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Equal Pay Day/Frauen verdienen 18 Prozen weniger als Männer in Deutschland

. Der Arbeitskreis „Frau und Beruf“ im Landkreis Limburg-Weilburg macht auf die unterschiedliche Bezahlung von Frauen und Männern aufmerksam.
Der Equal Pay Day ist ein Aktionstag am Dienstag, 7. März 2023, der aufzeigt, dass Frauen weltweit weniger verdienen als Männer. Der prozentuale Unterschied im Bruttoverdienst von Frauen und Männern beträgt 18 Prozent. (Quelle: Statistisches Bundesamt). Der Gender Pay Gap ist die Geschlechterlohnlücke. Der Equal Pay Day ist der Zeitraum, den Frauen in Deutschland über das Jahresende hinaus arbeiten müssen, um auf das Vorjahresgehalt der Männer zu kommen. Aktuell sind das 66 Tage.
Der Equal Pay Day will den Blick über die bestehenden Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern schärfen und eine öffentliche Debatte über die Ursachen dieser ungerechten Unterschiede anregen. „Letztendlich wollen wir erreichen, dass die über 100-jährige Forderung der Frauen nach „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ erreicht wird“, so die Leiterin des Kreisfrauenbüros, Ute Jungmann-Hauff.

Die Entgeltlücke zwischen den Geschlechtern existiert in ganz Europa. Im EU-Durchschnitt hat sie sich im letzten Jahrzehnt kaum verringert und liegt bei zirka 14 Prozent (Quelle: Europäische Kommission).
In Hessen hat sich die Lohnlücke in den vergangenen 10 Jahren deutlich verringert hat. Sie beträgt noch neun Prozent. (Quelle: Dritte Auflage des Hessischen Lohnatlas 2022) Auch im Landkreis Limburg-Weilburg verdienen Frauen weniger als im hessischen Durchschnitt, die Lohnlücke beträgt 2021 bei 11,1 Prozent. (Quelle: Dritte Auflage des Hessischen Lohnatlas 2022)
Der Arbeitskreis „Frau und Beruf“ im Landkreis Limburg-Weilburg, der Beratung zum Wiedereinstieg und zur beruflichen Neuorientierung für Frauen anbietet, sowie Weiterbildungsveranstaltungen für Frauen durchführt, hat sich mit den Ursachen der Lohnlücke beschäftigt..
Diese Ursachenvielfalt fasst der Arbeitskreis wie folgt zusammen:

- Frauen und Männer verteilen sich auf unterschiedliche Branchen und Berufe. Frauen ergreifen häufig Berufe im Bereich der personenbezogenen und sozialen Dienstleistungen, wie zum Beispiel Krankenschwester oder Erzieherin, überwiegend mit geringen Verdienst-, Aufstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten. Umgekehrt sieht es in sogenannten Männerberufen aus: Überdurchschnittlicher Verdienst mit Karriereoptionen. Die unterschiedliche Berufswahl wird stark vom Rollenverständnis der Geschlechter beeinflusst.

- Frauen und Männer arbeiten in Betrieben auf unterschiedlichen Positionen und Hierarchiestufen. Der Anteil von Frauen in Leitungs- und Entscheidungspositionen ist nach wie vor gering.

- Frauen unterbrechen oder reduzieren ihre Erwerbstätigkeit familienbedingt durch zum Beispiel Elternzeit oder Pflege von Angehörigen häufiger und länger als Männer. Diese „Fehlzeiten“ und die darauffolgende Einstiegshemmnisse haben lang nachwirkende Einbußen bei Lohn- und Einkommensentwicklung zur Folge, was sich bis in die Rentenphase niederschlägt.

- Geschlechterstereotype (Rollenverständnis) beeinflussen Arbeitsbewertung; Frauentypische Berufe sind weiterhin schlechter vergütet. Aufwertung dieser Berufe heißt nicht nur, die Wahrnehmung des gesellschaftlichen Werts von frauendominierten Berufen zu erhöhen, sondern auch die Berufe endlich ihren Anforderungen gemäß besser zu bezahlen.

- Entgeltgleichheit setzt Transparenz voraus. Bestehende Entgeltunterschiede können nur durch transparente Entgeltstruktur aufgedeckt werden.

„In Sachen Lohngerechtigkeit scheint alles mit allem zusammenzuhängen“, so die einhellige Meinung der Mitglieder des Arbeitskreises. Durch den Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen und durch Ganztagsunterricht an den Schulen werden sich für Frauen neue Chancen auf dem Arbeitsmarkt eröffnen.

Der Arbeitskreis „Frau und Beruf“ sieht auch im Landkreis Limburg-Weilburg Handlungsbedarf sich mit der Arbeitsmarktsituation im Landkreis zu beschäftigen, denn im Hessischen Lohnatlas (3.Auflage 2022) sind Daten und Fakten für den Landkreis Limburg-Weilburg aufgeführt, die bis 2026 deutliche Arbeits- und Fachkräfteengpässe voraussagen. www.hessischer-lohnatlas.de © Landkreis Limburg-Weilburg