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Und plötzlich geht nichts mehr? Die Gemeinde Hünfelden ist vorbereitet!

Christian Dohmen (Bereitschaftsleiter DRK-Ortsverein Hünfelden), Annika Jäger (Ordnungsamt Gemeinde Hünfelden), Bürgermeisterin Silvia Scheu-Menzer, Jürgen Lang (Vorsitzender der Gemeindevertretung), Jouke Landman (Regionalleiter Nord der Syna), Gemeindebrandinspektor Mario Bauer

Hünfelden. Strom, Wasser, Kälte und Wärme – es sind die Dinge, die wir in unserer zivilisierten Welt für wie nahezu selbstverständlich halten. Damit jedoch all dies zu uns nach Hause oder in die Betriebe kommt, gilt es von der Generierung der Energien, der Gewinnung des Wassers oder auch der Erzeugung der Wärme bis zur Verteilung immense Anstrengungen zu unternehmen. Oft hunderte Kilometer ist der Strom, Wasser oder Wärme unterwegs – Wege, die überwacht, gesteuert und gewartet werden müssen – unter normalen Bedingungen schon sehr anspruchsvoll. Die öffentliche Wahrnehmung hat indes neue Begriffe kennengelernt „Gasmangellage“, „Starkregenereignisse“, „Wasserknappheit“ oder „Blackout“. Es ist gut zu wissen, dass sich die Regierungen der Welt mit dem Thema seit Jahren beschäftigen, lange vor der aktuellen Situation, doch wie schnell es gehen kann, haben die Ereignisse in den letzten Monaten gezeigt mit Hinblick auf regional begrenzte Starkregenereignisse, Waldbrände oder Stromausfälle über mehrere Tage.

Bereits im November 2021 präsentierte Bürgermeisterin Silvia Scheu-Menzer Flyer „Gerüstet für den Ernstfall mit Tipps für das Verhalten in folgenden Notfällen: Unwetter, Stromausfall, Trinkwasser, Telekommunikation und allgemeine Vorsorge. Neben der flankierenden Presseberichterstattung wurden diese Flyer jedem Haushalt zuteil und sind sowohl im Rathaus als auch auf der Webseite der Gemeinde erhältlich. Der Wunsch nach mehr Information zu diesen Themenkomplexen wurde nun in einer Bürgerveranstaltung in der Heringer Turnhalle erfüllt. Rund 50 interessierte Bürgerinnen und Bürger informierten sich beim Vortrag von Gemeindebrandinspektor Mario Bauer und Bürgermeisterin Silvia Scheu-Menzer. Ebenso stand auch Jouke Landman, Regionalleiter Nord der Syna Rede und Antwort. Eingeladen hatte der Vorsitzende der Gemeindevertretung Jürgen Lang.

Denn auch eine Katastrophe will gut vorbereitet sein, und damit in Krisenzeiten nicht erst das große Überlegen anfangen muss, ist man in Hünfelden bereits seit einigen Jahren aktiv. Im Mai erhielt die Gemeinde Hünfelden einen Förderbescheid über 44.000 Euro mit dem der Aufbau des zentralen Katastrophenschutzlagers gefördert wurde. Bereits im Vorjahr rüstete die Hünfeldener Wehr für das Thema Hochwasser- und Waldbrandbekämpfung ihre Ausrüstung und das persönliche Knowhow auf. Seit 2018 ist die Gemeinde Hünfelden in diesem Bereich hochaktiv und agil, freut sich die Bürgermeisterin mit dem Gemeindebrandinspektor. Bereits 25 Europaletten Material, Lebensmittelbevorratung, Technik und Ausrüstung wurden im Gesamtwert von rund 65.000 Euro beschafft – dies alles, um im Fall der Fälle direkt, regional schnellstmöglich helfen zu können.
Sonderschutzpläne für verschiedene Szenarien wurden bereits vor vier Jahren erstellt und werden konstant gepflegt und beübt.

Doch das ist nicht alles, hob Gemeindebrandinspektor Mario Bauer in seinem Vortrag hervor. Denn die Vorsorge eines jeden Einzelnen ist es, die den Verlauf und die Folgen einer Krise deutlich zu mildern, die Katastrophenschutzstrukturen zu entlasten und das Wohl eines jeden einzelnen zu fördern.

