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Selbsthilfegruppe für Autisten /Betroffene haben oft nur wenige soziale Kontakte

Limburg-Weilburg. Susanne Schilling ist die Leiterin der Selbsthilfegruppe für Autismus in der Region. Autismus ist eine komplexe und vielgestaltige neurologische Entwicklungsstörung. Häufig bezeichnet man Autismus auch als Störung der Informations- und Wahrnehmungsverarbeitung, die sich auf die Entwicklung der sozialen Interaktion, der Kommunikation und des Verhaltensrepertoires auswirkt. „Das Problem ist, dass sich viel zu wenig Kinderärzte auf diesem Gebiet auskennen und Autismus nicht auf Anhieb erkennen können“, so die Elzerin. Für autistische Kinder kann es ein großes Problem werden, in einer Regelschule unterrichtet zu werden. Nicht weil sie zu dumm dazu sind, sondern weil es für einen Autisten unerträglich sein kann, in einer vollen Klasse zu sitzen oder gar einem überfüllten und lauten Pausenhof ausgesetzt zu sein. Oft haben vom Autismus betroffene Kinder dadurch laut Aussagen der Selbsthilfegruppenleiterin keinen stabilen Freundeskreis. Die Befindlichkeit eines Betroffenen kann sich, wie Schilling weiß, schnell ändern, was für stabile soziale Kontakte natürlich auch weniger gut ist. Was Autisten laut Susanne Schilling auch keine neuen Freunde bringt, ist ihre Neigung, immer das zu sagen, was sie denken, ohne dabei Befindlichkeiten ihrer Mitmenschen zu berücksichtigen. „Autisten sind aber nicht alle gleich“, weiß Susanne Schilling. Ausprägungen seien sehr unterschiedlich und folglich könne man nicht pauschalisieren, welches Umfeld für einen Autisten optimal sei. Es gebe Autisten, die geistig behindert seien, aber auch normal Begabte und sogar hochintelligente. Auffällig sei, dass Autisten immer Themen hätten, mit denen sie sich intensiver befassen, als es andere Menschen mit ihren Hobbys tun würden. Susanne Schilling kann Betroffenen nur raten, offen mit dem Thema Autismus umzugehen. Denn autistische Kinder bräuchten spezielle Unterstützung und Verständnis. Nicht jede Erzieherin habe das beispielsweise dafür, dass man ein autistisches Kind nicht zwingen könne, draußen wetterfeste Kleidung zu tragen. Es kann passieren, dass das autistische Kind sich mit dieser Kleidung derart unwohl fühlt, dass es das Tragen der Kleidung verweigert. Leider kommen dann anderen Erwachsene, wie Susanne Schilling berichtet, schnell zu dem voreiligen Schluss: „Wenn sich das Kind so verhält, dann müssen wohl die Eltern in der Erziehung etwas falsch gemacht haben“. Manche anderen Eltern könnten auch nicht verstehen, dass ein autistisches Kind in der Schule eine Sonderbehandlung brauche, obwohl es auf diese aufgrund seiner Behinderung zwingend angewiesen sei. Sichtbar körperlich Behinderte hätten es da leichter. „Zu einem Kind im Rollstuhl würde keiner sagen `Jetzt steh´doch einfach mal auf´“. Darum ist es für die Elzerin als Mutter einer Betroffenen wichtig, in einer Selbsthilfegruppe zu sein, wo sie mit anderen Müttern reden kann, die als betroffene Eltern dieselben Probleme wie sie haben. Die Elzerin hat den Wunsch, über die Selbsthilfegruppe hinaus mit anderen betroffenen Eltern einen Verein zur Unterstützung autistischer Kinder zu gründen. Die Selbsthilfegruppe trifft sich alle acht Wochen, um sich über die Kinder und Erfahrungen mit Autismus auszutauschen. Öfter können die Treffen nicht stattfinden, weil alle Eltern mit ihren betroffenen Kindern neben dem Beruf genug zu tun haben. Kontakt zur Selbsthilfegruppe: Susanne Schilling, Tel. 0160 99457380
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