Wissenswertes rund ums Ei
Zum Welt-Ei-Tag am Freitag, 10. Oktober: Das Regierungspräsidium Gießen registriert hessenweit Legehennen und lässt Eierpackstellen zu
Gießen. „Ich wollt‘, ich wär‘ ein Huhn, ich hätt‘ nicht viel zu tun.“ Tatsächlich stimmt der Schlager von einst nur bedingt, denn zu tun haben Hühner hierzulande reichlich. Tatsächlich produziert jede Legehenne fast jeden Tag ein Ei – rein statistisch und bundesweit gesehen jährlich 295 Eier. Das verraten die Zahlen, die das Regierungspräsidium (RP) Gießen passend zum Welt-Ei-Tag am Freitag, 10. Oktober, veröffentlicht. Warum gerade das RP Gießen? Die Verwaltung registriert hessenweit nicht nur die Legehennen, sondern lässt auch die Packstellen zu, in denen die Eier sortiert und verpackt werden.
Zum Vergleich der gelegten Eier pro Henne: 1959 war es noch mit 148 pro Jahr fast die Hälfte, davor 100 (1935) oder sogar nur 50 im Jahr 1800. Der Pro-Kopf-Eier-Verbrauch in Deutschland lag im vergangenen Jahr übrigens bei 249 Eiern. Die nackten Zahlen sagen aber noch nichts über die Herkunft aus. Mehr als 450 Betriebe sind derzeit in Hessen erfasst, die ihre Eier im Handel anbieten. Legehennen sind längst nicht mehr nur stationär, etwa in klassischen Ställen anzutreffen. Mobile Hühnerställe liegen seit einiger Zeit voll im Trend. Der auf einer Wiese an der Landstraße abgestellte Hühnerstall auf Rädern ist längst ein gewohnter Anblick. Deshalb werden auch immer mehr Legehennen auf diese Art und Weise gehalten.
Über mobile Ställe berichtet Dr. Katharina Fleck vom Dezernat für Qualitätssicherung für Futtermittel und tierische Erzeugnisse: „In den vergangenen drei Jahren gab es in diesem Bereich eine Vielzahl von Neuregistrierungen, sodass derzeit über 290.000 Legehennen in Mobilställen gehalten werden.“ Das entspreche in der Regel der zunehmenden Freiland- oder der ökologischen Haltung.
Beim Regierungspräsidium Gießen kann genau aufschlüsselt werden, wie viele Hennen wie leben. Derzeit gibt es in Hessen alles in allem fast zwei Millionen registrierte Legehennen (1.911.335), die auf verschiedene Arten gehalten werden. Jeder Stall erhält durch das RP Gießen einen individuellen Erzeugercode, mit dem die Eier gestempelt werden. Die meisten, insgesamt etwas über eine Million (1.018.883), legen ihre Eier in Bodenhaltung. Das ist erkennbar an der „2“ zu Beginn des gestempelten Erzeugercodes. Steht davor eine „1“, dann handelt es sich um Freilandhaltung, bei der 458.848 registrierte Hennen in Hessen zusätzlich zum Stall einen Auslauf zur Verfügung haben.
421.512 Hennen werden ökologisch gehalten. „Die Hennen haben hier unter anderem mehr Platz im Stall und bekommen ökologisch erzeugtes Futter“, erklärt RP-Mitarbeiterin Fleck weiter. Dann sind die Eier mit einer „0“ an der ersten Stelle des Erzeugercodes bedruckt. Eier aus Kleingruppenhaltung, einer Spezialform der Käfighaltung, sind an der „3“ als erste Ziffer des Erzeugercodes auf dem Ei zu erkennen. Diese Haltung in sogenannten ausgestalteten Käfigen spielt in Hessen „nur noch eine untergeordnete Rolle“, ergänzt der Dezernatsleiter Prof. Dr. Peter Theobald.
Die Kleingruppenhaltung hat die seit 2012 in der EU verbotene konventionelle Käfighaltung ersetzt. Die Anlagen dürfen in Deutschland aber nur noch bis Ende 2025 betrieben werden. In den meisten anderen EU-Mitgliedstaaten sind sie hingegen weiterhin erlaubt. 10.478 der etwa 1,9 Millionen registrierten Hennen leben so, also nicht einmal ein Prozent. Es gibt außerdem viele weitere Legehennenbetriebe, die nicht registrierungspflichtig sind, da sie weniger als 350 Tiere haben und die Eier lose an Endverbraucher abgeben.
Der Stempel gibt aber nicht nur Aufschluss darüber, wie die Hennen leben. Er gewährleistet, dass jedes einzelne Ei zurückverfolgt werden kann. Denn der Ziffer für die Haltungsform folgen das Länderkürzel („DE“), das Kürzel des Bundeslandes – Hessen hat die Nummer „06“ – sowie die individuelle Betriebs- und Stallnummer.
Und noch drei wissenswerte Fakten rund ums Ei zum Schluss. Was es auf die Waage bringt: Ein Hühnerei hat ein Gewicht von durchschnittlich 58 Gramm und besteht zu rund 32 Prozent aus Dotter, zu zwei Drittel aus Eiklar und zu 12 Prozent aus Eischale. Zur Farbe der Eischale: Die ist genetisch bedingt. Dabei hängt sie nicht, wie oft vermutet, mit der Gefiederfarbe zusammen. So gibt es weiße Hühner, die braune Eier legen und braune Hühner, die weiße Eier legen. Außen an der Ohrscheibe des Huhns ist zu erkennen, ob es weiße oder braune Eier legt. Dabei gilt folgende Faustregel, die fast immer zutrifft: Hennen mit weißer Ohrscheibe legen weiße Eier und solche mit roter Ohrscheibe braune Eier. Die Farbe des Dotters ergibt sich aus der Fütterung. So enthalten manche Futterkomponenten wie Mais oder Luzerne natürliche, gelb färbende Pigmente. Eine intensive Orangefärbung des Dotters kann durch Fütterung mit roten Farbpigmenten erreicht werden wie beispielsweise Paprikapulver. © RP-Gießen