Der Magistrat der Stadt Limburg empfiehlt, den Kornmarkt ab 1. Januar 2024 ohne öffentliche Parkflächen zu gestalten. Vorausgegangen war der politische Auftrag zu prüfen, ob der Kornmarkt für den Kraftfahrzeugverkehr gesperrt werden kann.
„Wir möchten mit dem autofreien Kornmarkt eine steigende Aufenthaltsqualität in diesem Bereich herbeiführen sowie die Lärm- und Feinstaubbelastung reduzieren“, erklärt Michael Stanke, 1. Stadtrat der Stadt Limburg, die Zielsetzung der Sperrung.
Ausgenommen von der Regelung ist der Anlieferverkehr, der wie bereits auf anderen parkfreien Plätzen in der Stadt von 6 bis 10 Uhr die ansonsten gesperrten Flächen anfahren kann. Für Paketdienstleister wie DHL, Hermes sind extra ausgewiesene Parkbuchten für die Auslieferung angedacht.
Die Vorteile für den autofreien Bereich liegen auf der Hand. Anwohner profitieren von einer besseren Wohnqualität, frei von Autolärm und Abgasen. Schwer wiegt hingegen für die Anwohner der Wegfall der elf Anwohnerparkplätzen. Diese stehen den Bewohnern mit Sonderparkberechtigung montags bis freitags ab 19 Uhr sowie samstags ab 18 Uhr zur Verfügung. Bis dahin können sechs der Parkplätze von Besuchenden der Stadt genutzt werden. Durch die kurzen Parkzeiten von jeweils 30 Minuten pro Fahrzeug entsteht bisher eine hohe Fahrzeugfluktuation zusätzlich zum Parksuchverkehr.
Alternative Parkmöglichkeiten werden seitens der Stadt in umliegenden öffentlichen Straßen angeboten und können mit Parkausweis weiterhin kostengünstig genutzt werden. Kostenfreie Parkflächen stehen zudem an den Wochenenden „Am Huttig“ vom Bistum Limburg zur Verfügung.
Für die Gastronomen ist die gestiegene Aufenthaltsqualität und die Aussicht, die Außengastronomie auszuweiten, ein Pluspunkt. Auch die steigende Sicherheit für Besucher und Bürger auf dem Kornmarkt kann zu den positiven Aspekten gezählt werden. Negativ ins Gewicht fällt der Verlust von Parkmöglichkeiten von Kunden direkt vor den umliegenden Geschäften.
„Der Platz wird durch die Sperrung zunehmend familienfreundlicher, da Gäste mit Kindern nun unbesorgt ihren Nachwuchs auch außerhalb der Sitzplätze spielen lassen können“, erklärt Michael Wolf, Leiter des Ordnungsamtes der Stadt Limburg.
Etwa zwei Monate im Jahr stehe bisher der Platz zum Parken aufgrund von Veranstaltungen wie dem Weihnachtsmarkt, dem Straßenmusikfestival, Altstadtfest, Rheingauer Weintage und einige mehr für die Anwohner nicht zur Verfügung, berichtet Wolf weiter.
Neben dem Parkflächenverlust für Anwohner und Kunden muss auch die Commerzbank auf ihre fünf Kundenparkplätze verzichten. Als Ersatz kommen umliegende Parkhäuser infrage. Jedoch nicht ohne das Kosten für die Bank entstehen.
Die Stadt verzichtet durch den Wegfall der Parkplätze auf die Parkeinnahmen. Diese belaufen sich pro Jahr auf etwa 10.000 Euro.
Seit den späten 1970er-Jahren gab es immer wieder politische Vorstöße, den Kornmarkt zur parkfreien Zone zu machen. Nach eingehender Prüfung kann nun der aktuelle Versuch durch eine Zustimmung der Stadtverordnetenversammlung zum Ziel führen. © Stadt Limburg