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Paris im Mittelalter – Literatur im Gespräch

Der Literaturgesprächskreis trifft sich am Donnerstag, den 11. August ab 20.00 Uhr in den Räumen der Bücherei Niederbrechen zum Austausch über Victor Hugos historischen Roman: „Der Glöckner von Notre Dame“.

Der Roman beinhaltet mehrere Handlungsstränge, die nach und nach ineinanderfließen und ein buntes und vielseitiges Bild des französischen Spätmittelalters mit all seinen Bevölkerungsschichten zeichnen. Der Poet und Philosoph Pierre Gringoire bildet den ständigen Begleiter in den einzelnen Teilen und verleiht der Handlung durch seine eigenen Ansichten, seine Überlebensstrategien und sein Auftreten als Antiheld einen ironischen, ihr eigenen Humor.
Den Beginn des Romans bildet eine Massenszene des mittelalterlichen Paris: die Doppelfeier des Dreikönigsfestes und des Narrentages am 6. Januar des Jahres 1482Im Rahmen des Narrenfestes soll im Großen Saal des Justizpalastes ein Theaterstück in der Gattung des Sittenspiels aufgeführt werden, dessen Autor der Dichter Pierre Gringoire ist. Leider findet das Stück nicht den Beifall der Zuschauer,daher S schlägt der Genter Strumpfwebermeister und Revolutionär Jakob (Jacques) Coppenole eine Wahl zum Narrenpapst nach „flämischer Sitte“ vor, der das Volk mit großer Begeisterung zustimmt.
Quasimodo wird daraufhin bei einem derben Volksfest zum Narrenpapst gewählt. Quasimodo wurde als missgestaltetes Findelkind von Claude Frollo, dem im Ruf eines Hexenmeisters stehenden Dompropst von Notre-Dame, aufgezogen und zum Glöckner von Notre-Dame ausgebildet. Eine wichtige Figur des Narrenfestes ist die Zigeunerin Esmeralda, die durch ihren Tanz Zuschauer gewinnt und Verfolger anlockt, so auch Dom Frollo. Als Gringoire ihr folgt, beobachtet er, wie Quasimodo im Beisein einer dunklen Gestalt Esmeralda entführen will und dabei von einem Hauptmann der königlichen Leibgarde namens Phoebus gestellt wird. Quasimodo wird für seine Tat zur Züchtigung am Schandpfahl verurteilt. Dabei kommt es zur erneuten Begegnung mit Esmeralda; sie erbarmt sich schließlich, dem mit Steinen Beworfenen Wasser zu geben.
Esmeralda hat sich allerdings in ihren Retter, den Hauptmann Phoebus, verliebt. Der eifersüchtige Claude Frollo sticht den Hauptmann beim Stelldichein mit Esmeralda nieder– Phoebus überlebt die Attacke. Esmeralda wird des Mordes an Phoebus und der Hexerei angeklagt, da Frollo unbemerkt verschwinden konnte. Die Inquisition erzwingt durch Folter ein Geständnis und sie wird zum Tod verurteilt. Frollo sieht seine Chance, sie für sich zu gewinnen, schleicht sich in die Höhle, in der sie gefangen gehalten wird, gesteht ihr seine Liebe und versucht sie zur Flucht zu überreden. Esmeralda erkennt in ihm aber denjenigen, der ihren geliebten Phoebus niedergestochen hat, und schickt ihn fort, um dem Tod entgegenzutreten. Es gelingt Quasimodo, sie am Tag der Hinrichtung zu retten und vorübergehend Kirchenasyl in Notre-Dame für die Verehrte zu ermöglichen. Dort lebt sie beschützt vor Claude Frollo und entwickelt eine gewisse Zuneigung für den entstellten Quasimodo.
Frollo will sie aber aus seinen Händen entreißen und stachelt Gringoire an, dessen Zigeunerfreunde zu einer Befreiungsaktion zu überreden. Quasimodo hält den Angriff auf die Kirche aber für ein Unternehmen gegen Esmeralda und entschließt sich, Widerstand zu leisten.
Währenddessen erfährt Ludwig XI., der König von Frankreich, durch seine Wachleute von dem Angriff auf die Kirche. Er befiehlt seinen Soldaten, unter ihnen Phoebus, die Bettler zu vertreiben und Esmeralda zu hängen. Es gelingt ihnen, die Zigeuner in die Flucht zu schlagen, jedoch können sie Esmeralda in der Kirche nicht mehr finden. Gringoire und Frollo haben sie unter dem Deckmantel des Tumults aus der Kirche entführt, um sie zu retten. Gringoire muss Esmeralda mit Frollo zurücklassen.. Er stellt sie vor die Wahl, sich entweder für ihn oder für den Tod zu entscheiden. Sie teilt ihm mit, dass sie eher sterben als sich mit ihm einlassen wolle, woraufhin er sie von der Klausnerin festhalten lässt und Tristan l’Hermite und seine Truppen holt, um Esmeralda festnehmen und hinrichten zu lassen. Obwohl die Klausnerin feststellen muss, dass Esmeralda in Wahrheit ihre verlorene Tochter ist, und versucht, sie vor den Häschern zu beschützen, wird Esmeralda schließlich von ihnen gefangen genommen und gehängt.
Quasimodo kommt schließlich der Gedanke, dass Frollo etwas mit Esmeraldas Verschwinden zu tun haben könnte, weil dieser ihr mehrfach nachgestellt hat. Er findet Frollo auf dem Turm der Kathedrale, wie dieser aus der Ferne die Hinrichtung von Esmeralda beobachtet. Von Schmerz und Hass überwältigt, stürzt Quasimodo daraufhin Frollo in die Tiefe und verschwindet noch am selben Tag spurlos aus Notre-Dame und Paris.
Etwa zwei Jahre später findet man in der Gruft von Montfaucon die ineinander verschlungene Skelette von Esmeralda und Quasimodo.

Victor-Marie Vicomte Hugo (* 26. Februar 1802 in Besançon; † 22. Mai 1885 in Paris) war ein französischer Schriftsteller und Politiker .Er verfasste Gedichte sowie Romane und Dramen und betätigte sich als literarischer, aber auch politischer Publizist. Mehrfach war er als Angehöriger der Pairskammer, Abgeordneter oder Senator auch direkt politisch aktiv. Neben Molière, Voltaire oder Balzac gilt er vielen Franzosen als ihr größter Autor überhaupt. Sein Schaffen kann teils der Romantik, teils dem Realismus zugeordnet werden.

Die Teilnehmer des Literaturgesprächskreises treffen sich ca. alle sechs bis sieben Wochen, um sich über das gelesene Werk auszutauschen, die Vorschläge stammen aus dem Kreis der Teilnehmer. Jeder, der für Literatur aufgeschlossen ist, ist als Bereicherung stets willkommen. Allen Interessierten steht die Bücherei Niederbrechen am Sonntag von 9.30 bis 12.00 Uhr, am Mittwoch von 18.30 bis 21.00 Uhr und am Donnerstag von 15.30 bis 16.30 Uhr offen.

Von Jürgen Schühler