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Erfolgreiche Bilanz und Lebensretter aus der Nachbarschaft – Ein Jahr Ersthelfersystem KATRETTER im Landkreis Limburg-Weilburg

Vor genau einem Jahr wurde das Ersthelfersystem KATRETTER im Landkreis Limburg-Weilburg eingeführt. Heute, zwölf Monate später, ziehen Landkreis, Rettungsdienst und Feuerwehren eine ausgesprochen positive Bilanz: Mehr als 400 ehrenamtliche KATRETTER sind inzwischen registriert und stehen rund um die Uhr bereit, um im Notfall Leben zu retten. Seit dem Start wurden sie über 185 Mal alarmiert – im Schnitt also jeden zweiten Tag.

Ehrenamtliche Lebensretter aus allen Bereichen

Die KATRETTER sind medizinisch ausgebildete Personen – darunter Mitarbeitende aus Rettungs- und Sanitätsdiensten, Kliniken, Arztpraxen und Feuerwehren. Alle engagieren sich ehrenamtlich und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Überlebenschancen bei Herz-Kreislauf-Stillständen.

Wenn in der Rettungsleitstelle Limburg-Weilburg ein Notruf wegen eines vermuteten Herzstillstands eingeht, werden parallel zum hauptamtlichen Rettungsdienst (Notarzt und zwei Rettungswagen oder Rettungswagen und Krankentransportwagen) auch die KATRETTER per Handy-App alarmiert. Bis zu drei Personen starten sofort von ihrem aktuellen Aufenthaltsort – sei es vom Arbeitsplatz, beim Einkauf, im Supermarkt, im Fitnessstudio oder während eines Spaziergangs – und eilen zum Einsatzort.

Alarmiert werden Helferinnen und Helfer, die sich im Umkreis von 1,5 Kilometern vom Notfallort befinden. So können sie oft wertvolle Minuten vor dem Eintreffen des Rettungsdienstes mit Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen. In der Leitstelle werden gleichzeitig die Notrufenden telefonisch zur Reanimation angeleitet, bis Hilfe eintrifft.

„Dein Retter aus der Nachbarschaft“

Die KATRETTER kommen in Zivilkleidung – also so, wie sie sich gerade im Alltag befinden. Sie sind jedoch medizinisch ausgebildet, können sich im Zweifel ausweisen und wissen genau, was zu tun ist. Sie unterstützen bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes und helfen auch darüber hinaus bei der Versorgung der Patientinnen und Patienten.
Unter dem Motto „Dein Retter aus der Nachbarschaft“ steht der Gedanke im Vordergrund, dass schnelle Hilfe oft ganz nah ist – manchmal nur ein paar Häuser oder Straßen entfernt.

Zeit ist Leben

„Jede Minute zählt, wenn das Herz stillsteht“, erklärt Landrat Michael Köberle. „Durch das System KATRETTER können wir die Zeitspanne zwischen dem Notruf und dem Beginn lebensrettender Maßnahmen deutlich verkürzen. Das rettet Leben – und verbessert zugleich die Chancen, dass Betroffene ohne bleibende Schäden überleben.“

Auch Kreisbrandinspektor Frederik Stahl zieht eine positive Bilanz: „Das System hat sich in nur einem Jahr hervorragend bewährt. Die Zahlen zeigen: Unsere ehrenamtlichen KATRETTER sind hochmotiviert und zuverlässig im Einsatz. Sie sind eine wertvolle Ergänzung zum professionellen Rettungsdienst und tragen entscheidend dazu bei, dass wir im Landkreis Limburg-Weilburg die Notfallversorgung weiter verbessern konnten.“

Verbesserung von Überlebensrate und Lebensqualität

Dank der schnellen Ersthelferverkettung kann der Zeitraum bis zum Beginn der Reanimation erheblich reduziert werden. Dadurch steigen nicht nur die Überlebensraten, sondern auch die Chancen, dass Betroffene ohne schwerwiegende neurologische Folgen überleben können. Dieser qualitative Aspekt – das sogenannte „Outcome“ – ist ein entscheidender Faktor für den langfristigen Erfolg des Projekts.

Dank an alle Helferinnen und Helfer

Landrat Köberle betont: „Ich danke allen KATRETTERN ganz herzlich für ihren selbstlosen Einsatz – 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Dieses Engagement ist alles andere als selbstverständlich und zeigt, wie stark der Gemeinschaftssinn in unserem Landkreis ist.“

Auch der Erste Kreisbeigeordnete Jörg Sauer unterstreicht die Bedeutung des Ehrenamts: „Unsere KATRETTER sind die stillen Helden des Alltags. Sie zögern nicht, sondern handeln – und das macht den Unterschied zwischen Leben und Tod.“

Hintergrund

Das System KATRETTER ist eine App-basierte Ersthelferplattform, die im Landkreis Limburg-Weilburg Menschen mit medizinischer Ausbildung im Umkreis eines Notfalls alarmiert, um bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes erste lebensrettende Maßnahmen einzuleiten. Ziel ist die Verkürzung des therapiefreien Intervalls bei einem plötzlichen Herzstillstand. Der Landkreis Limburg-Weilburg hat das System am 1. November 2024 eingeführt – in enger Kooperation mit dem Rettungsdienst und den Hilfsorganisationen. © Landkreis Limburg-Weilburg