Kaum beginnen die ersten Blätter von den Bäumen zu fallen, werden die Igel besonders aktiv: Denn jetzt heißt es Fettreserven anfressen, um den bevorstehenden Winterschlaf zu überstehen. Dafür müssen die Tiere vermehrt auf Nahrungssuche gehen und das erhöht für uns Menschen die Chance einen Igel aus nächster Nähe beobachten zu können.
Alle, die das Glück haben einen Igel zu Gesicht zu bekommen, können diese Beobachtungen über das Arten-Meldeportal des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) online melden. Dadurch kann jede Hessin und jeder Hesse dazu beitragen, dass wir mehr über den Zustand und die Verbreitung der Art in Hessen erfahren. Das ist aktuell besonders wichtig, denn der Igel ist auf internationaler Ebene als "potenziell gefährdet" eingestuft. Grund dafür ist, dass die Vorkommen in mehr als der Hälfte der Länder, in denen der Igel lebt, zurückgegangen sind.
Das besondere bei diesem Tier: ihm kann mit wenig Einsatz direkt bei uns vor der eigenen Haustür geholfen werden. Gerade im Herbst bietet sich dazu eine gute Gelegenheit, denn für ihren Winterschlaf benötigen Igel Unterschlupfe und Versteckmöglichkeiten. Dafür können ganz einfach Laub-, Reisig- oder Holzhaufen aufgeschichtet werden. Generell gilt für einen igelfreundlichen Garten: Weniger ist mehr! Denn wilde Ecken im Garten helfen dem stacheligen Vierbeiner.
Ein Fakt, der auch häufig unterschätzt wird: Sie haben zwar kurze Beine, können aber mehrere Kilometer in einer Nacht laufen und in den seltensten Fällen reicht einem Igel ein einzelner Garten als Lebensraum aus. Bis auf den Boden durchgehende Zäune zwischen den Gärten verhindern allerdings, dass Igel zwischen Gärten hin und her laufen können. Zaundurchlässe von etwa 10 x 10 cm können Igelleben retten, da die Tiere dadurch seltener dazu gezwungen werden, Straßen zu überqueren.
Neben dem Verkehr ist seit einigen Jahren auch eine weitere Gefahrenquelle für den Igel in unseren Gärten auf dem Vormarsch, denn Mähroboter erfreuen sich einer wachsenden Beliebtheit. Da Igel sich bei Gefahr zusammenrollen und nicht flüchten, Mähroboter Igel aber wiederum nicht erkennen und stoppen, verlaufen Begegnungen zwischen den Robotern und Igeln – und auch anderen kleinen Tieren- oftmals tödlich, indem sie überrollt und verstümmelt werden. Daher sollten Mähroboter bestenfalls unter Aufsicht und keinesfalls nachts betrieben werden.
Auch ein Blick auf die beim HLNUG eingegangenen Meldungen zeigt, dass der Verkehr, die Hauptgefahrenquelle für Igel ist: seit April 2024 wurden ca. 200 Todfunde beim HLNUG gemeldet, als Todesursache wurden dabei fast ausschließlich Verkehrsunfälle angegeben.
Insgesamt sind seit April 2024 ca. 1.750 Igelmeldungen über das Meldeportal eingegangen. Die Meldungen stammen aus den unterschiedlichsten Regionen Hessens, wobei die Schwerpunkte nach wie vor in den Ballungsgebieten liegen.
Einigen Hessinnen und Hessen gelang es besondere Schnappschüsse von den Tieren zu machen. Eine Auswahl der Fotos finden Sie bei den Attachments.
Weitere Informationen:
Igel melden: hlnug.de/igelmelden
Wissenswertes zum Igel: hlnug.de/igel
Rote Liste der Säugetiere Hessens 2023: hlnug.de/fileadmin/dokumente/naturschutz/Rote_Listen/HLNUG_RL_Saeugetiere_230905_web_Einzel.pdf
© Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie