Die Koordinierungsstelle bietet Betroffenen und Angehörigen psychosoziale Hilfe nach Schadensereignissen
Am 18. Dezember 2002 wurde die Koordinierungsstelle Nachsorge, Opfer- und Angehörigenhilfe (NOAH) gegründet. 2022 feiert das multiprofessionelle Team sein 20-jähriges Bestehen.
BBK-Präsident Ralph Tiesler sagt anlässlich des Jubiläums:
„Seit 20 Jahren werden Menschen durch schnelle und direkte psychosoziale Hilfe unterstützt. Als NOAH 2002 gegründet wurde, war ich Leiter der Abteilung Krisenmanagement in der Vorgängerbehörde des BBK. Die Anfänge im kleinen Team waren sehr improvisiert, aber schon damals stand die unmittelbare und pragmatische Hilfe für Betroffene im Vordergrund. Der Bereich wurde unter Leitung der Mitbegründerin Frau Dr. Helmerichs stetig weiter ausgebaut, immer ausgehend von den Anliegen Betroffener. Auch während meines zwischenzeitlichen Wechsels in andere Behörden blieb der Kontakt zum Team bestehen und ich habe die Entwicklung mit großem Respekt verfolgt. Auch heute noch arbeitet in der Koordinierungsstelle ein erfahrenes Team psychosozialer Fachleute, die konsequente Ausrichtung auf die Bedarfe Betroffener hat nach wie vor oberste Priorität. Für diesen wichtigen Einsatz danke ich dem gesamten Team.“
Fast 400 Einsätze auf der ganzen Welt
Die Koordinierungsstelle NOAH wird grundsätzlich bei Terroranschlägen, Verkehrsunglücken wie Schiffs- und Bootsunglücken, Busunglücken oder Flugzeugunglücken, Naturkatastrophen, Entführungen, Geiselnahmen, Evakuierungen und sonstigen Unglücken im Ausland tätig.
Sie berät Betroffene und ihre Angehörigen nach derartigen Ereignissen und vermittelt psychosoziale Hilfen im Inland.
In den vergangenen 20 Jahren verzeichnete die Koordinierungsstelle NOAH 388 Einsätze. So war sie beispielsweise anlässlich des Schiffsunglücks der Costa Concordia 2012 in Italien, beim Germanwings-Absturz 2015 oder bei den Terroranschlägen 2015 und 2016 in Paris, Istanbul, Nizza und Brüssel im Einsatz.
Im Rahmen der Amtshilfe bietet die Koordinierungsstelle zudem Unterstützungsleistungen bei inländischen Schadensereignissen.
NOAH bündelt eine Vielzahl an Kompetenzen Das Team der Koordinierungsstelle besteht aus erfahrenen Fachkräften aus den Bereichen Psychologie, Sozial- und Kommunikationswissenschaften, Theologie, Trauerbegleitung, Rettungsingenieurwesen sowie Verwaltung. Durch dieses multiprofessionelle Team wird eine lückenlose und bedarfsgerechte psychosoziale Betreuung der Betroffenen sichergestellt.
Lücke bei psychosozialer Versorgung durch NOAH geschlossen Nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 in den vereinigten Staaten von Amerika, im April 2002 auf Djerba (Tunesien) und im Oktober des gleichen Jahres auf Bali (Indonesien) wurde eine Lücke bei der psychosozialen Versorgung Betroffener und ihrer Angehörigen deutlich.
Das Auswärtige Amt betreute damals die betroffenen deutschen Staatsangehörigen vor Ort im Ausland. Auch im Inland bestand ein vielfältiges psychosoziales Hilfsangebot von Behörden und unterschiedlichen Trägern. Bis zur Einrichtung der Koordinierungsstelle NOAH fehlte jedoch eine Schnittstelle zwischen In- und Ausland bei Großschadensereignissen.
Durch das psychosoziale Beratungsangebot der Koordinierungsstelle NOAH konnte seit dem 18. Dezember 2002 diese Versorgungslücke geschlossen werden.
Die Koordinierungsstelle steht mit einer 24/7-Hotline im Inland sowohl den direkt Betroffenen nach ihrer Rückkehr nach Deutschland sowie den in Deutschland lebenden Angehörigen als zentrale Ansprechstelle zur Verfügung.
Weitere Informationen zur Koordinierungsstelle NOAH finden Sie unter: www.bbk.bund.de/noah © BBK