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Nach 2. Online-Information Bürgerbeteiligung noch bis 6. August 2023 möglich/Landkreis Limburg-Weilburg erarbeitet modernes Radverkehrskonzept

Limburg-Weilburg. Der Landkreis Limburg-Weilburg möchte den Radverkehr für Alltag und Freizeit attraktiver machen. Zu diesem Zweck wird bis Ende 2023 ein Radverkehrskonzept erstellt. Landrat Michael Köberle bedankte sich bei der Begrüßung zur zweiten Online-Veranstaltung bei den Bürgerinnen und Bürgern, dass bei der ersten Runde der Bürgerbeteiligung im Februar über 800 Anregungen eingegangen seien. Daraus wurde ein Zielnetz definiert, das alle Städte, Gemeinden und ihre Ortsteile im Landkreis verbinden soll. Dabei werden neben der Kürze der Verbindungen auch die zu bewältigende Steigung sowie Sicherheitsaspekte wie Wegebeschaffenheit und Querungen betrachtet.
Nicht alle Maßnahmen können sofort umgesetzt werden. Aus der Priorisierung werden daher Empfehlungen abgeleitet, welche Maßnahmen zuerst, also in den nächsten zwei bis fünf Jahren, umgesetzt werden sollten und welche später realisiert werden können. Landrat Köberle möchte am Ende ein rundes Konzept zusammen mit den Städten und Gemeinden umsetzen, das die Wünsche der Bürgerinnen und Bürger berücksichtigt und die Region interessanter macht. Um zu einer fairen Priorisierung der Maßnahmen zu kommen, hat das Planungsbüro Cooperative Infrastuktur und Umwelt aus Kassel sich angesehen, wo es im Landkreis bereits Alternativen zu gewünschten Verbindungen gibt und wo größere Schulen und Unternehmen sitzen, an denen mit einem höheren Radverkehr zu rechnen ist. Bis zum 6. August 2023 haben interessierte Bürgerinnen und Bürger noch Zeit, zu den einzelnen Punkten des Zielnetzes auf der Projekt-Website radfahren-limburg-weilburg.de Anmerkungen zu machen.
Luise Schmidt, Geschäftsführerin des Planungsbüros Cooperative, erklärte, dass ihr Büro die fachliche Expertise habe, die Bürgerinnen und Bürger aber die Ortskenntnis. Ziel solle es vor allem sein, für den Alltagsradverkehr die einzelnen Kommunen und Ortsteile untereinander zu verbinden. Es solle ein flächendeckendes Netz an Wegen entstehen. Fabiola Siering vom Büro Cooperative berichtete, dass unter den Kommentaren zu einem neuen Radverkehrskonzept drei Verbindungen am häufigsten genannt worden seien: Zum einen gehe es um die Verbindung in Dornburg zwischen Frickhofen und Langendernbach, zum anderen um die Verbindungen zwischen dem Marktflecken Weilmünster mit den Gemeinden Brechen und Selters. Siering berichtete, dass es Monate gedauert habe, das komplette vorhandene Radwegenetz im Landkreis Limburg-Weilburg abzufahren. Dabei seien die Schwachstellen und Mängel aufgenommen worden. Teilweise müssten Radfahrer im Landkreis noch auf der Straße mit Autos mitfahren, teilweise seien Radwege zu eng oder gebe es Mängel an der Oberfläche. Auch durch Hochwasser gebe es immer wieder Schäden an Wegen entlang der Lahn. Das alles seien Probleme, die für Radfahrer Gefährdungen darstellten. Folglich sollten Hindernisse auf Wegen soweit möglich beseitigt werden. Zum Teil müssten auch Oberflächen erneuert, an anspruchsvollen Stellen Markierungen und Beschilderungen optimiert werden.
Definiert wurde ein Zielnetz, wie Radfahrer künftig am schnellsten und sichersten von A nach B kommen können. Neubauten sollten zumeist entlang von Straßen erfolgen. Siering betonte aber, dass teilweise auch ein Übergangsnetz genutzt werden müsse, wo die Realisierung des Zielnetzes noch Zeit benötige. Für weitere Vorschläge und Alternativen ist das Planungsbüro weiter offen. Es geht aber, wie Siering ausführte, um die Verbindung zwischen Orten und nicht um die Erreichbarkeit einzelner Ziele innerorts. Einige Städte wie Limburg und Weilburg hätten für ihr eigenes Gebiet aber bereits eigene Konzepte. Siering sagte, dass am Ende die Maßnahmen nach fachlichen Kriterien wie Relevanz der Verbindung und Sicherheitsaspekten und nicht nach der Zahl der Kommentare aufgenommen werden. Diese müsse nicht immer repräsentativ sei. „Einzelne Punkte, zu denen viele Kommentare eingehen, werden wir uns aber noch einmal genauer ansehen“, versprach Siering. Für die Umsetzung der Maßnahmen sind unterschiedliche Baulastträger zuständig. Neben dem Landkreis Limburg-Weilburg sind das Hessen Mobil und die kreiseigenen Kommunen. Teilweise wird dazu auch mit den benachbarten Landkreisen kooperiert. Die Kommunen können sich unter lea-hessen.de informieren, wie sie an Fördermittel kommen könnten. Teilweise seien aktuell 90 Prozent Zuschüsse für einzelne Maßnahmen zu erhalten, so Verena Nijssen vom Sonderdienst Klimaschutzmanagement des Landkreises Limburg-Weilburg. Die Sprecherin der Bürgermeistervereinigung Limburg-Weilburg, Silvia Scheu-Menzer, erklärte, dass sie davon ausgehe, dass die heimischen Kommunen ihre innerörtlichen Verbindungen ins Gesamtkonzept integrierten. © Landkreis Limburg-Weilburg