Rund 100 Bürgerinnen und Bürger haben sich am Donnerstagabend, 3. Juli, vor Ort in der Josef-Kohlmaier-Halle und digital bei der Bürgerinformationsveranstaltung der Stadt Limburg zum Thema „Starkregen“ informiert. Es wurden die Starkregengefahrenkarten vorgestellt und erklärt, wie das Risiko einzuordnen ist.
Die Karten verschaffen einen Überblick über besonders gefährdete Bereiche im Stadtgebiet, in denen bei Starkregen mit Überflutungen zu rechnen ist. Damit ergänzt die Stadt ein wichtiges Instrument im Umgang mit der Gefährdung durch Wasser.
Bisherige Starkregenereignisse in Limburg
Auch Limburg wurde in den vergangenen Jahren mehrfach von Starkregenereignissen heimgesucht – zuletzt im Mai 2024. Innerhalb kürzester Zeit fielen enorme Regenmengen, die Straßen und Keller überfluteten. Besonders betroffen waren die Wohngebiete in den Stadtteilen Eschhofen und Dietkirchen.
Bei solchen Wetterlagen fließt das Regenwasser oberirdisch ab, da die Kanalisation die Wassermengen nicht mehr aufnehmen kann. Die lokal begrenzten, aber intensiven Niederschläge sind schwer vorherzusagen – umso wichtiger ist die Vorsorge.
Was zeigen die Starkregenrisikokarten?
Zur besseren Einschätzung der Starkregengefahr hat die Stadt Limburg das Ingenieurbüro Blank mit der Erstellung der Gefahrenkarten beauftragt. „Die Karten zeigen, wo sich im Stadtgebiet bei Starkregen Wasser sammelt und welche Flächen besonders betroffen sein könnten“, erklärt Michael Stanke, 1. Stadtrat.
„Die Simulation basiert auf einem detaillierten Geländemodell und berücksichtigt zahlreiche Faktoren – von der Topografie bis hin zu Hindernissen im Abflussweg. Für verschiedene Regenereignisse wurden Fließwege, Wasserstände und Überflutungsflächen berechnet. Eine Risikobewertung für Siedlungsbereiche ergänzt die Analyse“ erklärt Diplom Ingenieur und Diplom Wirtschaftsingenieur Andreas Blank vom Ingenieurbüro Blank.
Wie geht es weiter? Entwicklung konkreter Schutzmaßnahmen
Die Erkenntnisse aus den Karten bilden die Grundlage und sind als Startpunkt für weitere Arbeitsschritte zu sehen. Auf Basis der Gefährdungs- und Risikoanalyse wird die Stadt Limburg Maßnahmen zur Vorsorge entwickeln. Ziel ist es, das Regenwasser dort zurückzuhalten, wo es entsteht – etwa durch dezentrale Wasserrückhaltung an neuralgischen Punkten.
Das bereits eine Maßnahme schnell Abhilfe schaffen kann, zeigte sich am Beispiel des Oudenburger Rings in Dietkirchen. Hier kam es bei dem Starkregen im Mai 2025 zu einer Überschwemmung des Wohngebiets rund um den Oudenburger Ring. Matsch und Schlamm suchten sich ihren Weg von den umliegenden Feldern in das Wohngebiet und in die Häuser der Anwohnenden. Gemeinsam mit dem Landwirt, der die Felder bestellte, hatte der Bauhof der Stadt zeitnah nach dem Starkregenereignis einen Graben auf den Feldern ausgehoben. Wie die Auswertung des Ingenieurbüros nun zeigte, hat der Graben einen positiven Effekt. Bei einem digital herbeigeführten Starkregenszenario würde der Niederschlag am Wohngebiet vorbeigeleitet werden. Hierfür seien aber regelmäßige Kontrollen und das stetige Freihalten des Grabens notwendig, wie Blank anmerkte.
Sobald die Wetterlage auf ein Unwetter hindeutet, seien die Mitarbeitenden des Bauhofs in Zweier-Teams teils rund um die Uhr unterwegs, um vorsorglich neuralgische Punkte zu prüfen und wenn notwendig freizuräumen. Auch Sickerkästen würden außerhalb des Reinigungszyklus angefahren und geleert, berichtet der Abteilungsleiter des Bauhofs der Stadt Michael Menier.
Gemeinsam Verantwortung übernehmen
Doch nicht nur die Stadtverwaltung ist gefordert. Auch die Bürgerinnen und Bürger sind angehalten dazu beitragen, das Risiko zu minimieren. In Zeiten zunehmender Wetterextreme – von Starkregen bis Dürre – gewinnen vielfältige individuelle Schutzmaßnahmen an Bedeutung.
Empfohlen werden unter anderem Regenrückhalt auf dem eigenen Grundstück, die Nutzung von Zisternen, das Anlegen von Retentionsmulden sowie die Entsiegelung von Flächen. Diese Maßnahmen verzögern Regenabflüsse und reduzieren somit die Überflutungsgefahr. Weiterhin verbessern sie das Mikroklima und fördern die Grundwasserneubildung.
Individueller Schutz bleibt entscheidend
Bei besonders intensiven Regenfällen stoßen selbst gut ausgebaute Kanalsysteme an ihre Grenzen. Eigentümer sind daher in der Pflicht, ihre Immobilien durch bauliche Maßnahmen zu sichern. Die Starkregenrisikokarten liefern hierfür wertvolle Informationen. Die Karten zeigen mögliche Gefährdungen, die örtliche Überprüfungen zur Abklärung erfordern - und Schutzmaßnahmen, falls sich die Gefährdungslage bestätigt.
Weitere Informationen online
Alle Informationen rund um das Thema Starkregen, sowie die vorgestellten Karten finden sich auf der städtischen Website unter https://www.limburg.de/Starkregen oder dem Stichwort „Starkregen“. Auch die Präsentation der Bürgerinformationsveranstaltung ist dort abrufbar.
Die Stadt bittet zudem alle Bürgerinnen und Bürger, eigene Beobachtungen und Hinweise zu lokalen Gefahrenpunkten per E-Mail an starkregen@stadt.limburg.de bis spätestens 15. August 2025 zu übermitteln. Für eventuelle Rückfragen sind Namen und Telefonnummer erforderlich. © Stadt Limburg