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) hat hierzu in den letzten Jahren zahlreiche Informationen zusammengestellt und stellt diese auf seiner Webseite zur Verfügung: https://www.bbk.bund.de/DE/Warnung-Vorsorge/Fuer-alle-Faelle-vorbereitet/fuer-alle-faelle_node.html, die Ratgeber-Broschüre “KATASTROPHEN-Alarm“ mit der Vorsorgecheckliste ist sowohl online erhältlich, und die Broschüre werden auch im Hünfeldener Rathaus in Kürze bereit liegen.

Ist eine Katastrophenlage an sich vorbei, heißt das nicht, dass ein Schalter umgelegt wird und alles wäre wie vorher – allein aus Sicherheitsgründen, so Jouke Landmann aus Sicht der Energieversorger, muss z.B. nach einem Ausfall der Gasversorgung jeder einzelne Gasanschluss manuell durch einen Techniker ans Netz gebracht und die sichere Versorgung der Menschen dargestellt werden. Auch, wenn es zu einem großflächigen Stromausfall gekommen ist, müssen Kühlaggregate, Heizungen und ganze Kraftwerke gestartet werden – für den sogenannten Kaltstart stehen nur wenige Kraftwerke zur Verfügung. Hinzu kommt, dass die in Europa gültige Netzfrequenz von 50 Hertz durch das Zusammenspiel aller Energieversorger länderübergreifend gehalten werden muss – hierzu sind ebenfalls viele Maßnahmen möglich. Würden alle Verbraucher schlagartig wieder ans Netz gehen, welches sich gerade wieder im Aufbau befindet, gibt’s das nächste Problem.

Daher weist Gemeindebrandinspektor Mario Bauer auf die bereits erwähnten Publikationen des BBK hin, rät zu umsichtiger, achtsamer eigener Katastrophenvorsorge. Denken Sie dabei auch immer an Ihre Nachbarn und Menschen, die vielleicht nicht über den Zugang zu modernen Informationsmedien haben.

Sich selbst dem Thema durch die Auffrischung der Erste-Hilfe-Kenntnisse auch in der persönlichen Vorsorge zu widmen ist mit Hinblick auf den gerade erst stattgefundenen „Erste-Hilfe-Tag“ eine zusätzliche Initiative – die örtlichen Angebote finden sich bei den jeweiligen Hilfsorganisationen. Auch, sich selbst in Feuerwehr oder anderen Hilfsorganisationen zu engagieren ist für alle ein Gewinn, freut sich Bürgermeisterin Silvia Scheu-Menzer.

Denn in der Krise zusammenstehen und gemeinsam damit die Folgen für jeden Einzelnen so milde wie möglich zu gestalten, das sollte das Ziel der Vorbereitung sein.

Sofern noch nicht vorhanden, installieren Sie die gängigen offiziellen Warnapps: NINA, KATWARN, HESSENWARN, die kostenlos in den jeweiligen Appstores erhältlich sind, darauf weist der Vorsitzende der Gemeindevertretung Jürgen Lang hin. Richten Sie diese dann nach Ihren Wünschen ein, sehr zu empfehlen sei der Schutzengelmodus, der am jeweiligen Standort die dort gültigen Warnmeldungen ausgibt, so Lang weiter. Erstmals zum Bundeswarntag, der in diesem Jahr am 8.12.2022 vorgesehen ist, wird auch in Deutschland das CELL-BROADCAST Verfahren getestet, bei dem Meldungen an alle Endgeräte in der jeweiligen Funkzelle oder bundesweit geschickt werden. Ein bereits weltweit erprobtes Verfahren, welches nun auch in Deutschland eingeführt wird.

Seien Sie aufmerksam, verfolgen Sie die aktuellen Ereignisse und seien Sie, dank eigener Vorsorge und Information gerüstet, um dann im Fall des Falles Ruhe bewahren zu können.

Für Rückfragen steht die Gemeinde Hünfelden, Ihre regionalen Feuerwehren und Hilfsorganisationen wie auch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe mit Internetangeboten, Hotlines und persönlich zur Verfügung.

© Peter Ehrlich / FOTO-EHRLICH.de

 

 

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