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Schulklasse der Weiltalschule Weilmünster arbeitet NS-Vergangenheit mit Theaterstück auf  

Die dunkle Geschichte des Weilmünsterer Krankenhauses
Schulklasse der Weiltalschule Weilmünster arbeitet NS-Vergangenheit mit Theaterstück auf


(WEILBURG/WEILMÜNSTER). Seit dem 1. Juli setzt sich die Schulklasse G9a der Weiltalschule Weilmünster intensiv mit dem dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte auseinander: Dem Mord an Menschen mit Behinderung während des Nationalsozialismus.
Unter der Leitung der Schauspieler Crischa Ohler und Sjef van der Linden vom Theater Mini-Art e. V. aus Bedburg-Hau erarbeiten die Schülerinnen und Schüler der Klasse G9a ein Theaterstück auf der Grundlage der Biografien von "Euthanasie"-Opfern der Tötungsanstalt Hadamar und Hungeranstalt Weilmünster.
Die Arbeit mit den Jugendlichen während des theaterpädagogischen Projektes umfasst Textarbeit, Körperarbeit und Sprecherziehung sowie die inhaltliche Auseinandersetzung mit der Thematik. Zum einen geht es dabei um die Vermittlung von Grundlagen des Theaterspielens, zum anderen um die Erarbeitung des Themas NS-"Euthanasie", zu dem die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eigene Texte schreiben, die von den Dozenten bearbeitet und zur Weiterarbeit in die Gruppe zurückgegeben werden.
Aus diesem Material werden dann Monologe, Dialoge, Szenen, Choreografien etc. entwickelt.
„Bei dem Projekt erfahren Jugendliche Theater als sinnliches Medium der Wahrnehmung, der Reflexion, der Auseinandersetzung und der Darstellung. Sie werden in ihrem kreativen Potential gefördert, aber vor allem auch in ihrem Selbstwertgefühl, ihrem Verantwortungsbewusstsein, ihrem Sozialverhalten, ihrer Integrationsbereitschaft“, erklärt Crischa Ohler von Mini-Art.
Die Projektidee stammt vom Verein „Weilburg erinnert“, der auch die inhaltliche Verantwortung trägt und die gesamte Organisation und Projektkoordination übernimmt.
Das Projekt startete am vergangenen Freitag. Zum Auftakt des Projektes führte Markus Huth, Vorsitzender des Vereins „Weilburg erinnert“, mit den Schülerinnen und Schülern einen ganztägigen Workshop zum NS-Krankenmord durch. „Wir haben uns intensiv damit beschäftigt, aus welchem geschichtlichen Kontext die Idee zur „Vernichtung lebensunwerten Lebens“ kam, wie die Nazis diese Idee dann in die Tat umgesetzt haben und besonders welche regionale Bedeutung das Thema hat“, schildert er.
Ab Montag startet dann die inhaltliche Arbeit mit den Schauspielern von Mini-Art. Am Ende des Projektes steht ein von den Schülerinnen und Schülern erarbeitetes Theaterstück, das am 8. Juli teilöffentlich präsentiert werden wird.
Das von den Schülerinnen und Schülern erarbeitete Stück unter dem Titel „Protokolle einer Auseinandersetzung mit regionaler Geschichte: Die Tötungsanstalten in Weilmünster und Hadamar zwischen 1933 und 1945“ wird am Freitag vormittags und abends im Festsaal der Vitos-Klinik in Weilmünster aufgeführt werden.
„Die Schülerinnen und Schülern sind sehr motiviert und freuen sich auf das Theaterprojekt“, sagt Huth. Die Zusammenarbeit mit der Weiltalschule, insbesondere der Schulleiterin Anette Schmittel und der Klassenlehrerin Angela Krüger sei sehr angenehm. „Wir hoffen, die gute Zusammenarbeit auch in Zukunft fortsetzen zu können. Ich bin schon sehr gespannt auf die Projektpräsentation“, meint Martina Zimmermann, Schriftführerin im Vereinsvorstand und Ansprechpartnerin des Vereines für die Schulen.
Weitere Informationen zum Projekt finden sich auf der Website des Vereines unter www.weilburg-erinnert.de. Das Projekt ist finanziell gefördert durch die Stiftung Erinnerung, Verantwortung, Zukunft (EVZ) aus Berlin. © Weilburg erinnert e. V. · Markus Huth | 1. Vorsitzender