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Gewässerrenaturierungen lohnen sich /Umgestaltung des Erbachs in Elz gut für Artenvielfalt und Hochwasserschutz

Bei einer Exkursion an den Erbach haben die zuständigen Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter der Unteren Wasserbehörde der Kreisverwaltung den 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmern auf Einladung der Kreisvolkshochschule die Renaturierungsmaßnahmen an dem Gewässer erläutert. Die bauliche Umsetzung der Maßnahme fand von Januar bis April 2020 statt. Die Kosten für Planung, Grundstücksankauf und bauliche Umsetzung haben sich auf zirka 350.000 Euro belaufen. 85 Prozent der Kosten wurden vom Land Hessen gefördert. Der bei der Gemeinde Elz verbliebene Eigenanteil von 15 Prozent konnte in Form von Ökopunkten für die Gemeinde anerkannt werden.

Ziel der Maßnahme war es, den Erbach und seine Ufer wieder zu einem biodiversen Lebensraum umzugestalten. Ein weiteres Ziel der Renaturierung war die Verbesserung des Hochwasserschutzes. Der Bachlauf des Erbaches fließt vom Westerwald her in die Elzer Ortslage und von dort am Rande des Kleingartengebietes in den Elbbach. Vor dem Um-bau verlief das Bachbett, wie Sara Zabel von der Unteren Wasserbehörde erläuterte, schmal und gerade, ohne natürliche Gewässersohle, mit wenigen Bäumen am Rand und folglich nur geringer Artenvielfalt. Daher machten sich die Fachleute Gedanken, wie sie das außerhalb der Wohnbebauung wieder ändern und dem Gewässer mehr Raum bieten könnten. Dazu erwarb die Gemeinde Elz leerstehende Grundstücke der Kleingartenanlage. Folglich konnten die Sohlenbefestigung des Baches weggenommen und der Verlauf des Bachlaufes verändert werden. Einerseits konnte der Bach so an manchen Stellen deutlich breiter als vorher werden, andererseits soll auch in trockeneren Zeiten eine Nied-

rigwasserrinne verbleiben, in die sich Lebewesen zurückziehen können. Sara Zabel be-richtete, dass dadurch „auf 400 Metern ein Bachlauf mit viel Struktur und Abwechslung entstanden ist“. Der Unterschied zu vorher wurde schnell deutlich, wenn man den verän-derten Bachlauf mit dem alten im Ortskern zwischen Bürgerhaus und Bahngleisen ver-gleicht. In dem renaturierten Bachteil ist schon viel neuer, grüner Bewuchs festzustellen. Sara Zabel: „Aus gewässerökologischer Sicht ist es wertvoll, wenn sich strömungsarme Stellen mit schnell fließendem und mit mehr Sauerstoff gesättigtem Wasser abwechseln. Der Bachlauf sei bewusst mit verschieden tiefen Stellen angelegt, die jeweils für verschiedene Lebewesen günstige Voraussetzungen schaffen würden, wie zum Beispiel Steilufer-stellen für den Eisvogel. In einer Aufweitung der Bachzone am Rande des Gartengebietes habe sich ein Teich gebildet. Bei Hochwasser, bei dem sich teilweise auch Wasser aus dem Elbbach in den Erbach zurückstaut, sei dort eine Überschwemmungsfläche geschaf-fen worden, berichtete Michael Kühn von der Unteren Wasserbehörde. Auf Wunsch der Anlieger ist in diesem Bereich auch ein Spazierpfad geschaffen worden. Eine weitere Pol-derfläche für den Hochwasserschutz entstand an der Mündung des Erbaches. Durch die niedrigere Fließgeschwindigkeit des Erbaches können nun auch schwimmschwache Arten vom Elbbach beispielsweise zum Laichen aufwandern. Typische Fischarten für den Er-bach sind die Bachforelle, Elritze, Groppe und Bachneunauge. Aber auch Libellenlarven, Bachflohkrebse, Schnecken und weitere Insektenlarven können nun im Erbach wieder ihren typischen Lebensraum finden. © Landkreis Limburg-Weilburg