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Regierungspräsidium Gießen informiert zum Thema „Arbeitsschutz im Betriebspraktikum“

Kürzere Arbeitszeiten, Unfallgefahren und Arbeitskleidung

Gießen/Mittelhessen. Was will ich einmal nach dem Abschluss machen? Jetzt beginnt für viele Schülerinnen und Schüler die Zeit der Betriebspraktika, in denen sie sich beruflich orientieren können und erste Erfahrungen mit der Arbeitswelt sammeln. Abseits der Schule gibt es einiges zu beachten, damit dies ein interessanter Einblick – ohne gesundheitliche Folgen – in die Arbeitswelt bleibt. Die Dezernate Arbeitsschutz des Regierungspräsidiums (RP) Gießen informieren deshalb über Vorgaben zum Arbeitsschutz.

„Arbeitsschutz ist ein Thema, das beim ersten Kontakt mit der Berufswelt eine große Rolle spielt, gerade auch für Jugendliche“, erläutern die Arbeitsschutzexperten Günter Foth, Sascha Dietz und Bianca Hoyer vom RP Gießen. „Dazu gehören auch Regelungen über die Arbeitszeit, denn für jugendliche Arbeitnehmer gelten strengere Vorschriften.“ Schülerinnen und Schüler, die das 15. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, dürfen täglich höchstens sieben Stunden arbeiten (35-Stunden-Woche). Für die älteren Schulpraktikanten gilt ein Achtstundentag (40-Stunden-Woche). Unterschiede gibt es auch bei den Pausenregelungen. „Bei Arbeitszeiten von mehr als viereinhalb Stunden dauern die Pausen insgesamt 30 Minuten. Wird mehr als sechs Stunden gearbeitet, betragen die Pausen insgesamt mindestens eine Stunde.“ Grundsätzlich gilt: Keine Pause darf kürzer als 15 Minuten sein. Jugendliche dürfen nur in der Zeit von 6 bis 20 Uhr beschäftigt werden. Für Jugendliche über 16 Jahren gelten diesbezüglich in bestimmten Berufsbranchen Ausnahmen.

In vielen Betrieben ist eine besondere Arbeitsbekleidung vorgeschrieben. Die Jugendlichen sollten sich vor Beginn des Praktikums informieren, welche Kleidung für den Betrieb gefordert wird. „In einem Metall verarbeitenden Betrieb ist etwa auf festes Schuhwerk, enganliegende Kleidung und keine losen Bänder oder Gürtel zu achten“, erklären die Arbeitsschutz-Experten. Werden in einem Betrieb Sicherheitsschuhe gefordert, stellt der Betrieb diese im Regelfall zur Verfügung. Stellt der Betrieb beziehungsweise die Eltern diese auf freiwilliger Basis nicht zur Verfügung, muss die Schule die Kosten für die notwendige persönliche Schutzausrüstung übernehmen.

Ein sensibles Thema für Jugendliche: Handy oder Smartphone sollten sie für ihre Zeit im Praktikum am besten ausschalten. „Für junge Menschen ist das Handy heutzutage ein dauerhafter Begleiter. Durch die Nutzung von verschiedenen Social-Media-Plattformen und Messenger-Diensten können Berufsneulinge abgelenkt werden und vermeidbare Unfälle entstehen.“

Auch für den Start gibt es gesetzliche Regeln. Am ersten Praktikumstag ist der Betrieb verpflichtet, den Jugendlichen zu unterweisen. „Hierbei werden dann besondere Gefahren, die im Betrieb auftreten können, besprochen, zum Beispiel der Staplerverkehr im Betrieb.“ Aber auch allgemein übliche Verhaltensweisen, wie der Umgang mit persönlicher Schutzausrüstung oder Verhaltensweisen bei Feuer in dem Betrieb werden den Jugendlichen erklärt. „Das ist an der Stelle wichtig, weil es Kindern und Jugendlichen noch an der erforderlichen Erfahrung und dem notwendigen Sicherheitsbewusstsein mangelt.“

Weiter dürfen die Schulpraktikanten keiner erheblichen körperlichen Belastung ausgesetzt werden. Zu berücksichtigen ist auch, dass Jugendliche keine Tätigkeiten ausführen dürfen, bei denen ihre Gesundheit durch außergewöhnliche äußere Einflüsse beeinträchtigt oder aufgrund von Gefahrstoffen beziehungsweise biologischen Arbeitsstoffen gefährdet wird.

„Dass Arbeitsschutz bei Betriebspraktika eingehalten wird, ist leider nicht selbstverständlich“, berichten die Arbeitsschützer aus jahrelanger Erfahrung. Deshalb kontrollieren Mitarbeiter des Regierungspräsidiums regelmäßig, ob die gesetzlichen Bestimmungen in Betrieben genügend beachtet werden. „Damit wollen wir die Betriebe sensibilisieren. Wenn wir es schaffen, mit diesen Kontrollen nur einen einzigen – schlimmstenfalls tödlichen – Betriebsunfall zu verhindern, haben wir schon viel erreicht.“

Eltern sowie Schülerinnen und Schüler können sich bei weiteren Fragen an die Dezernate für Arbeitsschutz beim Regierungspräsidium Gießen wenden. Sie finden auch Flyer zum Thema Betriebspraktika auf der Internetseite des Regierungspräsidiums Gießen. Vortragsreihen für interessierte Schulen im Regierungsbezirk können auf Anfrage angeboten werden. Ansprechpartner sind Günter Foth, Sascha Dietz und Bianca Hoyer unter den Telefonnummern 0641 303-8664, -3259 und -3224. © RP-Gießen