„Was für ein schönes Festival!“ Dieses Statement von Gästen des Bunte Töne Festivals war immer wieder zu hören.
Bei bestem Spätsommerwetter ging am Samstag, 31.08.24 das erste Bunte Töne Festival der Lebenshilfe Limburg Diez rund um den Pusteblumen-Springbrunnen an der Limburger Stadthalle über die Bühne. Ganze 10 Stunden Programm lagen vor den Gästen, als um 12.30 Uhr der Vorsitzende der Lebenshilfe Limburg Diez, Werner Reingen, die schon zahlreichen Besucher begrüßte.
Die Idee für dieses Festival entstand, wie Werner Reingen bemerkte, bei einem Sommerfest der Lebenshilfe im August 2019. Bei gutem Wetter und einem tollen Konzert der eigenen Lebenshilfe-Band „Jukebox“ fragten sich damals Mitarbeitende und Vorstände der Lebenshilfe sowie weitere Gäste, ob das nicht auch etwas für eine größere Bühne wäre. Die Pandemie konnte das Projekt nur verzögern, aber nicht aufhalten.
Und so startete das Programm des Bunte Töne Festivals unter der professionellen Moderation von Kai Gemeinder mit „Morje is Freidaach“, einer Bandformation der Kreismusikschule Limburg unter der Leitung von Andrea Heibel. Die Mitglieder sind in erster Linie bei der Lebenshilfe Limburg Diez betreute Menschen mit Handicap. „Morje is Freidaach“ steht stellvertretend für die weitreichende und wichtige Arbeit der Kreismusikschule Limburg.
Im Anschluss sorgte die in der Region beheimatete Band „Jentellmen“ mit ihrer Leadsängerin Jenna für eine gute Festival-Betriebstemperatur. Inklusion wurde während des Auftritts konkret und authentisch umgesetzt, das Miteinander vor und auf der Bühne war der rote Faden.
Mit der Band „Ruhestörung“ aus Wiesbaden betrat ein Ensemble die Festivalbühne, das mit einem Mix aus klassischen Instrumenten und modernen Technologien einen einzigartigen Sound entwickelt. Was die Band wirklich außergewöhnlich macht, sind nicht die Behinderungen der Mitglieder, sondern ihre kreative Energie und Hingabe zur Musik. Und das war deutlich zu spüren und wurde mit anhaltendem Applaus und Zugabe-Rufen gewürdigt.
DJ Tiac legte in den Umbaupausen der Bands seine Musik auf und sorgte so für gute Unterhaltung.
Nach „Ruhestörung“ folgte ein sehr berührender Auftritt der „Astrid Lindgren Dancing Crew“ der heimischen Astrid-Lindgren-Schule. Unter der Leitung von Sebastian Bleicher führten Schülerinnen und Schüler einen Dancewalk zum Lied „Makeba“ der Sängerin Jain auf. Im Anschluss formierte sich spontan ein Dancemob aus Besucherinnen und Besuchern, Mitgliedern der gerade anwesenden Bands und der Dancing Crew, der fröhlich miteinander tanzte. Bitte mehr davon in Zukunft!
Mit der Band „Blind Foundation“ aus Frankfurt waren nach längerer Pause wieder einmal vertraute Gäste auf der Limburger Bühne. Vier Vollblutmusiker bilden die im Jahr 2004 durch die Frankfurter Stiftung für Blinde und Sehbehinderte initiierte Gruppe. Alles Musikprofis mit einem qualitativ hochwertigen Programm. Die Besonderheit bei „Blind Foundation“ ist die Bühnenpräsenz des Schlagzeugers Manfred Scharpenberg. Er ist zugleich die tragende Leadstimme vieler Stücke, die durch eine weitreichende Modulation besticht, was die Festivalbesucher nachhaltig beeindruckte.
Nun standen im Festivalprogramm die Local Heroes der Lebenshilfe Limburg Diez, die Band „Jukebox“ auf der Bühne. Die fünf Bandmitglieder unter der Leitung von Michael Kortz spielten ihr aktuelles Tourprogramm. Nach Stücken wie „Folsom Prison Blues“ von Jonny Cash und „Am Ende denk ich immer nur an dich“ von Element of Crime formierte sich ein neues Szenario auf der Festivalbühne.
Mit Jan Schrödel betrat ein Musiker die Bretter, der in Person ganz viele Themen zu Inklusion verkörpert. Als mittlerweile TV-bekannter Schlagersänger ist er zugleich im Erstberuf angehender Heilerziehungspfleger. Über dieses Thema kam auch der Kontakt zur Lebenshilfe Limburg Diez zustande. Im Laufe der vergangenen Monate sind gemeinsame Musikprojekte von Jan Schrödel und Jukebox verwirklicht worden. So bildet Jukebox die Begleitband in einem Musikvideo zum von Jan Schrödel produzierten Song „Hep, Hep, hurra“, der das Berufsfeld der Heilerziehungspflege zum Thema hat. Für das Bunte Töne Festival haben Jan Schrödel und Jukebox eine eigene CD produziert. Zu hören sind darauf weitere Eigenkompositionen von Jan sowie Coverversionen aus dem Repertoire von Jukebox.
Jan Schrödel war dann im zweiten Set dieses Festivalabschnittes solo mit seinem Schlagerprogramm auf der Bühne.
Im fliegenden Wechsel und ganz gemäß der Vielfalt der Musik beim Bunte Töne Festival betraten dann als krönender Abschluss die „Blue Onions“ die Bühne.
Schon die geballte Präsenz der 11 Musiker war beeindruckend. Umso mehr die beiden Frontmänner, die entsprechend der Mission von „Blue Onions“ in direkter Anlehnung an ihre Vorbilder die großartige Geschichte von Jake und Elwood, den legendären Bluesbrothers auf die Bühne holten. Atemberaubende Gesangs- und Stunteinlagen würzten den Auftritt. Beim legendären „Everybody needs somebody“ betrat mit Jasper ein großer Bluesbrother-Fan die Bühne. Sein Mundharmonika-Solo, großartig eingerahmt von den übrigen Musikern ließ dann noch einmal brennglasartig das hören, was das Bunte Töne Festival will: Musik als ein verbindendes Medium für alle auf die Bühne zu holen.
Um 22.10 Uhr endete offiziell ein rundum gelungenes Bunte Töne Festival.
Ein Dankeschön geht besonders an die Kleinkunstbühne Thing e.V. für die sehr hilfreiche Unterstützung im Backstage-Bereich. Weiterhin an das Team der DRK-Ortsvereinigung Limburg für die Bereitstellung des Sanitätsdienstes. Ein großes Dankeschön geht auch an die Stadt Limburg für die unentgeltliche Bereitstellung der Bühne. Und an den Kreis Limburg Weilburg für die Bereitstellung von Wasser und Strom.
Für die Verpflegung der Festivalgäste sorgten das Team der Blauen Funker mit ihrer Getränkegondel sowie Frenzer Grill und besonders der Foodtruck der Lebenshilfe Gießen. Herzlichen Dank!
„Unser Ziel war es, Musikerinnen und Musiker mit und ohne Behinderung auf die Bühne zu bringen und ein größeres Publikum anzusprechen. Die Vielfarbigkeit der Musikstile und künstlerischen Akteurinnen und Akteure sollte dabei im Vordergrund stehen. Das ist uns gelungen“ stellt Festivalkoordinator Paul Gerhardt aus dem Lebenshilfe-Vorstand zufrieden fest. Das macht Lust auf mehr… © Lebenshilfe Limburg Diez e.V.