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Erweiterung und Modernisierung des Feuerwehrgerätehauses in Oberselters mit Spatenstich gestartet

Mit dem Spatenstich am Freitag, 31. Oktober wurde der Startschuss zur Modernisierung und Erweiterung des bestehenden Feuerwehrgerätehauses in Oberselters gegeben. „Wir freuen uns, nach vielen Jahren des Wartens endlich mit dem Feuerwehrneubau beginnen zu können, damit die Einsatzbereitschaft unserer Feuerwehr in Oberselters erhalten bleibt“, so Bürgermeister Daniel Rühl anlässlich des Spatenstichs, dem u.a. etliche politische Mandatsträger der städtischen Gremien sowie Mitglieder der Oberselterser Feuerwehr um Wehrführer Constantin Stahl entgegenfieberten. Der Magistrat hatte in seiner Sitzung am 29. September „grünes Licht“ für die Umsetzung der neuen Planung gegeben. Ortsvorsteher Ottmar Stahl bedankte sich „bei allen Beteiligten, die das Projekt nach so langer Zeit jetzt auf den Weg gebracht haben: Bürgermeister Daniel Rühl, dem Stadtbauamt und den Mandatsträgern für die Zustimmung“.
Nach Vorgaben der Unfallkasse Hessen (UKH) mussten umfangreiche Umplanungen erfolgen. Nach Umsetzung der geforderten Anpassungen erteilte die UKH ihre Freigabe zur neuen Ausführung. Die neuen Planungen hatten allerdings eine Überschreitung der Baugrenze zur Folge, was eine Änderung des Bebauungsplans erforderlich machte. Hierzu hatte die Stadtverordnetenversammlung am 6. März 2025 den Aufstellungsbeschluss erlassen. In ihrer jüngsten Sitzung am 5. November fasste sie nun den Satzungsbeschluss zur Änderung des Bebauungsplans.
Die neue Konzeption erforderte u.a., dass angesichts der vorgeschriebenen Größe der Aufstellfläche für Einsatzfahrzeuge die Fahrzeughalle weg vom R8 in Richtung Emsbach verschoben wird. Dadurch kann die zuvor im Anschluss an die Fahrzeughalle geplante Werkstatt aufgrund der Nähe zum Emsbach nicht mehr wie geplant ausgeführt werden. Sie muss in Richtung der nördlich angrenzenden Grünfläche, die sich zwischen dem R8 und Emsbach befindet, verlegt werden. Außerdem müssen die ursprünglich geplanten Stellplätze für Feuerwehrangehörige entlang des R8 auf diese Grünfläche verschoben werden. Die Feuerwehrleute erreichen so gemäß den Vorgaben den Eingang von den neuen Stellplätzen aus, ohne dass sie den Ausfahrbereich der Fahrzeughalle kreuzen.
Anschließend an die vergrößerte Fahrzeughalle, die aufgrund des aktuellen Bedarfs und entsprechend der gesetzlichen Vorschriften um einen Hallenteil für ein drittes Fahrzeug erweitert wird, befindet sich ein neuer Technik- und Lagerraum. Zudem werden separate Umkleide- und Sanitärräume für Damen und Herren deutlich vergrößert und neu organisiert. Auf der Rückseite wird anstelle der bestehenden Garagen und eines Teils der Hoffläche ein großzügiger Seminarraum mit Teeküche und Nebenräumen geschaffen. Zudem werden die Außenanlagen so gestaltet, dass rückseitig eine barrierefreie Erschließung möglich ist.
Die von der UKH geforderte Umplanung hat auch eine Kehrseite: Durch die Überschreitung der Baugrenze des Bebauungsplans aufgrund der Verlegung der Stellplätze für die Fahrzeuge der Einsatzkräfte müssen auf der Grünfläche bis zu vier Bäume entnommen werden. Zwei Bäume stehen in der zukünftigen Fahrspur zu den Stellplätzen, zwei weitere zu nah am neuen Anbau. Ob diese entfallen müssen, wird sich während der Bauphase entscheiden. „Der Einschnitt in die Grünfläche ist leider alternativlos, um ein den heutigen Vorgaben entsprechendes Feuerwehrhaus am bisherigen Standort zu realisieren“, erklärte Bürgermeister Daniel Rühl. Im geänderten Bebauungsplan wird es eine Festsetzung zum Thema Baumschutz geben, die beinhaltet, die verbleibenden Bäume zu erhalten und während der Baumaßnahmen zu schützen.
„Letztlich mussten wir den Forderungen der Unfallkasse nachkommen. Wenn die neue Planung auch verworfen worden wäre, wäre uns als letzte Möglichkeit nur der Neubau an einem neuen Standort geblieben“, so Daniel Rühl. Der Bürgermeister wies darauf hin, dass die Festlegung im Bestand umzubauen, bereits in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrzehnts getroffen worden war. Im Zuge der seinerzeit beschlossenen Sanierung des Gesamtkomplexes Bürgerhaus mit Gastronomie, Halle und Pächterwohnung war auch das Feuerwehrhaus Teil der Gesamtplanung. „Ein jetziger Abbruch des Vorgehens hätte zu erheblichen Mehrkosten geführt, da ein neues Grundstück benötigt worden wäre und der Rückbau des alten Feuerwehrhauses angestanden hätte. Zudem hätte ein Verzicht des Umbaus des Bestands zum Verlust der Fördermittel geführt und damit erneut eine jahrelange Verzögerung bedeutet.“
Die 2019 beim Hessischen Innenministerium eingereichten Anträge zur Förderung im Rahmen des Brandschutzes ergaben zuwendungsfähige Ausgaben in Höhe von 412.000 Euro, was eine Fördersumme von 104.000 Euro ergibt. Die seinerzeitige Kostenannahme belief sich auf 1,4 Mio Euro – und blieb damit deutlich unter der aktuellen Kostenschätzung nach den nunmehr in der Planung umgesetzten Vorgaben in Höhe von rund 2,7 Mio Euro. © Stadt Bad Camberg