Diese Woche hält der Winter Einzug in Hessen – Zeit für das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) Witterung und Wasserstände im Sommerhalbjahr 2025 in den Blick zu nehmen und die halbjährliche hydrologische Bilanz zu veröffentlichen: Der Witterungsverlauf war zeitweise wechselhaft, verregnete Perioden wechselten sich mit trockeneren Phasen ab. Besonders der Juli ist vielen als verregneter Sommermonat in Erinnerung geblieben, während der August ausgeprägt trocken war. Eine Hitzewelle sorgte im August zusätzlich für Niedrigwasser in den Flüssen und Bächen, Trockenheit im Boden und sinkende Grundwasserstände. Entspannung brachten die niederschlagsreichen Monate September und Oktober. Dadurch stiegen die Wasserstände langsam wieder, und auch die Böden in Hessen wurden wieder ausreichend mit Wasser versorgt. Die Grundwasserverhältnisse befanden sich zum Ende des hydrologischen Sommerhalbjahres auf ausgeglichenem Niveau. Die Lufttemperatur war insgesamt überdurchschnittlich.
Die Daten im Einzelnen:
Temperatur und Niederschlag
Das hydrologische Sommerhalbjahr (Mai bis Oktober 2025) war vergleichsweise warm, die mittlere Temperatur betrug 15,4 °C. Verglichen mit der international verwendeten Referenzperiode 1961-1990 war es 1,6 Grad wärmer. Im Juni lag die Durchschnittstemperatur bei 18,5 °C und reiht sich damit als sechstwärmster Juni in die Zeitreihe seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881 ein. Die mittlere Temperatur lag 3,3 Grad über dem Referenzwert von 1961-1990.
Im hydrologischen Sommerhalbjahr 2025 fielen hessenweit insgesamt 382 l/m² Niederschlag. Es regnete somit 27 l/m² (7 Prozent) weniger als im Mittel des Zeitraums 1961-1990. Besonders trocken war der August. Hier fiel nur halb so viel Niederschlag wie im langjährigen Mittel (51 Prozent weniger im Vergleich zum Wert der Periode 1961-1990 von 70 l/m²).
Detaillierte Informationen zur aktuellen Witterung in Hessen im Vergleich zum beobachteten Klima der Vergangenheit (Daten ab 1881) lassen sich als Zeitreihen und Karten über das Klimaportal Hessen abrufen.
Entwicklung des Grundwassers
Im hydrologischen Sommerhalbjahr kommt vom Niederschlagswasser in der Regel kaum etwas im Grundwasser an, da ein Großteil des Niederschlags wegen der höheren Temperaturen verdunstet oder von der Vegetation verbraucht wird. Fallende Grundwasserstände im hydrologischen Sommerhalbjahr, auch bei durchschnittlichen Niederschlagsverhältnissen, stellen also den Normalfall dar.
Der trockene Frühsommer hatte, auch durch die unterdurchschnittlichen Niederschläge der Vormonate, vielerorts niedrige und sehr niedrige Grundwasserstände zur Folge. Der niederschlagsreiche Juli führte zu einer leichten Entspannung in vielen gewässernahen und flachen Grundwassermessstellen. Durch die folgenden niederschlagsarmen Wochen im August waren leicht rückläufige Grundwasserverhältnisse zu beobachten.
Die ergiebigen Niederschläge der letzten beiden Monate haben wiederum dazu geführt, dass die Bodenfeuchte in den oberen Bodenschichten deutlich zugenommen hat und gegen Ende des hydrologischen Sommerhalbjahres die Grundwasserstände flächenhaft angestiegen sind. Im Vergleich zum Vorjahr lagen die Grundwasserstände Ende Oktober an 84 Prozent der Messstellen auf einem niedrigeren Niveau, was auch durch das überdurchschnittlich feuchte erste Halbjahr 2024 zu erklären ist. Insgesamt waren die Grundwasserverhältnisse am Ende des hydrologischen Sommerhalbjahres in Hessen weitgehend ausgeglichen. Zu Beginn des hydrologischen Winterhalbjahres ist die Trendwende im Grundwasserhaushalt bereits erkennbar, womit eine gute Ausgangssituation für die Grundwasserneubildung in den nächsten Monaten gegeben ist. Das setzt allerdings voraus, dass im Winterhalbjahr ausreichend Niederschlag fällt.
