Am Mittwochabend, 1. Oktober, fand in der Josef-Kohlmaier-Halle eine Bürgerversammlung zur geplanten Entwicklung des Baugebiets Blumenrod V und VI statt. Die Unterlagen zum Bebauungsplan, darunter Plankarten und das Gestaltungshandbuch, konnten vor Ort eingesehen werden. Stadtverordnetenvorsteher Stefan Muth begrüßte die anwesenden Bürgerinnen und Bürger und leitete die Veranstaltung ein. Ziel des Abends war es, über den aktuellen Planungsstand zu informieren und den Dialog mit der Öffentlichkeit fortzuführen.
Im weiteren Verlauf stellten Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Fachbüros sowie der Stadtverwaltung die Planungsgrundlagen, Ziele und Gutachten vor. Matthias Lehrmann, Leiter der Stadtplanung, erläuterte die Entwicklung der Planungen von den Anfängen des Wettbewerbsverfahren im Jahr 2018 bis heute einschließlich der zugrundlegenden Planungsziele und dem Wohnraumbedarf. Das städtebauliche Konzept und die geplanten Gebäudetypologien wurde von Jens Betcke vom Büro Häfner, Jimenez, Betcke, Jarosch Landschaftsarchitektur aus Berlin präsentiert. Achim Scheven vom Büro Stadtplanung Zimmermann aus Köln erläuterte den aktuellen Entwurf des Bebauungsplans einschließlich der wichtigsten Planfestsetzungen. Die Aspekte Entwässerung und Infrastruktur wurden von Niklas Weis, Geschäftsführer des Unternehmens Artec aus Limburg, vorgestellt und das Verkehrs- und Mobilitätskonzept von David Madden von der Planersocietät aus Dortmund. Guido Jost des Unternehmens PCU aus Saarbrücken ging auf den Umweltbericht ein, während Jens Betcke zusätzlich die Verträglichkeit mit dem benachbarten Natura 2000-Gebiet erläuterte.
Geplant ist, auf einer Fläche von rund 25 Hektar etwa 720 neue Wohneinheiten zu schaffen. Bereits 1996 hatte die Stadt Limburg die Domäne Blumenrod mit insgesamt rund 100 Hektar Fläche erworben, um dort Wohnraum zu entwickeln. Teile davon sind bereits bebaut, mit Blumenrod V und VI folgt nun ein weiterer Abschnitt. Grundlage für die aktuelle Planung ist unter anderem der gemeinsam mit dem Landkreis erstellte Masterplan Wohnen, der bis 2035 einen Bedarf von 1.500 bis 2.000 Wohnungen in Limburg prognostiziert.
Bürgermeister Dr. Marius Hahn betonte die Bedeutung eines ausgewogenen Vorgehens: „Dass wir die Umsetzung sozialverträglich, ökologisch und auch verkehrsverträglich gestalten wollen, ist heute in dieser Bürgerversammlung noch einmal deutlich geworden. Was wir von Anfang an gemacht haben, ist ein Maximum an Transparenz.“
Im Anschluss an die Präsentationen hatten die zahlreich erschienen Bürgerinnen und Bürger die Gelegenheit, Fragen zu stellen und Hinweise zu geben. Ein häufig angesprochenes Thema war der angrenzende Vogelschutzbereich. Die Planer erläuterten, dass Maßnahmen zur Attraktivierung der Freiflächen im Gebiet sowie zur Besucherlenkung vorgesehen sind, um eine Beeinträchtigung des Schutzgebiets zu vermeiden. Als ein Baustein wurde der Einsatz eines Feldschütz zur Kontrolle der Wegeführung genannt.
Auch die verkehrliche Mehrbelastung durch das neue Gebiet wurde von den Bürgern kritisch gesehen. Insbesondere wurde gefragt, wie der Baustellenverkehr organisiert und wie langfristig eine Überlastung der umliegenden Straßen vermieden werden soll. Die Gutachter und die Stadtverwaltung erklärten, dass acht mögliche Varianten zur Abwicklung des Baustellenverkehrs geprüft wurden. Zwei Lösungen haben sich als realistisch erwiesen: eine Zufahrt über die Straße „Breites Driesch“ sowie eine Abfahrt östlich der bestehenden Bebauung mit Anbindung an die Zeppelinstraße. Das Baugebiet soll schrittweise von Westen nach Osten in mehreren Teilabschnitten erschlossen werden. Die Verkehrsuntersuchungen zeigen zudem, dass das bestehende Straßennetz den zu erwartenden Mehrverkehr grundsätzlich sicher und leistungsfähig aufnehmen kann. Besonders die Zeppelinstraße verfügt über ausreichend Kapazitäten. In Bereichen wie der Bodelschwinghstraße und dem Breiten Driesch ist insbesondere zu den Spitzenzeiten mit einer spürbaren Mehrbelastung zu rechnen. Der Verkehr kann jedoch weiter sicher und leistungsfähig abgewickelt werden.
Mehrere Vertreter einer Bürgerinitiative nahmen ebenfalls an der Veranstaltung teil und äußerten unter anderem auch Bedenken zur Größe des Baugebiets. Die Frage, ob eine kleinere Lösung denkbar gewesen wäre, wurde damit beantwortet, dass bereits im städtebaulichen Wettbewerb 2018 auch Vorschläge mit deutlich höheren Wohneinheiten, teils über 2.000, eingereicht wurden. Die nun vorliegende Planung stellt also bereits eine kleinere Variante dar. Zudem wurde betont, dass die Entwicklung des Gebiets bewusst abschnittsweise am tatsächlichen Bedarf orientiert erfolgt. © Stadt Limburg