Der Abend stand im Zeichen von Vertrauen, Teamgeist, einem dankbaren Blick zurück und mutigen Visionen. Vor Wegbegleitern, Familien und Kollegen wurden Sven Göbel und Christoph Kosok offiziell in ihre Ämter als Chefärzte der Neurologie am Limburger Krankenhaus eingeführt. Die ersten Monate im Amt haben beide bereits erfolgreich absolviert. Ein Umstand, der die Entscheidung des Verwaltungsrates bestätigte, wie dessen Vorsitzender Stephan Felix in seiner Einführung betonte. „Beide bringen nicht nur Fachwissen mit, sondern vor allem Menschlichkeit und Empathie.“ Ein stimmiges Programm, musikalisch begleitet und mit persönlichen Bezügen versehen, machte deutlich, wie sehr die beiden Ärzte von ihrem Team und zahlreichen Kolleginnen und Kollegen geschätzt werden.
Von den Anfängen im Praktischen Jahr
„Manchmal sind es die kleinen Zufälle, die gute Geschichten schreiben,“ erinnerten sich Göbel und Kosok. Im sympathischen Dialog zeichnete das Chefarztduo seinen Werdegang nach: Vor ziemlich genau 20 Jahren kamen beide im Rahmen ihres Medizinstudiums nach Limburg – nicht zuletzt durch den Einfluss ihrer Ehefrauen. Hier lernten sie sich kennen, absolvierten ihre Prüfungen und fanden in der Neurologie eine Umgebung, die sie prägte. Dass einige der Prüfer von damals noch heute im Vincenz tätig sind und bei der Einführung anwesend waren, verlieh dem Abend eine besondere Kontinuität und Tiefe.
Als junge Assistenzärzte traten Göbel und Kosok Ende 2006 in die Neurologie unter Chefarzt Dr. Christoph Oberwittler ein. Der ausgeprägte Teamgeist innerhalb der Abteilung war es, der sie bleiben ließ. 2013 übernahmen beide Oberarztfunktionen, 2021 wurde Göbel leitender Oberarzt in Limburg, während Kosok nach Wetzlar wechselte, um dort beim Aufbau des NeuroCentrums mitzuwirken. Ein Schritt, den sein damaliger Chef ausdrücklich unterstützte. Doch die Verbindung zur Neurologie in Limburg riss nie ab und im Sommer 2024 zeigte sich erneut, dass der oft zitierte Begriff der „Neurofamilie“ mehr als ein Schlagwort ist.
Ein Team – gerade auch in schweren Zeiten
Der plötzliche Tod von Dr. Christoph Oberwittler traf tief. Mehr als 25 Jahre hatte er die Abteilung geprägt, sie von bescheidenen Anfängen zu einer starken Hauptabteilung geführt und die Schlaganfallversorgung der Region entscheidend verbessert. Doch es war nicht allein seine medizinische Leistung, die ihn auszeichnete: „Oberwittler verstand es, Menschen zusammenzuführen und ein Team zu schaffen, das bis heute trägt,“ erinnerte der Ärztliche Direktor Prof. Dr. Thomas Neuhaus und würdigte den verstorbenen Chefarzt als „respektiert, geachtet und – ja, das gibt es – schlicht geschätzt.“
Die Nachricht seines Todes stellte die Neurologie vor eine Ausnahmesituation. Sven Göbel beendete seinen Familienurlaub nach nur einem Tag, um zurückzukehren, Christoph Kosok bot sofort seine Hilfe an – „egal wie“. Für 24 Stunden ruhte die Abteilung, bevor sie ihre Arbeit nahezu ohne Einschränkungen fortsetzte. „Es war eine Teamleistung, die eindrucksvoll zeigte, wie tief der Gedanke der „Neurofamilie“ verankert ist und wie stark das Miteinander trägt, selbst in Momenten größter Erschütterung,“ erinnerten sich die beiden Chefärzte.
Von der „flapsigen“ Idee zum Chefarztduo
Zunächst war die Idee einer gemeinsamen Leitung ein spontaner Vorschlag, doch schnell zeigte sich, dass die Doppelspitze eine überzeugende Lösung sein könnte. „Es war uns wichtig, dass die Nachfolge Persönlichkeiten übernehmen, die den Teamgedanken nicht nur kennen, sondern ihn verinnerlicht haben,“ betonte Prof. Neuhaus die Entscheidung des Gremiums. Verwaltungsratsvorsitzender Felix brachte es auf den Punkt: „Kompetenz und Menschlichkeit: Das sind die Werte, die Herr Göbel und Herr Kosok verkörpern und weiterführen.“
Mit der neuen Doppelspitze verbindet sich ein klarer Zukunftsanspruch: „Zusammen geht mehr als alleine“- Unter diesem Leitmotiv wollen Göbel und Kosok die Abteilung weiterentwickeln. „Mit derselben Leidenschaft, die uns bereits 2005 als junge Assistenzärzte getragen hat.“ Geistige Flexibilität und die Unterstützung des Teams sollen die Grundlage bilden, um Bewährtes mit Neuem zu verbinden. „Manchmal braucht man keine großen Worte: Familie und Team sind die Leitplanken,“ fasste es Geschäftsführer Guido Wernert zusammen. „Sie fangen einen auf, wenn’s holprig wird, und sie halten einen auf Spur, wenn’s schnell geht. Genau dieser Rückhalt macht den Unterschied.“
Modernste Therapiemethoden für die Region
Die Neurologie entwickelt sich rasant: In der MS-Therapie hat sich die Zahl der verfügbaren Medikamente vervielfacht, die Schlaganfallbehandlung bietet heute deutlich erweiterte Zeitfenster und die Demenzversorgung steht vor einer Zeitenwende. Ziel des Chefarzt-Duos ist es, die Abteilung insbesondere in der Demenztherapie führend zu positionieren, damit Patientinnen und Patienten in der Region Zugang zu modernsten Behandlungen erhalten.
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