Polizeipräsidium Westhessen und die Hessischen Ämter für Versorgung und Soziales Wiesbaden und Frankfurt informierten u.a. über präventive Maßnahmen und technische Hilfsmittel.
Der überwiegende Anteil der Bewohnerinnen und Bewohner in stationären Pflegeeinrichtungen leidet an einer Demenzerkrankung. Bei einigen Betroffenen zeigt sich die Erkrankung unter anderem mit einem erhöhten Bewegungs- und Laufbedürfnis. Kommt noch eine Störung der Orientierungsfähigkeit hinzu, kann es zu gefährlichen Situationen kommen: Menschen mit Demenz verlassen die Einrichtung - und finden nicht mehr zurück.
Die Polizei Westhessen verzeichnet eine steigende Tendenz von Fällen, in denen Menschen mit einer sogenannten "Hinlauftendenz" bei der Polizei als vermisst gemeldet werden. Mit großem personellen und technischen Aufwand wird in diesen Fällen die vermisste Person von der Polizei gesucht -nicht immer mit Erfolg. Insbesondere im Hochsommer und im Winter kann dies für die Betroffenen schnell lebensgefährlich werden, da Erschöpfungszustände eintreten und durch Flüssigkeitsmangel oder Unterkühlung noch verstärkt werden.
Aus diesem Grund haben das Polizeipräsidium Westhessen und die Hessischen Ämter für Versorgung und Soziales Wiesbaden und Frankfurt (hier: Aufgabengebiet "Betreuungs- und Pflegeaufsicht") in fünf Veranstaltungen in Wiesbaden, dem Main-Taunus-Kreis, dem Rheingau-Taunus-Kreis, dem Kreis Limburg-Weilburg und dem Hochtaunuskreis Fach- und Leitungskräfte von stationären Pflegeeinrichtungen darüber informiert, welche präventiven Maßnahmen zum Schutz von Menschen mit Demenz und erhöhtem Bewegungsbedürfnis bei gleichzeitiger Orientierungsstörung ergriffen werden können. Hierzu gehören zum einen eine fachgerechte Betreuung und Pflege von Menschen mit Demenz, die eine angemessene Gesprächsführung, Betreuung und Beschäftigung innerhalb der Einrichtung umfasst. Es ist jedoch auch erforderlich, dem Bedürfnis nach Bewegung Rechnung zu tragen und hierbei Unterstützung zu leisten. Wichtige technische Hilfsmittel bei der Ermöglichung von Bewegung - auch bei vorliegender Demenzerkrankung - stellen GPS-basierte Personenortungssysteme dar. Diese ermöglichen es, Personen, die die Einrichtung verlassen und sich außerhalb bewegen, bei Bedarf wiederzufinden, wenn diese nicht allein zurückfinden.
Auf den Informationsveranstaltungen erfuhren die Einrichtungsleitungen, wo sie sich über unterschiedliche technische Lösungen informieren können, wie die Anschaffung refinanziert werden kann und welche rechtlichen Rahmenbedingungen zu beachten sind.
Die Polizei informierte über die Notwendigkeit, im Bedarfsfall wichtige Informationen über die vermisste Person (Foto, mögliche Ziele, individuelle Besonderheiten) schnell und möglichst digital zur Verfügung zu stellen, und stellte als mögliche Form hierfür das Dokument "Notfallkarte" vor. Die Betreuungs- und Pflegeaufsicht riet den Einrichtungen, in die vorhandenen digitalen Dokumentationssysteme die entsprechenden Daten so einzupflegen, dass sie bei Bedarf schnell zur Verfügung gestellt werden können.
Die Informationsveranstaltung stieß bei den Teilnehmern auf großes Interesse. Das Polizeipräsidium Westhessen und die Betreuungs- und Pflegeaufsichten des Hessischen Amtes für Versorgung und Soziales Wiesbaden sowie Frankfurt stehen für Fragen gerne zur Verfügung - vgl. nachfolgende Kontaktdaten:
Hessisches Amt für Versorgung und Soziales - Betreuungs und Pflegeaufsicht Wiesbaden hgbp@havs-wie.hessen.de und Betreuungs und Pflegeaufsicht Frankfurt hgbp@havs-fra.hessen.de
Polizeipräsidium Westhessen: Beratungsstelle.ppwh@polizei.hessen.de
Rückfragen bitte an:
Polizeipräsidium Westhessen - Wiesbaden