Schon viele Jahre diskutiert die Limburger Stadtpolitik darüber, wie der Neumarkt als größter Platz in der Innenstadt attraktiver werden kann. Vorschläge dazu gab es schon reichlich, das Thema Platanen ist dabei gleich ein eigenes Kapitel. Nun soll das, was möglich ist und umgesetzt werden kann, auch wirklich starten. Der Magistrat legt der Stadtverordnetenversammlung, die am 6. Mai zusammenkommt, dazu eine aktualisierte Planung vor, die auch mit Mehrkosten verbunden ist.
„Es ist wirklich an der Zeit, nach der sehr langen Diskussions- und Vorbereitungsphase um den Neumarkt das, was an Neu- und Umgestaltung möglich ist, auf die Füße zu stellen“, macht Bürgermeister Dr. Marius Hahn deutlich. Mit der klaren Vorgabe, dass die Platanen nicht angetastet werden und sie zum Bestand eines umgestalteten Neumarkts gehören, sind dem Neugestaltungswillen jedoch deutliche Grenzen gesetzt. Gleichwohl verfolgt die Stadt das Ziel, den Neumarkt als multifunktionalen Platz für unterschiedliche Formen der Nutzung zu erhalten und die Aufenthaltsfunktion deutlich zu stärken.
Positiv vermerkt der Bürgermeister im Anschluss an die Sitzung des Magistrats, dass die Stadt für die Umgestaltung des Neumarkts Zuschüsse aus zwei Förderprogrammen erhält. Zum einen aus dem Förderprogramm „Lebendige Zentren“, dabei handelt es sich um das Nachfolgeprogramm von „Aktive Kernbereiche“, aus dem bereits in der Vergangenheit Mittel in die Neugestaltung der Innenstadt und vor allem der Fußgängerzone flossen. Zum anderen erhält die Stadt finanzielle Mittel aus dem Förderprogramm „Zukunft Innenstadt – Innenstadtbudget“. Rund 800.000 Euro stehen dabei an Zuschüssen aus dem Programm „Lebendige Zentren“ noch zur Verfügung.
Das reicht natürlich nicht, um all das umzusetzen, was nun angedacht ist. Nach der überarbeiteten Planung liegt der Finanzierungsbedarf nun bei rund 2,13 Millionen Euro. Das sind 1,217 Millionen Euro mehr, als per Grundsatzbeschluss für die Neugestaltung an Geldern zur Verfügung gestellt wurden. Ein Teil der Mehrausgaben lässt sich über Finanzmittel ausgleichen, die im laufenden Haushalt für den Umbau des Georgsbrunnens zur Verfügung stehen. Das sind 455.000 Euro. Der Umbau des Brunnens soll zurückgestellt werden. Was dann noch an Geld fehlt, rund 410.000 Euro, ist durch überplanmäßige Ausgaben zu decken.
„Die Erneuerung der technischen Infrastruktur auf dem Neumarkt ist kein Luxus oder Schmankerl, sondern eine zwingende Notwendigkeit, um den Platz auch weiterhin nutzen zu können“, verdeutlicht der Bürgermeister. Sichtbar für die Besuchenden und Nutzenden des Platzes werden dabei die neuen Leuchten sein. Nicht sichtbar ist zum Beispiel die Sanierung der Technikzentrale oder auch die deutliche Verbesserung der Stromversorgung für alle, die elektrische Energie auf dem Neumarkt benötigen.
Die äußeren Leuchten, alle werden natürlich mit LED ausgestattet, werden verschoben, der innere Ring bleibt unverändert. 18 Leuchten werden aufgestellt und in ihrem Lampenfuß werden dann die Anschlüsse für die Marktbeschicker und anderen Nutzer zu finden sein. Die neuen Leuchten orientieren sich an den in der Fußgängerzone und dem Bahnhofsplatz ausgestellten Leuchten.
