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Limburger Lesedom startet mit dem Glück beim Wandern

Wandern ist angesagt, liegt durchaus im Trend, auch wenn der Coronahype vorbei ist. Einer, der maßgeblich dazu beigetragen hat, das Image des Wanderns zu entstauben und es in die angesagten Freizeitaktivitäten zu erheben, ist Manuel Andrack. Mit ihm ging es nun auch in Limburg auf Tour. Die offizielle Eröffnung des 21. Limburger Lesedoms war ganz dem Wanderglück gewidmet.

„Joggen war mir zu anstrengend, deshalb gehe ich wandern“, ließ der Autor verschiedener Wanderbücher das Publikum in der WERKStadt Lounge wissen. Im Gepäck hatte er sein neues Buch „Wanderglück Deutschland - Zu Fuß die schönsten Wege zwischen Küste und Bergen entdecken“. Es ist ein Bildband über das Glück beim Wandern. Und deshalb kündigte der Autor und Moderator, der durchaus auf eine gewisse Bühnenerfahrung zurückblicken kann und dem Fernsehpublikum vielleicht noch aus der Harald-Schmidt-Show bekannt ist, dass es keine klassische Lesung gibt. Und das ausgerechnet zur Eröffnung des Limburger Lesedoms.

Der Lesedom bettet sich seit dem Jahr 2003 in den Veranstaltungsreigen „Leseland Hessen“ ein und weist damit schon eine langjährige Tradition in Limburg auf, wie Bürgermeister Dr. Marius Hahn bei der Eröffnung erwähnte. Er lud dazu ein, Schriftstellerinnen und Schriftsteller und ihre Literatur wieder live zu erleben. Der Lesedom läuft bis einschließlich Freitag mit öffentlichen Veranstaltungen und macht auch Station in Schulen und Kindergärten. Wandern sei inzwischen auch im Lahntal und in Limburg angekommen, auch wenn die Bewegung am und auf dem Fluss noch stark durch Radfahren oder Kanutouren geprägt werde, so Hahn weiter. Dank stattete der Bürgermeister den verschiedenen Sponsoren des Lesedoms und dem Duo Dr. Anna Vössing und Tanja Schnatz vom Kulturamt der Stadt ab, die die Fortführung der Veranstaltungsreihe immer wieder ermöglichten.

Die Lahn als Wanderziel

Die Lahn als Wanderregion, da hatte natürlich auch Manuel Andrack etwas zu bieten. Fotos von der Flusslandschaft bei Balduinstein oder Dausenau, der Schaumburg oder auch der Bahnhof Laurenburg mit der Burg im Hintergrund. „Beim Wandern werden die Botenstoffe Serotonin und Dopamin ausgeschüttet, das sorgt für Glücksgefühle“, warb Andrack für das Wandern und wartete auch gleich mit Statistiken auf, wonach 86 Prozent der Menschen, die auf Wanderschaft gehen, nach der Wanderung besser drauf sind als vor dem Start.

Wandern macht glücklich. Und es gibt vieles zu entdecken, was beim Wandern ganz besonders für diese Glücksgefühle sorgt. Dazu präsentierte Andrack dann stimmungsvolle Motive aus seiner Bildsammlung. „Wasser ist ganz vorne als Glücksmotiv“, so der Autor. Von der Quelle bis zum Meer ist dies in seinem Band zu verfolgen. Und was sich als Rinnsal zum Bach und Fluss entwickelt und schließlich im Meer mündet, bietet oft noch weitere Glücksmotive an. Burgen zum Beispiel, die es auch entlang der Lahn reichlich gibt. Oder Felsen, die es zu erklimmen gilt. Und Andrack erzählte vom Reiz, die Steigung von Obernhof zum Goethepunkt zu erklimmen.

Bekennender Einkehr-Wanderer

Andrack entführte das Publikum mit seinen Bildern zu weiteren „Glücksfaktoren“ beim Wandern. Da gibt es zum Beispiel Grenzwege wie beim Point Alpha, die nun begehbar sind und deshalb keine Grenze mehr darstellen; es gibt Wege, die plötzlich Weite und Ausblick ermöglichen. Glücksmomente gibt es durch Begegnungen mit Tieren auf der Tour. Ganz wichtig für Andrack und von ihm empfundene Glücksmomente beim Wandern sind zum Beispiel auch Touren in Begleitung von Freunden, Familie oder auch Gruppen. Andrack outete sich in der von Katrin Schäfer moderierten Eröffnung als fundamentalistisch-überzeugter „Einkehr-Wanderer“ und bekennender Gegner einer Rucksackverpflegung. Beim Wandern, so sein Credo, gehe es auch darum, die regionale oder lokale Küche und deren Spezialitäten kennenzulernen.

Der Abend mit dem erklärten Mittelgebirgswanderer Andrack, der auch andere Herausforderungen wie eine Watzmann-Besteigung meisterte, lebt von dem Talent des Autors, kurzweilig zu erzählen. Dabei greift er unter anderem auch auf zahlreiche Begegnungen mit politischer Prominenz zurück. Solche Wanderungen benötigen nach sechs Kilometern Fußweg dringende Maßnahmen gegen eine auftretende „Unterhopfung“, enden nach der ersten Biegung mit dem Einstieg der Prominenz in die wartende Limousine oder gehen weit über das Ende der Tour hinaus, ignorieren sämtliche Folgetermine und lassen und nach dem erlebten Wanderglück und dem Après-Wandern den Mitwanderer zum neuen Freund Frank werden.

So geht es weiter

Der Limburger Lesedom, der bereits vor der offiziellen Eröffnung in den vergangenen Wochen mit zwei Lesungen aufwartete, wird am Donnerstag, 19. Oktober, um 19 Uhr mit einer Lesung der Autorin Henrike Jütting in der WERKStadt Lounge fortgesetzt. Sie liest aus ihrem Kriminalroman „Mord im Kreuzviertel“. Am Freitag, 20. Oktober, ist der Autor Frank Goosen ab 19 Uhr zu Gast in der WERKStadt Lounge. In seinem Buch „Spiel ab!“ erzählt Frank Goosen voller Witz, Herz und Insiderwissen von einer aufmüpfigen Bochumer Jugendfußballmannschaft, einer ereignisreichen Saison in der Kreisliga und drei Männern, die von elf Teenagern mehr lernen, als sie je für möglich gehalten hätten.

Für Kinder und Jugendliche fanden Veranstaltungen in der Tilemannschule, der Adolf-Reichwein-Schule und in den Kindergärten „St. Hildegard“ und „Am Schafsberg“ statt. Lisa Krusche, die Preisträgerin des „Hans-im-Glück-Preises“ des Jahres 2020 war mit zwei Schreibworkshops vertreten. „WG mit Libelle & Maus im Garten hinterm Haus“ von Johannes Siebenmorgen verfasst und von Franziska Jeuck illustriert, wurde in den beiden Kindergärten vorgestellt.

Wichtige Partner der Stadt

Der Lesedom wird ermöglicht durch die folgenden Partner der Stadt Limburg: Energieversorgung Limburg (EVL), Kreissparkasse Limburg,
Kreisvolkshochschule Limburg-Weilburg, Kulturvereinigung Limburg,
Sparda-Bank Hessen – Zweigstelle Limburg, Schaefer Bücher,
Thalia Universitätsbuchhandlung und dem Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst mit seinen Partnern hr 2 kultur und Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen. © Stadt Limburg