Auswirkungen auf die Oberflächengewässer in Hessen
Flüsse und Bäche
Die Durchflüsse der hessischen Flüsse und Bäche lagen bereits zu Beginn des hydrologischen Sommerhalbjahres im Mai unter dem Durchschnitt. Die überdurchschnittlichen Niederschläge im Juli führten zwar vorübergehend, insbesondere in Südhessen, zu einem Anstieg der Durchflüsse, insgesamt blieben diese jedoch weiterhin unter den langjährigen Mittelwerten.
Von Mai bis September gab es nur wenige Hochwasserereignisse. Zwar wurde in diesem Zeitraum bezogen auf die Scheitelwerte 21-mal die Hochwassermeldestufe 1 überschritten, aber erst intensive Regenfälle im September brachten eine Überschreitung der Hochwassermeldestufe 2 am Pegel Auerbach. Eine weitere Überschreitung der Hochwassermeldestufe 2 erfolgte im Oktober.
Die Wassertemperaturen in den großen hessischen Fließgewässern (Main, Werra, Fulda, Nidda, Kinzig und Lahn) zeigten im Jahresverlauf zwei deutliche Maxima Anfang Juli und Mitte August. Dabei wurde die Sommermaximaltemperatur von 25 °C (OGewV, 2016) im Main, in der Lahn, in der Nidda, in der Fulda und in der Werra zum Teil deutlich überschritten. Im Main wurden an beiden Uferseiten Spitzenwerte von rund 27 °C gemessen. Die höchsten Wassertemperaturen im Main wurden im Zeitraum von 1996 bis heute damit aber immer noch in den Jahren 2003 und 2006 mit rund 29 bzw. 28 °C beobachtet.
Die Sauerstoffkonzentration lag im Jahr 2025 in allen betrachteten großen Flüssen mehrfach unter dem Orientierungswert von 7 mg/L. Teilweise wurde sogar der Wert von 4 mg/L deutlich unterschritten. Im Main (linkes Ufer) wurde 2025 ein absolutes Minimum von 2,6 mg/L erreicht. Diese niedrigen Sauerstoffkonzentrationen unterhalb von 4 mg/L erstreckten sich Anfang Juli im Main über den Zeitraum von drei Tagen, an zwölf aufeinanderfolgenden Tagen wurden im Main ganztägig Sauerstoffgehalte kleiner 7 mg/L gemessen. Obwohl der Orientierungswert von 7 mg/L mehrfach und auch der für das Überleben der Fische erforderliche kritische Wert von 4 mg/L im Main unterschritten wurden, kam es weder im Main noch in anderen hessischen Fließgewässern zu hitzebedingtem, sommerlichem Fischsterben.
Talsperren und Seen
Der Inhalt der großen Talsperren Eder- und Diemeltalsperre wird nicht nur vom Niederschlagsgeschehen, sondern auch durch die steuernde Bewirtschaftung beeinflusst. Wie in jedem Sommerhalbjahr wurden beide Anlagen zur Stützung der Wasserführung der Oberweser abgelassen. Im hydrologischen Sommerhalbjahr 2025 lag die Füllmenge der Edertalsperre unter den langjährigen Mittelwerten, während die Diemeltalsperre überdurchschnittlich gefüllt war.
Weiterführende Informationen:
Messdaten:
https://www.hlnug.de/messwerte/datenportal
Aktuelle Wasserstände:
https://www.hlnug.de/static/pegel/wiskiweb3/webpublic/
https://www.hlnug.de/messwerte/datenportal/grundwasser
Informationen zum Klima - Klimaportal Hessen
https://klimaportal.hlnug.de
Wasserwirtschaftliche Monatsberichte:
https://www.hlnug.de/themen/wasser/berichte/monatsberichte
Aktueller Grundwasser-Monatsbericht
https://www.hlnug.de/themen/wasser/grundwasser/aktuelles
Informationen zum Grundwasser:
https://www.hlnug.de/themen/wasser/grundwasser/grundwasserstaende-und-quellschuettungen
Informationen zum Thema Dürre:
https://www.hlnug.de/themen/duerre
Informationen zur Bodenfeuchte:
https://www.dwd.de/DE/fachnutzer/landwirtschaft/appl/bf_view/_node.html
Informationen zur Georisiken:
https://geologie.hessen.de/mapapps/resources/apps/geologie/index.html?lang=de
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