Zweites wichtiges Element ist die Neugestaltung der beiden Pavillons. Der Pavillon, der bisher auch einen Kiosk beherbergte, soll künftig als Toilettenanlage mit einer Behindertentoilette fungieren. Die Behindertentoilette soll auch mit einer Liege ausgestattet werden. Weiterhin soll das neu gestaltete Gebäude über einen Lagerraum verfügen.
Der zweite Pavillon soll auch weiterhin als Standort für ein gastronomisches Angebot dienen. Die äußere Hülle (Dach und Fassade) wird von der Stadt erneuert, die Sanierung im Innenbereich übernimmt der Betreiber. Aufgrund der veränderten und erhöhten Anforderungen wird sich die Sanierung der Pavillons von den Kosten erhöhen, denn zunächst war nur die Sanierung der Außenhülle vorgesehen. Beide Pavillons erhalten ein Flachdach mit Überstand und einer Dachbegrünung.
Die Gestaltung der Außengastronomie an dem Pavillon soll sich der Gestaltung der Außengastronomie des gesamten Platzes angleichen. Das ist ein weiteres zentrales Anliegen der Neugestaltung, dass sich die Außengastronomie, der deutlich mehr Fläche eingeräumt wird, in einem möglichst einheitlichen Bild präsentiert. Ziel ist es, mit einheitlichen Marktschirmen aufzuwarten. Hier befindet sich die Stadt noch in Gesprächen mit den Nutzern.
Wichtig im Rahmen der Neugestaltung ist auch die Schaffung von Sitz- und Ruhemöglichkeiten abseits der gastronomischen Bewirtschaftung. Demontierbare Sitzmöbel sollen dabei im Bereich der inneren Platanenreihe aufgestellt werden. Die zunächst angedachte Anordnung in der äußeren Platanenreihe, aufgelockert durch Pflanzbeete, ist aufgrund des vielfältigen Raumbedarfes für Wochenmarkt und Veranstaltungen nicht umsetzbar. Statt der Pflanzbeete soll es an den äußeren Platanen nun Pflanzkübel mit integrierten Sitzen geben.
Wichtiges Ziel der Umgestaltung ist die Herstellung der Barrierefreiheit, wie der Bürgermeister verdeutlicht. Das Blindenleitsystem soll daher über die äußere Feuerwehrumfahrung ergänzt werden, zugleich ist umlaufend ein barrierefreier Zugang eingeplant. Das bereits in der Werner-Senger-Straße und der oberen Bahnhofstraße bestehende rote Band wird über den Neumarkt fortgesetzt, wobei ein höherer und damit besser wahrnehmbarer Farbkontrast durch weiße Kontraststreifen entlang des roten Bands als Blindenleistreifen erzielt wird. Zur Barrierefreiheit trägt auch der Rückbau der bestehenden Bordsteine rund um die Baumscheiben bei. Das führt zu einer erheblichen Kostensteigerung, denn der Absatz des Bordes wird über ein zwei Meter breites Band aus Natursteinen ausgeglichen.
Die Arbeiten auf dem Neumarkt teilen sich nach den aktuellen Plänen in drei Phasen. Vorgesehen ist der Start im Juni an der Ostseite des Platzes. Mit den Arbeiten an den Pavillons soll Mitte oder Ende Juni begonnen werden. Die Veranstaltungen, die während der Bauphasen stattfinden, können auf den verbleibenden Flächen stattfinden. Eine Regelung für den Wochenmarkt ist unter Beteiligung der Marktbeschicker noch zu erarbeiten.
Für die Rheingauer Weintage und die Summer Games steht der Platz zur Verfügung. Hinsichtlich des Christkindlmarktes sind Einschränkungen zur Nutzung des Platzes zu erwarten, die auch vom Baufortschritt abhängig sind. Hier gilt es dann kurzfristig zwischen allen Beteiligten abzustimmen, ob es eine Regelung entsprechend der Weintage und der Summer Games geben kann. © Stadt Limburg