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‚Ausbildung ohne Grenzen‘ – Mittelhessen setzt auf Zusammenarbeit

• Kreisübergreifende Allianz stärkt Übergang von der Schule in den Beruf

Um den Übergang von der Schule in den Beruf zu erleichtern und die duale Ausbildung in Mittelhessen nachhaltig zu stärken, haben sich erstmals die Leitungen des Staatlichen Schulamts Weilburg für den Lahn-Dill-Kreis und den Landkreise Limburg-Weilburg, der Industrie- und Handelskammern und Kreishandwerkerschaften beider Kreise sowie der Agentur für Arbeit Limburg-Wetzlar zu einem neuen gemeinsamen Austauschformat zusammengeschlossen. Die Gesprächsrunde soll künftig zweimal jährlich tagen und die landkreisübergreifende Zusammenarbeit dauerhaft etablieren. Ziel der neuen Kooperation ist es, konkrete Maßnahmen zu erarbeiten, wie die Attraktivität der dualen Ausbildung gesteigert, die Berufsorientierung verbessert, die Ausbildungskapazitäten der Betriebe besser genutzt und Jugendliche frühzeitig für berufliche Perspektiven in der Region gewonnen werden können.

Im Mittelpunkt des Auftakttreffens standen die aktuellen Ausbildungsmarktbilanzen für die Landkreise Limburg-Weilburg und Lahn-Dill. Die Analyse zeigte deutlich unterschiedliche Entwicklungen: Während im Landkreis Limburg-Weilburg sowohl die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber, als auch die gemeldeten Ausbildungsstellen zurückgingen, verzeichnete der Lahn-Dill-Kreis noch einen leichten Anstieg an Ausbildungssuchenden – bei gleichzeitig rückläufigen Stellenmeldungen. Trotz der unterschiedlichen Trends bestehe in beiden Regionen dringender Handlungsbedarf: Es gelte, die Bewerberzahlen zunächst zu stabilisieren und möglichst zu steigern, um dem zunehmenden Fachkräftemangel wirksam zu begegnen. „Dazu gehört auch, die Pendlerzahlen im Blick zu halten. In Limburg-Weilburg pendelt jeder dritte Jugendliche über die Kreisgrenzen aus“, stellt Jessica Crone, Geschäftsführerin Operativ der Arbeitsagentur fest. Diese Mobilität zeige, dass Jugendliche Ausbildungsmöglichkeiten nicht isoliert nach ihrem Landkreis wahrnehmen. Die hohe Pendelbereitschaft unterstreiche zugleich die Notwendigkeit abgestimmter Strategien, um junge Menschen stärker in Mittelhessen zu binden und ihnen attraktive berufliche Perspektiven in ihrer Heimatregion zu eröffnen. Petra Kern, Vorsitzende der Geschäftsführung der Arbeitsagentur, hebt die Bedeutung der neuen Dialogrunde hervor: „Der Ausbildungsmarkt kennt keine Kreisgrenzen. Deswegen begrüße ich unsere neues Format, das zur festen Einrichtung werden soll und die duale Ausbildung in Mittelhessen stärken wird.“

Sebastian Hofmanns, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Lahn-Dill unterstreicht: „Gerade im Handwerk zeigt sich, wie wichtig eine frühzeitige und gut abgestimmte Berufsorientierung ist. Wenn Schulen, Arbeitsagentur, Kreishandwerkerschaften und Kammern ihre Erfahrungen bündeln, können wir Jugendlichen deutlich besser aufzeigen, welche Chancen und Entwicklungsperspektiven handwerkliche Berufe bieten. Am besten im Rahmen von praktischen Erfahrungen. Die neue landkreisübergreifende Zusammenarbeit hilft uns, schneller auf Trends zu reagieren, Doppelstrukturen zu vermeiden und die ausbildenden Handwerksbetriebe im Lahn-Dill-Kreis gezielt zu stärken.“

Auch Stefan Laßmann, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Limburg-Weilburg, weist auf die besondere Verantwortung des Handwerks hin: Als Arbeitgeberorganisation sei man seit Jahren fest darin verankert, Betriebe bei der Gewinnung und Auswahl geeigneter Nachwuchskräfte aktiv zu unterstützen. Die abgestimmte Zusammenarbeit mit allen regionalen Partnern schaffe dabei einen klaren Mehrwert: „Wir bündeln unsere Ressourcen und koordinieren Maßnahmen künftig noch zielgerichteter, damit Betriebe und Jugendliche schneller zusammenfinden“, so Laßmann. Wichtig sei, die Berufswahlkompetenz junger Menschen zu verbessern. Mit Initiativen wie den Azubi-Guides, speziell geschulte Auszubildende die in allgemeinbildenden Schulen über die Vielfalt der handwerklichen Berufe informieren, setze die Kreishandwerkerschaft zusätzlich auf praxisnahe Orientierung. Dies ermögliche eine frühzeitige Ansprache junger Menschen und stärke langfristig die Ausbildungsstrukturen. Er betonte, dass die neue Kooperation einen wichtigen Impuls darstelle, um den Ausbildungsmarkt proaktiv zu gestalten und die Attraktivität des Handwerks nachhaltig zu sichern.“

Dietmar Persch, Hauptgeschäftsführer der IHK Lahn-Dill konstatiert: „Es ist von zentraler Bedeutung, Berufe sichtbar zu machen, damit junge Menschen am Übergang von der Schule ins Berufsleben wirklich verstehen, was sich hinter den jeweiligen Berufsbezeichnungen verbirgt. Nur so können sie herausfinden, welcher Weg zu ihnen passt. Der offene Austausch aller Beteiligten ist dabei ein entscheidender Faktor, um die Attraktivität der dualen Ausbildung nachhaltig zu stärken.“

„Ein schnellerer Informationsaustausch über die aktuellen Trends und Bedarfe des Ausbildungsmarktes ist entscheidend, um frühzeitig auf Veränderungen reagieren zu können. Durch die intensivere Zusammenarbeit können wir sicherstellen, dass alle Beteiligten stets über die neuesten Entwicklungen informiert sind und gezielt auf die Herausforderungen des Marktes eingehen. Nur so können wir die Ausbildungsangebote in der Region passgenau auf die Bedürfnisse von Jugendlichen und Unternehmen abstimmen und die duale Ausbildung in Mittelhessen langfristig stärken.“, erläutert Monika Sommer, Hauptgeschäftsführerin der IHK Limburg, die Vorteile des neuen Formats.

Michael Scholz, der Leiter des Staatlichen Schulamtes betont, dass es durch die Kooperation gelinge, regionale Expertise zu bündeln, um passgenaue Lösungen für Betriebe und Jugendliche zu entwickeln: „Wir werden uns ab sofort bezüglich Projekten im Bereich Berufsorientierung und Ausbildung frühzeitig abstimmen, um so Doppelstrukturen zu vermeiden“, sagte Scholz. Auf diese Weise könne man zukünftig noch schneller auf Trends, Bedarfe und Herausforderungen des Ausbildungsmarktes reagieren, so der Leitende Regierungsdirektor abschließend. © Agentur für Arbeit Limburg-Wetzlar