen, zahlreiche Luxusgüter wie Schmuck, Uhren, Taschen sowie drei hochwertige Fahrzeuge, Immobilien und Grundstücke im In- und Ausland gepfändet werden.
Darüber hinaus wurden diverse Dokumente und Speichermedien (Mobiltelefone, PCs,
Tablets) sowie eine scharfe Schusswaffe mit Munition aufgefunden und beschlagnahmt. Die Beweismittel werden derzeit ausgewertet.
Den drei Beschuldigten wird vorgeworfen, Teil einer kriminellen Organisation zu sein, die sich selbst als die „Firma“ bezeichnet. Kopf dieser Struktur ist ein 48-jähriger Deutscher mit serbischen Wurzeln; nach ihm wird international gefahndet. Gegen ihn besteht ein Vermögensarrest von knapp 31 Millionen Euro.
Bei den in Deutschland Festgenommenen handelt es sich um seine Ehefrau sowie enge Vertraute. Auch im Ausland – in Serbien und Österreich – wurden unter der Koordinierung von Bundeskriminalamt (BKA) und Europol Wohnungen von Familienangehörigen sowie mutmaßlichen Mittätern des Hauptbeschuldigten durchsucht.
Hier fanden die Beamten der örtlich zuständigen Polizeibehörden Bargeld und Dokumente. Auch diese Beweismittel müssen ausgewertet werden.
Der Gruppierung werden speziell die illegale Einfuhr und der illegale Handel mit Kokain vorgeworfen. Die Tatverdächtigen sollen über einen Zeitraum von fast zwei Jahren über zwei Tonnen Kokain von Südamerika nach Europa geschmuggelt und durch den Verkauf Gewinne im dreistelligen Millionenbereich erzielt haben. Diese Gelder soll die Organisation zum Aufbau eines Firmengeflechts und Immobilienimperiums im In- und Ausland genutzt haben, das einzig den Zweck gehabt haben soll, die illegale Herkunft der Gelder zu verschleiern. Zudem wird der Gruppierung der Besitz und Handel mit Kriegswaffen und Sprengstoffen im großen Umfang vorgeworfen. Auch vor der Anwendung massiver Gewalt zur Einschüchterung und Abstrafung von Kontrahenten soll die Organisation nicht zurückgeschreckt haben. Die Ermittlungen hierzu dauen weiterhin an.
Der umfangreiche Ermittlungskomplex, der überwiegend auf der Auswertung kryptierter Kommunikation basiert, wurde im Auftrag der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main vom Operations Hub, dem operativen Abwehrzentrum für Schwere und Organisierte Kriminalität der hessischen Polizei, unter dem Arbeitsnamen „Operation Donau“ koordiniert und geleitet. An den Ermittlungen waren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Polizeipräsidiums Frankfurt am Main, des Hessischen Landeskriminalamts, des Polizeipräsidiums Südosthessen sowie Angehörige des Gemeinsamen Finanzermittlungszentrums (GFEZ) Hessen beteiligt.
Die „Operation Donau“ ist Teil der Operational Task Force (OTF) „Balkan Cartels“. Hierbei handelt es sich um eine länderübergreifende Kooperation zur Bekämpfung des internationalen Rauschgifthandels mit Schwerpunkt auf Strukturen der Organisierten Kriminalität (OK) des Westbalkans. Das Bundeskriminalamt Österreich hat hier den Vorsitz.
„Die Bekämpfung der Organisierten Kriminalität ist kein Nebenschauplatz, sondern zentrale Aufgabe der hessischen Polizei. Mit dem operativen Abwehrzentrum für Schwere und Organisierte Kriminalität und dem Gemeinsamen Finanzermittlungszentrum haben wir einen starken Verbund, um komplexe Ermittlungen zielgerichtet durchführen zu können. Wer unsere Gesetze missachtet und damit auch die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger gefährdet, muss mit einer konsequenten Strafverfolgung rechnen. Dazu zählt auch, dass Täter das Geld und die Vermögenswerte aus ihren illegalen Machenschaften nicht behalten dürfen.
Die Vermögensabschöpfung ist daher nicht nur juristisches Mittel, sondern eine klare Botschaft – Kriminalität darf sich niemals lohnen“, sagt der Präsident des Hessischen Landeskriminalamts, Daniel Muth.
Zusatzinformationen
Operations Hub:
Der Operations Hub ist das operative Abwehrzentrum für Schwere und Organisierte Kriminalität. Es ist eine neu gegründete Einheit der hessischen Polizei zur zentralen, vernetzten und flexiblen Bearbeitung herausragender Ermittlungskomplexe in Verbindung mit der Weiterentwicklung innovativer Einsatzmittel.
Gemeinsame Finanzermittlungszentrum (GFEZ): Das GFEZ ist eine dauerhafte, gemeinsame Ermittlungseinrichtung der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main, des Hessischen Landeskriminalamtes und der Oberfinanzdirektion Frankfurt am Main. Hier arbeiten Staatsanwälte, Polizeibeamte und Steuerfahnder unter einem Dach zusammen, um Finanzermittlungen in Fällen Organisierter Kriminalität durchzuführen. © LKA-Hessen