Springe zum Inhalt

Stadt Limburg testet neue Müllbehälter

Wer aufmerksam durch die Limburger Innenstadt geht oder radelt, wird sie entdecken. Zwei neue Abfallbehälter so gar nicht im typischen Limburg-Outfit in schwarz und mit Logo, sondern grün und kantig anstatt abgerundet. Die neuen Behälter unterschiedlicher Größe stehen versuchsweise für rund zwei Wochen auf dem Bahnhofsplatz und dem Neumarkt, um sie zu testen.

Die derzeit genutzten Abfallbehälter in der Stadt müssen bis zu drei Mal am Tag geleert werden, um der Flut an weggeworfenen Verpackungen, Getränkebehältern und mehr gerecht zu werden. Und dennoch reicht selbst das oft nicht aus. Dann sammelt sich der Müll oftmals neben den Behältern an. „Wir haben ein großes Interesse daran, die Stadt sauberer zu bekommen. Allerdings stoßen wir dabei auch an unsere Grenzen, ein noch höherer Zeitaufwand bei der Stadtreinigung ist nicht möglich. Wir brauchen daher andere Lösungen“, macht der 1. Stadtrat Michael Stanke deutlich.

Eine Lösung könnte zum Beispiel darin bestehen, die Kapazität der Müllbehälter zu erhöhen. „Das darf natürlich nicht dazu führen, dass wir mit riesengroßen Behältern in die Innenstadt oder an das Lahnufer kommen. Doch es gibt inzwischen technische Lösungen, die uns dabei weiterhelfen“, sagt Michael Menier als Abteilungsleiter des städtischen Bauhofs. Die beiden aufgestellten Behälter auf dem Bahnhofsplatz und dem Neumarkt sollen in den kommenden zwei Wochen getestet werden und dabei beweisen, dass sie die Anforderungen an moderne Müllbehälter erfüllen.

„Die Behälter weisen natürlich reichlich Technik auf. Zentrales Element dabei ist ein Verdichter, der den eingeworfenen Müll komprimiert“, erklärt Patric Kahl, der als Geschäftsführer mit seinem Unternehmen die Behälter anbietet. Bestückt sind sie mit handelsüblichen Mülltonnen mit einem Fassungsvermögen von 120 und 240 Litern. Durch die Verdichtung sollen sie das fünf- bis siebenfache an Müllmenge gegenüber einem normalen Müllbehälter aufnehmen.

Zusätzlich zu dem Verdichter gibt es weiter reichlich Technik. Die Behälter verfügen zum Beispiel über eine kleine Solaranlage, die den benötigten Strom selbst produziert. Die Tonne überwacht ihren Füllstand automatisch und setzt den Verdichtungsvorgang, der mittels eines Pressschildes vorgenommen wird, selbstständig in Gang. Ist die Tonne voll, sperrt sie selbstständig die Einfüllklappe ab.

Zugleich ist der Füllstand der Tonne auch stets von außen abrufbar. „Das würde uns viel Zeit ersparen, denn aktuell leeren unsere Kolonnen die Tonnen bei jedem Umlauf, auch wenn sie noch nicht voll sind. Ob die derzeit genutzten Behälter gefüllt sind, sehen wir aber auch oft erst beim Entleerungsvorgang“, erläutert Michael Menier.

Bei den probeweise aufgestellten Behältern handelt es sich nach Angaben von Patric Kahl um geschlossene Systeme. Die Einfüllklappe schließt nach jedem Vorgang, Ungeziefer kann somit nicht in die Tonne, auch Wespen sind dort deutlich weniger anzutreffen als bei offenen Müllbehältern. Zudem kann die Einfüllklappe versperrt werden oder so programmiert werden, dass sie zu bestimmten Zeiten nicht auf geht. Das ist zum Beispiel in den Zeiten sinnvoll, in denen öffentliche Behälter für die Entsorgung privaten Hausmülls genutzt werden oder an Silvester, wenn Feuerwerkskörper eingesetzt werden, um Schaden zu verursachen.

Weiter wichtiger Vorteil: Die Behälter haben eine separate Entsorgung für Zigarettenreste, die somit nicht im übrigen Müll landen. Die Behälter sind aus Stahl und damit auch gut gegen Vandalismus gewappnet. „Wir haben die Testphase extra so ausgewählt, dass wir mit den Rheingauer Weintagen eine Veranstaltung in diesem Zeitraum haben, die gegenüber den normalen Tagen ein deutlich höheres Abfallaufkommen erzeugen“, sagt Michael Menier.

Nach der Testphase gibt es natürlich eine Auswertung und dann die Entscheidung darüber, ob die Stadt künftig bei der Müllentsorgung auf eine solche moderne Lösung setzt. „Natürlich liegen die Anschaffungskosten für solche Abfallbehälter weit über dem, was wir derzeit für unsere Müllbehälter ausgeben. Auf Dauer können sich diese modernen Geräte jedoch amortisieren, denn sie werden in viel längeren zeitlich Intervallen geleert“, macht der 1. Stadtrat deutlich. © Stadt Limburg