• Junger Mann aus Weilmünster schafft trotz Handicap den Sprung ins Arbeitsleben
Zwischen blubbernden Fermentern, dem Geruch von frischer Biomasse und dem Brummen der Generatoren zeigt Lang Bioenergie, wie Inklusion im Arbeitsleben konkret gelingt. Das Hüttenberger Unternehmen, betreibt neben der Landwirtschaft auch eine Biogasanlage für organische Abfallstoffe. Hier werden Lebensmittel-, Gastronomie- sowie Brot- u. Backabfälle zu Strom und Wärme verwandelt. Seit einigen Monaten haben sie zwei junge schwerbehinderte Menschen fest ins Team integriert. Mathias Lang beschreibt, wie sich der Betrieb dafür öffnete: „Als zukünftige Mitarbeiter brauchten beide Orientierung, Verständnis, Rückhalt und klare Abläufe. Wir haben unser Team früh einbezogen, Aufgaben an die jeweiligen Fähigkeiten angepasst und Schritt für Schritt begleitet. Natürlich ist es ein stetiger Prozess, bei dem wir uns auch immer neu orientieren und justieren müssen. Der Weg lohnt sich auf jeden Fall.“
Neuer Start zwischen Landmaschinen, Behältern und Biomasse Für Dustin, 24, aus Weilmünster bedeutet die Arbeit bei Lang Bioenergie einen Neuanfang. Nach einer Reha-Ausbildung zum Fachpraktiker Metalltechnik und zwei schwierigen Jahren im Metallbau war er auf der Suche nach einem Umfeld, in dem er sich sicher und verstanden fühlt. Über einen Freund fand er den Weg nach Rechtenbach. Schon nach wenigen Tagen Probearbeit war zu spüren, wie schnell er sich in den Rhythmus des Betriebs einfügte. „Hier habe ich wieder das Gefühl, dass ich gebraucht werde. Die Aufgaben sind klar strukturiert, und das Team hilft mir, wenn etwas schwierig wird“, sagt Dustin.
Dirk Köhler Schwerbehinderten-Experte der Arbeitsagentur Wetzlar, der zunächst eine dreimonatige Probebeschäftigung förderte, ergänzt: „Dustin bringt Motivation und Verlässlichkeit mit. Er brauchte lediglich einen Arbeitsplatz, der ihm Struktur und das Gefühl von Zugehörigkeit gibt. Als wir gesehen haben, wie selbstverständlich er Teil des Teams wurde, war klar: Genau so funktioniert berufliche Inklusion.“ Dustin erhielt im Oktober einen festen Arbeitsvertrag als Helfer.
Jüngster Helfer im Team startet mit 17 Jahren Jüngster Helfer im Team ist der erst 17-jährige Feodor aus Hüttenberg. „Der Gedanke, Feodor könnte einen unserer Fahrer mit motorischem Handicap unterstützen, war unsere erste Überlegung. Als Mitfahrer sollte er die ‚Laufwege‘ erledigen. Natürlich ist so ein Arbeitstag im Verhältnis zur Schule anstrengender und länger und wir arbeiten gemeinsam noch an seinem Durchhaltevermögen“, berichtet der Mitinhaber des Unternehmens. Auch Feodor erhielt nach der Probebeschäftigung einen Arbeitsvertrag. Die Arbeitsagentur unterstützt die Eingliederung durch einen befristeten Lohnkostenzuschuss.
Weitere Inklusionsschritte geplant
Aktuell absolviert ein weiterer junger Mann aus einer Werkstatt für behinderte Menschen ein Praktikum im Unternehmen. Gemeinsam wird geschaut, ob auch für ihn ein dauerhafter Arbeitsplatz geschaffen werden kann. Mathias Lang zieht eine Bilanz: „Inklusion ist kein Sonderprojekt, sondern eine Investition in die Zukunft. Ja, es bedarf einer guten Vorbereitung, Verständnis für die Menschen die zu uns kommen und eines positiven Blicks auf die verschiedenen Fähigkeiten, die jeder einzelne von ihnen mitbringt. Die Unterstützung der Arbeitsagentur erleichtert unsere Entscheidungen. © Agentur für Arbeit Limburg-Wetzlar