Auch vier Jahre nach der verheerenden Flutkatastrophe im Ahrtal pflegt der Landkreis Limburg-Weilburg seine enge und solidarische Partnerschaft mit der Ortsgemeinde Rech in Rheinland-Pfalz. Eine Delegation aus dem Landkreis reiste – unter der Leitung von Landrat Michael Köberle – erneut zum traditionellen Winzerfest nach Rech. Begleitet wurde die Delegation in diesem Jahr vom Blasorchester des TV Dauborn, das mit seinem musikalischen Beitrag zum stimmungsvollen Gelingen des Festes beitrug.
Im Rahmen des Besuchs nahm die Delegation auch an der feierlichen Proklamation der neuen Recher Weinmajestäten teil – einem Höhepunkt des Winzerfests, das traditionell zahlreiche Gäste aus nah und fern anzieht. Anna Knieps wurde zur neuen Recher Weinkönigin gekrönt. Ihr zur Seite stehen Weinprinzessin Tessa Dubowy und Weinprinz Lukas Königshoven.
Rechs Ortsbürgermeister Thomas Hostert sowie Verbandsbürgermeister Dominik Gieler begrüßten die Gäste aus Hessen herzlich und betonten, wie wertvoll diese Partnerschaft sei – nicht nur in der akuten Krisenzeit, sondern auch darüber hinaus.
Mit dem Besuch und dem kulturellen Austausch wurde die enge Verbindung zwischen Limburg-Weilburg und Rech einmal mehr gestärkt. Der Landkreis plant, die Partnerschaft auch in den kommenden Jahren weiter zu pflegen – durch Besuche, Projekte und vor allem durch gelebte Solidarität.
Das Winzerdorf Rech, das rund 530 Einwohnerinnen und Einwohner zählt, war im Juli 2021 besonders stark von der Flut betroffen. Allein 17 Wohnhäuser mussten aufgrund der Schäden abgetragen werden, nachdem die Flut gewütet hatte. Eine Frau verlor ihr Leben. Seitdem unterstützt der Landkreis Limburg-Weilburg die Gemeinde im Rahmen einer offiziell beschlossenen Aufbaupartnerschaft – finanziell, logistisch, kulturell und ganz praktisch. Insgesamt sind seit 2021 bereits über eine halbe Million Euro an Spenden und Hilfen aus dem Landkreis in die Region geflossen – ein starkes Zeichen der Verbundenheit und Hilfsbereitschaft.
Der Landkreis Limburg-Weilburg hat Rech von Anfang an mit dem Katastrophenschutz, den Städten und Gemeinden, der IHK und der Handwerkskammer unterstützt. Er stellte finanzielle Mittel für einen Spielplatz in Dernau bereit, der auch von Recher Kindern genutzt wird. Außerdem beteiligt er sich am Wiederaufbau eines Fachwerkhauses. Die Kosten für die Restaurierung des Gebäudes aus dem Jahr 1834 wurden zur Hälfte (120.000 Euro) vom Landkreis übernommen.
Landrat Michael Köberle zeigte sich bei einem Rundgang tief beeindruckt von den sichtbaren Fortschritten vor Ort: „Es ist bewegend zu sehen, wie viel mit vereinten Kräften bereits erreicht wurde. Der Wiederaufbau ist noch nicht abgeschlossen, aber Rech blickt wieder optimistisch in die Zukunft. Als Landkreis stehen wir auch weiterhin fest an der Seite unserer Partnergemeinde.“
Das Fachwerkhaus, das früher als Wohnung diente, wird derzeit von der Friedrich-Dessauer-Schule (FDS) unter der Leitung von Schulleiter Stefan Laux restauriert. Dabei wird das Fachwerk ertüchtigt, wo die Flut die komplette Front mitgerissen hat. Wo es möglich ist, werden die Gefache wieder mit einem Stroh-Lehm-Gemisch als originalem Aufbaustoff gefüllt. An Stellen, an denen die Flut nichts mehr übriggelassen hat, setzen die Schülerinnen und Schüler der FDS momentan Ziegel aus Lehm ein.
Wenn alle Arbeiten abgeschlossen sind, soll in dem Fachwerkhaus ein Raum für Vereine und größere Feiern entstehen. Dazu tragen der Landkreis Limburg-Weilburg sowie insbesondere die unterschiedlichen Helfer-Teams der FDS mit großem Einsatz vor Ort bei.
„Es ist ein bisschen Geschichte! Es ist ein gutes Gefühl, dass man an dem Gemeinschaftstreffpunkt mitarbeiten kann“, sind sich Stefan Laux und Landrat Michael Köberle einig.
Thomas Hostert macht deutlich, dass die Gemeinde den Helferinnen und Helfern aus dem Landkreis Limburg-Weilburg sehr dankbar ist: „Das Haus wäre ohne die Hilfe einfach ein leerstehendes Haus, eine Ruine geblieben!“
Abschließend meinte Landrat Köberle, er kehre jedes Mal demütig in den Landkreis Limburg-Weilburg zurück. Was sich im Ahrtal im Jahr 2021 ereignet habe, sei eine Katastrophe ungeheuren Ausmaßes, deren Folgen sicherlich immer sichtbar bleiben.
Der Landrat dankte den Handwerks- bzw. den Ausbildungsbetrieben für die Freistellung der Auszubildenden. Von dem Projekt profitieren beide Seiten: die Einwohnerinnen und Einwohner von Rech und die Azubis, die direkt vor Ort ihr Erlerntes umsetzen können. Nicht zuletzt geht ein ganz großes Dankeschön an Stefan Laux, der die Fahrten bestens plant und organisiert. © Landkreis Limburg-Weilburg