Weilburg, 2. Dezember 2025 - Vertreterinnen und Vertreter aus Weidetierhaltung, Landwirtschaft, Naturschutz, Jagd, Wissenschaft und Tierschutz diskutierten im Forstlichen Bildungszentrum Weilburg über aktuelle Entwicklungen im Umgang mit dem Wolf in Hessen.
Die Arbeitsgruppe „Wolf in Hessen“ (AG Wolf) tagte am 2. Dezember 2025 bereits zum siebten Mal. Ziel des Treffens war der fachliche Austausch über aktuelle Entwicklungen zum Thema Wolf auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene.
Wie bereits im Sommer war auch dieses Treffen von einem sachlichen und konstruktiven Dialog geprägt, der unterschiedliche Standpunkte produktiv zusammenführte. Im Mittelpunkt stand das Thema „Vertrauen in das hessische Wolfsmonitoring“.
Um dieses Vertrauen zu stärken, wurden im Vorfeld Themenvorschläge und Fragen aus der Arbeitsgruppe gesammelt. Diese bildeten die Grundlage für die Vorträge und Diskussionen und trugen dazu bei, zentrale Anliegen der Mitglieder transparent aufzugreifen und gemeinsam zu bearbeiten.
Die offene Herangehensweise machte deutlich, dass die AG Wolf ein wichtiges Forum ist, um Transparenz im Wolfsmanagement zu fördern und das Vertrauen in das amtliche Monitoring zu festigen. In anschließenden Gruppenarbeiten entwickelten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Vorschläge, wie Nachvollziehbarkeit, Informationsfluss und Glaubwürdigkeit weiter verbessert werden können.
Ein weiterer wichtiger Punkt des Tages war die geplante Überarbeitung der Richtlinie Weidetierschutz, in welche die AG Wolf künftig aktiv eingebunden wird. Bereits in der letzten Sitzung hatte die Arbeitsgruppe eine Empfehlung zur Anpassung der Richtlinie erarbeitet und Landwirtschaftsstaatssekretär Daniel Köfer übergeben. In seiner Rückmeldung bestätigte Staatssekretär Köfer der AG Wolf, dass die Überarbeitung auf Grundlage der Empfehlung erfolgen wird. Zudem sicherte er zu, dass die Unterarbeitsgruppe Herdenschutz der AG Wolf in den Prozess eingebunden wird, um die Fördermöglichkeiten für Weidetierhalterinnen und -halter praxisnah, wirksam und unbürokratisch zu gestalten.
Der wiederholte Hinweis eines AG-Mitglieds, dass die Überarbeitung der Richtlinie Weidetierschutz dringend und zeitnah erforderlich ist, traf im gemeinsamen Plenum auf große Zustimmung.
Beschlossen wurden auch fünf Punkte (Abstimmung: 8 Ja/ 4 Nein/12 Enthaltungen) im Hinblick auf die Novelle des Bundesjagdgesetzes/ Bundesnaturschutzgesetzes zur Aufnahme des Wolfes in das Jagdrecht. Der Beschluss ist auf der Homepage des Wolfszentrum Hessens unter https://wolfszentrum.hessen.de/aktuelles-aus-der-ag-wolf-in-hessen einsehbar.
Zum Abschluss betonten die Teilnehmenden den hohen Wert des regelmäßigen Austauschs zwischen Verwaltung, Wissenschaft und Praxis. Mit einem gemeinsamen Gespräch endete das siebte Treffen der AG Wolf. Die Ergebnisse und Anregungen sollen in die zukünftige Arbeit des bei HessenForst angesiedelten Wolfszentrums und den beteiligten Institutionen einfließen und zur Weiterentwicklung des hessischen Wolfsmanagements beitragen.
Hintergrund
Das Wolfszentrum Hessen
Das Wolfszentrum Hessen (WZH) ist die zentrale Anlaufstelle des Landes rund um alle Fragen zum Wolf. Zu seinen Kernaufgaben gehört das hessische Wolfsmonitoring – also das systematische Erfassen und Bewerten von Wolfshinweisen, Sichtungen und Spuren nach bundesweiten Standards. Das WZH koordiniert außerdem die Begutachtung von Nutztierschäden und betreibt die Wolfshotline für akute Fälle. Zusätzlich berät das Zentrum Bürgerinnen und Bürger, Behörden, Landwirtinnen und Landwirte, Institutionen und Verbände zu allen Fragen rund um den Wolf, organisiert den Wissenstransfer sowie die Öffentlichkeitsarbeit und entwickelt den Wolfsmanagementplan für Hessen weiter. Unterstützt wird das Wolfszentrum hierbei von über 90 amtlichen und ehrenamtlichen Wolfsberaterinnen und Wolfsberatern.
Im Oktober 2024 wurde das Wolfszentrum dem Landesbetrieb HessenForst zugeordnet. Ziel dieser Neuzuordnung ist es, Kompetenzen und Zuständigkeiten zu bündeln, das Monitoring sowie das Schadensmanagement weiter zu stärken und Synergieeffekte zu nutzen.
Die Arbeitsgruppe „Wolf in Hessen“
Die Arbeitsgruppe „Wolf in Hessen“ (AG Wolf) wurde 2021 gegründet, um einen kontinuierlichen, fachlich fundierten Austausch verschiedener Interessensgruppen – etwa aus Weidetierhaltung, Landwirtschaft, Naturschutz, Jagd, Wissenschaft und Tierschutz – sicherzustellen. Ihr Ziel ist es, die Erfahrungen und Perspektiven der beteiligten Akteure konstruktiv in das hessische Wolfsmanagement einzubringen und Empfehlungen zur Verbesserung von Herdenschutz, Öffentlichkeitsarbeit und Schadensausgleich zu erarbeiten.
Was tun bei einem Riss oder einer Wolfssichtung?
Wenn Bürgerinnen und Bürger in Hessen Hinweise auf einen Wolf, Wolfssichtungen oder einen Wildtierriss mit Verdacht auf Wolfsbeteiligung melden möchten, wenden sie sich am besten direkt an das Wolfszentrum Hessen.
Für Hinweise und Sichtungen steht das Online-Meldeportal unter https://monitoring.wolfszentrum.hessen.de/login zur Verfügung.
Bei Nutztierschäden oder Rissverdacht empfiehlt sich ein sofortiger Anruf bei der Wolfshotline des Wolfszentrums Hessen (Telefon: 0611 32 57 2000, täglich von 8 bis 16 Uhr).
Außerhalb der Hotline-Zeiten hilft der zuständige ehrenamtliche Wolfsberater weiter. Eine Liste der ehrenamtlichen Wolfsberaterinnen und Wolfsberater finden Sie hier: https://wolfszentrum.hessen.de/wolf-und-nutztiere/nutztierschaden-melden
Nur über diese offiziellen Kanäle können Hinweise korrekt erfasst, bearbeitet und für das Monitoring genutzt werden.
Die AG Wolf in Hessen © Hessen Forst