Wenn zwei Partnerstädte zusammenstehen, entsteht Gemeinschaft. Und diese wurde anlässlich des Tags der Deutschen Einheit, 3. Oktober, in Bad Camberg gemeinsam mit einer Delegation aus Bad Sulza im Rahmen eines Sonderkurkonzerts und anschließendem Empfang gewürdigt.
Im vorigen Jahr war am 3. Oktober in Bad Sulza die Umwandlung der bereits seit 9. Januar 1991 bestehenden Städtefreundschaft in eine offizielle Städtepartnerschaft besiegelt worden, um somit die bereits vorhandenen Beziehungen weiter zu festigen. In diesem Rahmen wurden gegenseitige jährliche Besuche vereinbart. Mit dem Gegenbesuch aus Bad Sulza wurden nunmehr weitere Brücken geschlagen, um die Partnerschaft zu vertiefen und aktiv zu gestalten. Denn, so Bad Cambergs Bürgermeister Daniel Rühl: „Städtepartnerschaften leben nicht davon, dass sich die Bürgermeister begegnen.“ Die Partnerschaft müsse auf einem breiten gesellschaftlichen und bürgerschaftlichen Fundament stehen. „Sie lebt davon, dass sich Bürgerinnen und Bürger begegnen, dass sich Schulen, Vereine und Feuerwehren treffen.“
Das Bad Camberger Kurorchester bot in dem Sonderkurkonzert mal wieder die breite Palette seines Repertoires. Mit Beethovens „An die Freude“, der offiziellen Europahymne, wählte das Kurorchester unter der Leitung von Julia Treinies einen festlichen Einstieg. Mit weiteren Stücken, besinnlichen und beschwingten, begeisterte das Kurorchester die Besucher im Kurhaus „Bürgerhaus“. Vor allem mit Paul Linckes „Berliner Luft“ riss das Ensemble die Besucherinnen und Besucher mit. Das Sonderkurkonzert wurde entsprechend des Anlasses mit der Nationalhymne würdevoll beendet.
„Dieser Feiertag wäre bereits Grund genug für eine besondere Veranstaltung. Aber es gibt noch einen weiteren Grund, denn wir feiern den Tag der Deutschen Einheit passend gemeinsam mit Gästen aus der Partnerstadt Bad Sulza“, so Bürgermeister Daniel Rühl, der zahlreiche politische Mandatsträger der Stadt Bad Camberg, den heimischen Landtagsabgeordneten Andreas Hofmeister und Ehrenbürger Heinz Schaus unter den Gästen willkommen hieß, in seiner Begrüßungsrede. Daniel Rühl betonte den Stellenwert des „Tags der Deutschen Einheit“, zu dem der 3. Oktober im Einigungsvertrag 1990 deklariert wurde: „Trotz aller Schwierigkeiten des Einigungsprozesseses beider deutscher Staaten, trotz der Enttäuschungen insbesondere in den neuen Bundesländern und trotz allem, was sich in vier Jahrzehnten Teilung unterschiedlich entwickeln musste und mitunter bis heute unterschiedlich ist, bleibe ich dabei, dass die Wiedervereinigung die schönste Stunde der deutschen Geschichte ist!“
Rühls Amtskollege aus Bad Sulza, Dirk Schütze, unterstrich diese Aussage: „Was unsere Städte seit nunmehr fast 35 Jahren verbindet ist wichtiger, als das, was Ost und West trennt. Irgendwann muss diese Diskussion mal beendet sein. Umso wichtiger ist es, dass wir diese Städtepartnerschaften pflegen – gerade in der derzeitigen politischen Lage.“ Schütze erinnerte daran, was den Bürgern der ehemaligen DDR alles nicht möglich war. „Die Menschen hatten es satt und forderten Reisefreihet, freie Wahlen, Redefreiheit und keine Bespitzelung durch das Ministerium der Staatssicherheit.“ All das habe die Wiedervereinigung ermöglicht. „Wir feiern einen Tag, der viele Hoffnungen barg und der zeigte: Einheit ist möglich – durch Wandel, durch Mut und durch gemeinsame Gestaltung. Es stellt sich die Frage: Wie nutzen wir diesen Tag als Chance?“
Bad Cambergs Stadtverordnetenvorsteherin Andrea Reusch-Demel verdeutlichte: „Der Tag der Deutschen Einheit ist mehr als ein staatlicher Feiertag. Er ist ein Tag des Innehaltens, des Erinnerns und der Dankbarkeit. Er erinnert uns daran, dass Freiheit, Einheit und Frieden keine Selbstverständlichkeit sind, sondern Geschenk und Aufgabe zugleich.“ Die Städtepartnerschaft mit Bad Sulza zeige, dass die Idee der Einheit und des Zusammenwachsens nicht nur in großen politischen Worten lebe, sondern ganz konkret im Miteinander von Menschen, Vereinen, Familien und Freundschaften.
Daniel Rühl strich heraus, dass es in den momentanen unruhigen Zeiten umso mehr gelte, „diesen Tag würdig zu begehen. Der 3. Oktober ist auch ein Feiertag unserer Demokratie und Freiheit“. Bad Cambergs Bürgermeister verbindet die Städtepartnerschaft auch damit, „dass wir einen kleinen Beitrag leisten können, das Bewusstsein für dieses historische Ereignis der Wiedervereinigung zu schärfen“.
Alle drei sind sich einig, dass die Städtepartnerschaft zwischen Bad Camberg und Bad Sulza ein Beispiel ist, Brücken zu bauen - für Gemeinsamkeit und Gemeinschaft.
Zum Abschluss noch ein Highlight
Zum Abschluss des Besuchs durften die Gäste aus Bad Sulza noch ein Highlight Bad Cambergs kennenlernen: den Baumwipfelweg. „Das ist eine fantastische Attraktion, um die Bad Camberg sicherlich weit über die Region hinaus beneidet wird“, drückte Dirk Schütze seine Begeisterung aus. „Unsere Partnerstadt hat schon einiges zu bieten“, ergänzte Bad Sulzas Bürgermeister. © Stadt Bad Camberg