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Malteser Jugend will noch bunter und inklusiver werden

Erstmals Kinder mit Beeinträchtigung auf Pfingstzeltlager +++ Weitere Angebote für Herbst geplant
Limburg/MTK/Rheingau/Usingen. „Wir sehen die Talente sowie das Können und die einzigartige Persönlichkeit jedes jungen Menschen, deshalb orientieren wir uns in unserer Arbeit an den Stärken der Kinder und Jugendlichen“, stellt Paul Häb, Referent Jugend und Schule beim Malteser Hilfsdienst e.V, klar. Deshalb freue ihn besonders, das am diesjährigen Pfingstzeltlager erstmals Jugendliche mit Beeinträchtigung teilgenommen haben. „Die Malteser Jugend hat sich auf die Fahnen geschrieben, in den nächsten Jahren gezielt Jugendliche mit Beeinträchtigungen und Jugendliche aus Familien, die sozial benachteiligt sind, anzusprechen und tolle Angebote zu schaffen“, verspricht Häb. Interessierte Familien können sich beim Malteser Hilfsdienst informieren.

Häb bringt die Idee der Jugendarbeit auf den Punkt: „Die Malteser Jugend ist und war schon immer offen für alle Jugendlichen – unabhängig von Nationalität, Religion, sonstiger Orientierung oder geschlechtlicher Identität. Wir freuen uns über jeden jungen Menschen, der mit uns gemeinsam Vielfalt, Respekt und Wertschätzung erleben möchte.“

Probelauf für die Teilhabe von Jugendlichen mit Beeinträchtigung

Anfang Juni bot die Malteser Jugend im Bistum Limburg ein Zeltlager am „Jugendzeltplatz Kammerforst“ in Weilrod an, an dem erstmalig auch Jugendliche mit Beeinträchtigungen teilgenommen haben. Paul Häb war durch seine vorherige Berufserfahrung, in der er zwölf Jahre als Heilpädagoge in der Behindertenhilfe tätig war, zuversichtlich, dass das Zeltlager vielfältig und eine großartige Erfahrung für alle Beteiligten wird.

Am Zeltlager nahmen insgesamt 40 Jugendliche und ehrenamtliche Gruppenleitungen sowie Paul Häb als hauptamtlicher Koordinator teil. Unter den 40 Personen waren fünf Jugendliche mit Beeinträchtigungen wie z.B. Trisomie 21 oder Autismus. Zudem waren fünf Schulsanitäterinnen dabei, die aus Schulen kamen, die einen Malteser-Schulsanitätsdienst haben. Die Teilnehmenden kamen aus den Malteser-Gliederungen Limburg-Weilburg, Kelkheim, Kiedrich, Oestrich-Winkel und Wetzlar.

Paul Häb: „Das Zeltlager war ein voller Erfolg und bot den Beteiligten schöne Erlebnisse. Besonders gefreut habe ich mich darüber, dass die Jugendlichen mit Beeinträchtigungen vorbehaltlos aufgenommen und integriert wurden. Die Beeinträchtigung sind nicht weiter ins Gewicht gefallen, es ging vielmehr darum, dass Jugendliche zusammenkommen, gemeinsam am Lagerfeuer sitzen, an tollen Workshops teilnehmen und die Natur rund um den Zeltplatz erleben.“ Die Atmosphäre sei geprägt gewesen von Wertschätzung. „Für ein Elternteil, das sein Kind mit Beeinträchtigung zum Zeltlager gebracht hat, war es das erste Mal, dass das Kind über Nacht woanders übernachte. Die Jugendzeit ist auch geprägt davon, sich von den Eltern zu lösen und einen Abnabelungsprozess zu initiieren. Diesen Entwicklungsschritt erfolgreich zu bewältigen, stellt Jugendliche mit Beeinträchtigungen und deren Eltern aufgrund mehrerer Faktoren wie z.B. einer eingeschränkten Anzahl an externen inklusiven Freizeitangeboten, vor Herausforderungen.“

Fazit eines Elternpaares: „Für unseren Sohn war das Zeltlager eine sehr gute Erfahrung um selbstständiger zu werden und sich mit fremden Kindern anzufreunden. Für die Abnabelung von uns war das eine sehr gute Übung. Idealerweise war das Zeltlager in der Nähe des Wohnortes. Auch für uns Eltern war das eine wichtige Erfahrung loszulassen und Verantwortung zu übergeben, was uns bisher sehr schwergefallen ist.“

Herbstwochenende im Oktober in Wetzlar in Vorbereitung

In den nächsten Monaten finden weitere Angebote der Malteser Jugend statt, die auch Jugendlichen mit Beeinträchtigungen zugänglich sind, wie z.B. das „Herbstwochenende“ vom 1. bis 3. Oktober, das in der Jugendherberge in Wetzlar angeboten wird. Auch besteht die Möglichkeit, in einer der verschiedenen Malteser Jugendgruppen im Bistum Limburg, die sich wöchentlich zu Gruppenstunden treffen und die es an diversen Standorten gibt, teilzunehmen.

„Wir sind grundsätzlich offen für Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigung, müssen jedoch individuell gemeinsam mit den Eltern schauen, wie und ob wir den individuellen Bedarfen nachkommen können“, sagt Häb. Um einem neuen „Gruppenkind“ einen leichten Einstieg mit einer direkten Ansprechperson zu ermöglich und die Gruppe mit den neuen Gegebenheiten zu unterstützen, das verspricht der Referent für Jugend und Schule, will er „den Integrationsprozess begleiten und fachlich unterstützen“. Häb ergänzt: „Genauso sind auch weiterhin Kinder und Jugendliche ohne Beeinträchtigungen herzlich eingeladen, Gruppenstunden oder Veranstaltungen der Malteser Jugend zu besuchen.“

Kontakt für Interessierte: Paul Häb, Referenten für Jugend und Schule, Malteser Hilfsdienst e.V., E-Mail: paul.haeb@malteser.org, Telefon: 01604353431. Erste Einblicke erhalten Sie unter: https://www.malteser-limburg.de/angebote-und-leistungen/malteser-jugend.html © Malteser.org