Weitere Kreise in Hessen unterliegen Einschränkungen bei Transport und Handel
Durch den Ausbruch eines neuen Typs der Blauzungenkrankheit (Bluetongue Virus, kurz BTV) im Saarland ist Hessen von einer Ausweitung der bestehenden Sperrzone betroffen. In dieser Woche war bei einem Kalb auf einem Betrieb im Saarpfalz-Kreis eine Infektion mit dem Serotyp 8 der Tierseuche nachgewiesen worden. Nach Vorgaben der EU muss nun um den Betrieb herum eine Sperrzone mit einem Radius über mindestens 150 Kilometer ausgewiesen werden. In dieser Sperrzone gelten Einschränkungen für Transport und Handel von Wiederkäuern.
Das Gebiet der Sperrzone erstreckt sich über weite Teile Südhessens: Die Kreise Bergstraße, Groß-Gerau, Rheingau-Taunus und Main-Taunus sowie die kreisfreien Städte Wiesbaden und Darmstadt liegen komplett in der Sperrzone. Ferner gehören Teile der Kreise Odenwald, Darmstadt-Dieburg, Offenbach, Hochtaunuskreis und Limburg-Weilburg sowie die kreisfreien Städte Frankfurt am Main und Offenbach am Main dazu. Für die Verbringung von Tieren empfänglicher Arten aus der BTV 8-Sperrzone heraus gelten strenge Vorgaben. Innerhalb der Sperrzone gibt es hingegen keine Beschränkungen.
Hessische Impfstrategie gegen BTV 3 hat gewirkt
Im vergangenen Jahr hatte das Virus vom Serotyp BTV 3 zunächst zu hohen Verlusten in hessischen Schaf- und Rinderhaltungen geführt. Mittlerweile wurden rund 170.000 Rinder, 80.000 Schafe und 4.000 Ziegen in Hessen mit Unterstützung des Landwirtschaftsministeriums und der Tierseuchenkasse dagegen geimpft. Dies führte dazu, dass es in Hessen 2025 nur wenige Ausbrüche der Blauzungenkrankheit gab. Die neue Variante BTV 8 tritt seit mehreren Jahren in Frankreich auf. Bislang gibt es hierzulande zwei Fälle in der Grenzregion im Südwesten Deutschlands und einen Fall in Bayern an der Grenze zu Österreich. Durch einen Ausbruch vor wenigen Wochen im badischen Ortenaukreis lag Hessen bereits mit Teilen der Kreise Bergstraße und Odenwald in dieser Sperrzone.
Blauzungenkrankheit: Gefährlich für Tiere – aber nicht für Menschen
BTV wird durch kleine blutsaugende Stechmücken (Gnitzen) übertragen und befällt Wiederkäuer. Rinder, Schafe und Ziegen können sich anstecken, aber auch Kameliden (Lamas und Alpakas). Erkrankte Tiere leiden schwer. Sie bekommen hohes Fieber, wirken apathisch und fressen nicht mehr. Nase und Mund sind gerötet und die Zunge schwillt an. Auch Bindehautentzündung kann ein Symptom sein. Außerdem kann sich Lahmheit zeigen und es kann zu Missbildungen oder Aborten beim Nachwuchs kommen. Das Virusgeschehen kann auch zu Todesfällen führen. Wenn Tierhalter Symptome erkennen, sollten sie umgehend den Hoftierarzt rufen, rät das Landwirtschaftsministerium. Für den Menschen ist das Virus hingegen ungefährlich.
Weitere Informationen zu Impfungen und Verbringungsregelungen gibt es unter https://landwirtschaft.hessen.de/tierschutz-und-tierseuchen/tierseuchen/blauzungenkrankheit.
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