Landrat Michael Köberle hat den Doppelhaushalt für die Jahre 2026 und 2027 im Kreistag eingebracht: „Der Landkreis Limburg-Weilburg plant auch in den Jahren 2026 und 2027 mit einem im Ergebnis ausgeglichenen Haushalt. Er steht mit diesem Doppelhaushalt weiterhin im Hessenvergleich sehr gut da.“ Der Haushalt steht unter dem Motto „Ein starker Haushalt – Für eine gute Zukunft unserer Region“.
Wie Landrat Köberle den Kreistagsabgeordneten darlegte, stehen in 2026 den Erträgen von 377,28 Millionen Euro Aufwendungen in Höhe von 377,24 Millionen gegenüber, mithin ein hauchdünner Überschuss von knapp 36.000 Euro. Im Jahr 2027 steigen die Erträge auf 387,48 Millionen und die Aufwendungen auf 387,37. Dies bedeute dann einen Überschuss von ca. 110.000 Euro. Wie der Landrat weiter ausführte, war es erforderlich, den kumulierten Hebesatz der Kreis- und Schulumlage in 2026 um 0,5 Prozent auf dann 50,00 und in 2027 um weitere 1,80 Prozent auf dann 51,80 anzuheben, um dieses ausgeglichene Ergebnis zu erzielen. Dies bedeute, so Köberle, weiterhin einen der niedrigsten Hebesätze im Land Hessen. Dass man dies ohne die Veranschlagung von Investitions- und Liquiditätskrediten schaffe, hob Michael Köberle besonders hervor.
Der Aufwand im Zahlenwerk des Landkreises für die Jahre 2026 und 2027 wird nach wie vor durch hohe Sozialtransferleistungen bestimmt. Dies bedeute für 2026 134,1 Millionen Euro, was gegenüber dem Haushaltsplan 2025 ein Plus von 15,3 Millionen ausmache, so Köberle weiter.
Wesentliche Kostentreiber im Bereich der Transferleistungen seien die Hilfe zur Gesundheit und Pflege sowie die Kosten der Unterkunft bei Grundsicherung und Bürgergeld. Landrat Köberle zeigte dies anhand der Kostenentwicklung bei der Hilfe zur Pflege auf. Hier seien die Ausgaben von 6,6 Millionen Euro im Jahr 2022 auf stolze 12,9 Millionen Euro im Jahr 2027 angestiegen, mithin eine Verdopplung in fünf Jahren. Dies zeige, so der Landrat, wie dramatisch die Entwicklung in diesem Bereich sei und wie nötig hier Reformen auf Bundesebene gebraucht würden. Entscheidend bei den Pflegekosten sei der Umstand, dass hier keine Refinanzierung über Bund oder Land erfolge, sondern originäre Kreismittel einzusetzen seien.
Nicht besser, so Köberle, sehe es bei den Kosten der Unterkunft im Bereich Grundsicherung und Bürgergeld aus. Zwar beteilige sich hier der Bund mit rund 65 Prozent an diesen Kosten, dennoch sei der Anteil des Landkreises von 3,16 Millionen Euro im Jahr 2020, hier lag die Erstattung des Bundes noch bei rund 87 Prozent, auf über 11 Millionen Euro für die Jahre 2026 und 2027 angestiegen. Köberle prognostizierte, dass bei gleichbleibender Entwicklung irgendwann auch der Landkreis Limburg-Weilburg nicht mehr in der Lage sei, diese hohen Lasten bei den Sozialtransfers zu tragen. Man versuche händeringend, die Kreisumlage auf einem niedrigen Stand zu belassen. Dies sei aber bei ständig steigenden Sozialausgaben kaum noch machbar. Daher brauche es dringender denn je eine Reform bei den wesentlichen Sozialleistungen sowie der Finanzierung der Kommunen und Landkreise.
„Trotz des schwierigen finanziellen Umfeldes investiert der Landkreis weiterhin in die kommunale Infrastruktur. Investitionen vor Aufwand, dies ist seit langem die Prämisse unserer Haushaltspolitik“, so Landrat Köberle weiter. Die angesammelte Liquidität könne weiterhin für investive Maßnahmen eingesetzt werden und man brauche in den Jahren 2026 und 2027 keine Investitionskredite vom Kreditmarkt. Der Landkreis entschulde sich hierdurch immer weiter und entlaste somit den Haushalt von hohen Zinsaufwendungen. Insgesamt gebe der Landkreis für Investitionen in 2026 und 2027 nahezu 74 Millionen Euro aus.
Für die Umsetzung des Anspruchs auf Ganztagsbetreuung in den Grundschulen seien, so Köberle, 7,3 Millionen Euro eingeplant. Sonstige Schulsanierungsmaßnahmen erforderten rund 9,5 Millionen in den Jahren 2026 und 2027. Für die weitere Verbesserung der Kreisstraßen gebe man in den nächsten beiden Jahren 9,2 Millionen Euro aus, wobei hier der Löwenanteil auf den Neubau der Staffeler Lahnbrücke mit Investitionsraten von 7,5 Millionen Euro entfalle. Insgesamt koste diese Maßnahme rund 13 Millionen Euro. Für den weiter fortschreitenden Breitbandausbau stehe im Haushalt 2026/27 ein Gesamtbetrag von 28 Millionen Euro zur Verfügung, der jedoch ganz wesentlich durch Bundes- und Landeszuschüsse refinanziert sei.
Abschließend, so Landrat Michael Köberle, „können wir stolz auf das vorliegende Zahlenwerk sein: Es ist – wie in den vergangenen Jahren – gelungen, einen starken Haushalt für eine gute Zukunft des Landkreises Limburg-Weilburg zu erstellen.“ © Landkreis Limburg-Weilburg