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Ein Abend voller Endorphine beim Sommerkonzert der „Lollipops“

Einen Abend voller Endorphine versprachen die „Lollipops“ zu Beginn ihres Sommerkonzerts am vergangenen Samstag in der Berger Kirche. Und dieses Versprechen wurde mehr als gehalten. Nach der probentechnisch sehr turbulenten Coronazeit haben die Sängerinnen und Sänger unter der Leitung von Johannes Albrecht unter Beweis gestellt, dass sie klangvoll und voller Klang zurück sind. Im Gepäck hatten sie eine bunte Klaviatur an Liedern, die mal beschwingt, mal poppig, aber auch gefühlvoll und melancholisch vorgetragen wurden. Mit „Fields of gold“ von Sting besang der Chor die goldenen Felder, die an diesem Sommerabend besonders golden in der Abendsonne glänzten. Man könnte meinen, dass Sting dieses Lied eigens für den Goldenen Grund geschrieben habe. Mit dem nachfolgenden „Hallelujah“ von Leonhard Cohen betrat zugleich der Gast des Abends, der junge Künstler Luke Weller, die Bühne. Schon nach den ersten Tönen seines Solos hatte er das Publikum voll und ganz in seinem Bann gezogen. Im nachfolgenden eigenen Block konnte er nicht nur die weiteren Facetten seiner markanten Stimme präsentieren, sondern auch von seinem Können als Songwriter überzeugen. „12 thousand miles away“ – ein autobiografisches Stück, das er gemeinsam mit einem Freund bei dessen Auswanderung nach Neuseeland geschrieben hatte – wurde die Berger Kirche nicht nur mit seinem Gesang, sondern auch mit Gitarrenklängen erfüllt. Es folgte mit „Kein Bock mehr zu lügen“ ein weiterer Song aus der Feder des jungen Künstlers aus Würges. Den Abschluss seines ersten Teils gehörte dem „Rocket Man“ von Elton John.
„Lollipops“ besingen die Liebe in ihren vielfältigen Facetten
Von den Glücksgefühlen und der Aufgeregtheit der ersten Verliebtheit handelt „Walking on Sunshine“ von „Katrina & the Waves“. Die Begeisterung für diesen Kult Hit der 1980er-Jahre war den Sängerinnen und Sängern anzusehen. Und die Begeisterung schwappte auch auf das Publikum über. Passender konnte das Konzertmotto nicht gewählt werden. Mit „You raise me up“, „Can’t help faling in love“ und „Time after Time“ wurden dann wieder leiser Töne angeschlagen. Die Lieder zeigen, wie mit den Jahren sich die erste Verliebtheit in eine gegenseitige Wertschätzung und Unterstützung und den Wunsch, das gesamte Leben miteinander zu teilen, wandelt. Manchmal verblasst die Liebe aber auch nur noch zu einer blassen Erinnerung.
Luke Weller begeistert mit Eigenkompositionen
„Hurt“, ein Rocksong der Band Nine Inch Nails, hat es vor allem in der Coverversion von Johnny Cash zum Erfolg erführt, wie Silke Steul, die Moderatorin des Abends, zu berichten wusste. Wer weiß, ob die Coverversion von Luke Weller auch einmal diese Berühmtheit erlangt. Mit seinem eigenen Song „5 minutes late“ erzählte der musikalische Autodidakt anschließend eine Geschichte von verpassten Momenten im Leben, die nicht nur auf den verpassten Bus zurückzuführen sind. Mit „Your Song“ von Elton John verabschiedete er sich anschließend ganz stilecht am Klavier vom Publikum. Der junge Künstler wird sicherlich in der Region noch von sich reden lassen – ob als Solokünstler oder mit seiner Band „Die Kettlers“.
Leise und nachdenkliche Töne stimmten die „Lollipops“ mit „Wie kann es sein“ von den „Wise Guys“ an, bevor sie danach „Nur noch kurz die Welt retten“ (Tim Bendzko) wollten. „See you again“ (Charly Puth) oder besser gesagt „Hear you again“ war anschließend angesagt.
Johannes Albrecht: 25 Jahre mit Leidenschaft für die Chormusik
Der kurzweilige Konzertabend stand aber nicht nur im Zeichen der Musik, sondern vor allem der Dankbarkeit. Denn der Chorleiter der „Lollipops“, Johannes Albrecht, wurde vom Vorsitzenden des Sängerkreises Limburg, Gerhard Voss, für seine 25-jährige Chorleitertätigkeit vom hessischen Sängerbund ausgezeichnet. Schon während seines Studiums an der Musikhochschule in Mainz (Fächer: Klavier, Gesang, Kontrabass, Chor- und Orchesterbegleitung) übernahm er die Leitung des Sängerchors „Cäcilia“ der Lubentiuskirche in Dietkirchen und übernahm dort 2008 auch die Chorleitung des Kinderchores. Bereits seit 14 Jahren leitet er stets mit den passenden Tönen den gemischten Chor „Lollipops“ vom „Frohsinn“ Niederbrechen. Seit 2018 steht der Jugendchor aus Dietkirchen unter seiner Leitung und seit 2017 auch der Kirchenchor St. Lambertus Arfurt.
Mit „Am Ende des Tages“ von den Wise Guys endete der offizielle Teil des Konzerts – natürlich nicht ohne die Zugabe „Walking on Sunshine“ mit Luke Weller am Klavier. Anschließend hatten die Sängerinnen und Sängern noch ein besonderes Überraschungsgeschenk für ihren Chorleiter parat. Gemeinsam mit Sängerinnen und Sängern von seinen Kirchenchören aus Dietkirchen und Arfurt hatte Johannes Albrecht die ehrenvolle Aufgabe, eine ganz besondere Chorformation bei den Liedern „Ave, verum corpus“ (W. A. Mozart) und das schwedische Volkslied „Bred dina vida vingar“ zu singen. Ein fantastischer und unvergesslicher Konzertabend wurde mit dem gemeinsamen Abschlusslied „Möge die Straßen uns zusammenführen“ mit allen Sängerinnen und Sängern und dem Publikum gekrönt.

Text: Silke Steul