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Auf dem neuen Platz in Linter ist jeden Tag etwas los

„Ich bin derzeit fast jeden Tag hier auf dem Gelände oder komme abends bei einem Spaziergang hier vorbei. Es hat noch keinen Tag gegeben, an dem hier keine Kinder oder Jugendlichen waren und gespielt haben“, sagt Werner Huber. Er ist stellvertretender Vorsitzender des TuS Linter. Und der Ort, der so gut angenommen wird, ist das Multifunktionsspielfeld auf dem ehemaligen Hartplatz des TuS.

„Das höre ich doch gerne. Da haben wir doch das Geld richtig investiert und etwas geschaffen, was Gemeinschaft fördert“, sagt Bürgermeister Dr. Marius Hahn. Die Box, so sieht das 20 mal 13 Meter große Spielfeld aus, ist ein gemeinsames Produkt von Stadt und der Firma Heus Sportstättenbau. Entstanden ist das Spielfeld auf städtischem Gelände und mit einer finanziellen Unterstützung in Höhe von rund 30.000 Euro. Die Firma Heus wiederum hat der Stadt die Box als „Sonderangebot“ erstellt, denn es ist ein Versuchsprojekt.

Gespielt und gekickt wird auf einer Kunstrasenfläche. Die benötigt zwischen den künstlichen Rasenfasern Sand oder Granulat als Füllstoff. Für das bisherige Granulat droht das Aus, denn das Granulat besteht aus Kunststoff und setzt Microplastik frei. „Was wir hier einsetzen, ist biologisch abbaubar“, erklärt Frank Zei, Leiter der Abteilung Sportstättenbau bei der Firma Heus. Die bisher gemachten Erfahrungen auf dem Platz wertet er als durchaus positiv.

Allerdings kann es noch einige Zeit dauern, bis der neue Füllstoff im Regelbetrieb eingebaut werden kann, dazu bedarf es einer Zulassung durch die EU-Kommission. Und das ist zeitintensiv. Aber ohne Pilotprojekte gibt es keine Möglichkeit, das Material zu testen und das Zulassungsverfahren zu durchlaufen. Die Gesamtkosten für den Platz belaufen sich auf rund 90.000 Euro.

Während das Kleinspielfeld mit fester Bande und einem umlaufenden Netz schon seit geraumer Zeit genutzt wird, ist der neue Kunstrasenplatz des TuS noch am Werden. Wie Zei auf der Baustelle zusammen mit Planer Hans-Peter Weckbecker, Landschaftsarchitekt Dirk Pott dem TuS-Vorsitzenden Bernd Müller und Winfried Rexroth als Vertreter des Ortsbeirats erläuterte, gehen die Arbeiten zügig voran und der Kunstrasen ist fast vollständig verlegt. Allerdings muss sich der Verein noch gedulden, bis der Platz genutzt werden kann. Entscheidend sei das Einbringen des Sandes. Und dafür wird trockenes Wetter benötigt.

Bernd Müller und Werner Huber bedankten sich bei Bürgermeister Dr. Marius Hahn für die finanzielle Unterstützung der Stadt, ohne die der Bau eines Kunstrasenplatzes nicht möglich sei. Die Stadt hat dem Verein einen Zuschuss in Höhe von 450.000 Euro bewilligt. Allerdings reicht das Geld aufgrund der Kostensteigerungen nicht aus. Der Verein hat deshalb den Antrag auf weitere 40.000 Euro an Finanzhilfe gestellt. Die kalkulierten Baukosten beliefen sich auf 570.000 Euro und sind auf derzeit 609.000 Euro gestiegen. Darin nicht enthalten sind die Planungs- und Nebenkosten.

Ausdrücklich bedankten sich Müller und Huber bei Verena Schmehl, die als Mitarbeiterin der Stadtverwaltung bei der Förderung und den damit verbundenen Anträgen sehr hilfreich zur Seite gestanden habe. Bürgermeister Hahn nutzte die Visite auf dem Kleinspielfeld und der Baustelle Kunstrasenplatz dazu, dem TuS Spenden zu überreichen, eine davon für das 125-jährige Bestehen.

Die Gestaltung des ehemaligen Hartplatzes ist mit dem Kleinspielfeld noch nicht abgeschlossen. Die weiteren Planungen, die die Stadt umsetzen möchte, sehen noch ein Streetballfeld/Basketballfeld in den Abmaßen von 15 mal 11 Meter vor; zudem ist auf einer Fläche von 8 mal 7 Meter ein Street-Workout und eine Callisthenic-Kombination vorgesehen, verdeutlichte Thomas Kaiser, der bei der Stadt für Spiel- und Bolzplätze zuständig ist. Eine Tischtennisplatte und Ruhebänke sollen das Angebot abrunden. Alle Spielbereiche sollen möglichst mit Fallschutzplatten ausgelegt werden, um Inklusion umzusetzen und möglichst allen Kindern und Jugendlichen die Nutzung zu ermöglichen.

Auch gibt es Planungen für einen neuen Spielplatz auf dem ehemaligen Hartplatz. Dazu hat Thomas Kaiser schon Kontakt zur Grundschule und zum Kindergarten aufgenommen, um von den Kindern dort zu erfahren, welche Spielgeräte für sie wichtig sind. Die Rückmeldungen haben zu einer ordentlichen Wunschliste geführt, die in die künftigen Planungen einfließen soll.

So ein Standort mitten im Ort und damit auch umgeben von Wohnbebauung ist nicht konfliktfrei. Was den einen als Steigerung des Freizeitwertes, als notwendiger Treffpunkt oder mehr ist, ist für andere eine Stätte des Lärms oder der gestörten Ruhe. Deshalb wurde eine Schallmessung vom TÜV Hessen durchgeführt, ob durch kleine Kinder sowie Jugendliche zu viel Lärm entstehen könnte. Insgesamt können die Planungen für die Freizeitanlagen für Kinder und Jugendliche als unkritisch angesehen werden. Die Spielzeiten sollen so angepasst werden, dass der Schulbetrieb nicht gestört wird. © Landkreis Limburg-Weilburg