Limburg-Eschhofen. In der Turnhalle des Turnvereins (TV) Eschhofen erhielten Gerd und Ursula Stillger ihre Landesehrenbriefe im Namen des Hessischen Ministerpräsidenten Boris Rhein überreicht. Die Übergabe der Urkunden und Anstecknadeln war auch für Landrat Michael Köberle ein besonderer Moment, denn er kennt als Eschhöfer die Stillgers bereits von Kindertagen an.
„Es ist auch das erste Mal überhaupt, dass ich ein Ehepaar gemeinsam mit Landesehrenbriefen ehre“, sagte der Chef der Kreisverwaltung. Angeregt hatte die Auszeichnung der frühere Nachbarsbub Gerd Stillgers, Georg „Schorsch“ Horz. Das Kreistagsmitglied musste seinen Freund und früheren Eschhöfer Fußballerkollegen erst einmal überreden, dass er ihn und dessen Frau vorschlagen durfte. „Wir machen das, weil wir etwas für die Eschhöfer Ortsgemeinschaft tun wollen und nicht, um geehrt zu werden“, sagte Gerd Stillger bescheiden. Letztendlich freue er sich aber doch sehr über die mit der Ehrung verbundene Anerkennung.
Vor allem die Förderung der Sportjugend war dem Ehepaar Stillger über all die Jahre sehr wichtig. So war Gerd Stillger beim VfL Eschhofen auch Fußball-Jugendtrainer von Landrat Köberle. Wie sehr die Sillgers und ihr Engagement geschätzt werden, zeigte sich auch daran, dass der Sportkreisvorsitzende und Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes Thomas Weikert persönlich anwesend war. Weikert zeigte sich beeindruckt, welchen Stellenwert das Ehrenamt und die Jugendförderung im Leben von Ursula und Gerd Stillger spielten. Ihnen dankte für ihren hohen Einsatz in vielfältiger Form für die Ortsgemeinschaft ebenso die Eschhöfer Ortsvorsteherin Ulrike Jung.
Ursula Stillger (64) bekleidet seit 1987 mit nur einem Jahr Pause fast durchgehend Funktionen beim Turnverein Eschhofen. 1987 bis 1991 war sie in ihrem Verein Handballtrainerin. 1988 bis 1992 war sie zudem Übungsleiterin für das Eltern-Kind-Turnen. 1994 übernahm Ursula Stillger die Leitung des Kinderturnens und wirkte hier zehn Jahre als Übungsleiterin. 1995 wurde die Engagierte dann zur stellvertretenden Vorsitzenden des TV Eschhofen gewählt. Nach zehn Jahren wechselte sie in das Amt der Sportwartin, welches sie dann sechs Jahre lang ausübte. Gleichzeitig war sie von 1996 bis 2008 Kampfrichterin im Geräteturnen.
Seit 2008 ist die Eschhöferin Übungsleiterin im Bereich Fitness und Gesundheit und ab 2011 bis 2023 war sie zum krönenden Abschluss ihrer Vorstandskarriere auch noch als 1. Vorsitzende tätig. Ursula Stillger, die beruflich für die Kreisverwaltung im Gesundheitsamt tätig war, war aber auch noch in Kindergarten und Grundschule Eschhofen als Mitglied der Elternbeiräte sowie in der Pfarrgemeinde aktiv. Sie bereitete Kommunion- und Firmjahrgänge vor und kümmerte sich auch über acht Jahre um die Vorbereitung der Kinderwortgottesdienste. „Eine mehr als beeindruckende Bilanz“, wie Landrat Köberle findet.
Ihr Mann Gerd (68) stand ihr aber in Sachen ehrenamtlichen Engagements in keinster Weise nach. Er ist vor allem beim VfL Eschhofen engagiert. Dadurch hat diese Ehe, wie der Landrat denkt, auch einiges zum heute guten Verhältnis der beiden großen Eschhöfer Sportvereine beigetragen. Seite 1971 und heute immer noch pfeift Gerd Stillger für den VfL als Schiedsrichter Jugendspiele. Von 1971 bis 2017 war er Jugendtrainer, nicht nur in Eschhofen, sondern auch beim TuS Ahlbach und beim SV Elz. Von 1981 bis 2006 war Gerd Stillger auch Betreuer von Jugendmannschaften im Landkreis Limburg-Weilburg und im Bezirk Wiesbaden. Von 2014 bis 2023 war der geehrte Ehrenamtler als Sportvorstand des VfL Eschhofen tätig und seit 2014 bis heute ist Stillger Pressewart des Vereins. Des Weiteren ist der Landesehrenbriefträger im Arbeitskreis Heimatpflege Schriftführer und Pressewart. Er pflegt unentgeltlich einen Bildstock, ein Gedenkkreuz und die Priestergedenkstätte sowie die Außenanlagen der St.-Anna-Kapelle in Mühlen.
Landrat Köberle findet nicht nur beeindruckend, dass die beiden Eheleute schon seit mehr als 50 Jahren engagiert sind, sondern auch, dass sie sich vor allem für die Jugend einsetzen, die unsere Zukunft sei und unsere Unterstützung benötige.
Gemeinsam sind die Stillgers darüber hinaus mit vier befreundeten Ehepaaren in der Brauchtumspflege als die „Schnudedunker“ in der Region bekannt. Als solche pflegen sie nicht nur die Geselligkeit, sondern sammeln und spenden alljährlich auch für soziale Zwecke. © Landkreis Limburg-Weilburg