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Limburg: Weltfrauentag in der Domstadt

Anlässlich des seit 1911 stattfindenden Weltfrauentags, hat Carmen von Fischke, Frauenbeauftragte der Stadt Limburg, mit den Kolleginnen Ute Jungmann-Hauff (Kreis Limburg-Weilburg) und Andrea Schäfer-Bärenfänger aus Elz ein abwechslungsreiches Programm für Mittwoch, 8. März, aufgestellt.

Neben diversen Informations- und Aktionsständen von Frauen für Frauen werden ein Frauenfrühstück, ein Themen- und Leseabend sowie ein interaktiver Erlebnisvortrag und einiges mehr angeboten. Besonders auf die Lesung von der Autorin Dr. Kyra Naudascher-Jankowski, einem psychologischen Krimi mit dem Titel „Puppe um Puppe“ am Donnerstag, 9. März freut sich die Frauenbeauftragte und lädt herzlich zur Teilnahme ein.
„Der Prozess der Gleichstellung geht nur sehr langsam vonstatten, umso wichtiger ist der 8. März mit seinen unterschiedlichen Veranstaltungen“, erklärt Carmen von Fischke. „Heute gehen zwar mehr Frauen einer Berufstätigkeit nach als noch vor 20 Jahren, jedoch vor allem Mütter größtenteils in Teilzeit“, so von Fischke weiter.

Dabei ist der Anteil der Arbeiten im Haushalt und der Kinderbetreuung für Frauen unwesentlich kleiner geworden. Noch immer gibt es zu wenige weibliche Führungskräfte in Unternehmen und vergleichsweise wenig Teilzeitjobangebote in Stellen mit gehobenem Einkommen. Umso wichtiger ist es, dass Frauen sich gegenseitig unterstützen und gemeinsam etwas für die Gleichstellung tun, weiß die Frauenbeauftragte der Stadt zu berichten.
Die Bemühungen der Frauen weltweit wurden zwar belohnt, doch noch heute klingen die Ziele an diesem Tag genauso wie vor Jahrhunderten: gleicher Lohn für gleiche Arbeit, bessere Aufstiegschancen und Arbeitsbedingungen und mehr Rechte gegen Gewalt und Sexismus.

Ein Blick auf die Statistik zeigt: In Deutschland wird jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von physischer und/oder sexualisierter Gewalt. Das betrifft auch den Arbeitsplatz. Hier hat jede elfte erwerbstätige Person in den vergangenen drei Jahren sexuelle Belästigung und Gewalt erfahren. Frauen doppelt so häufig wie Männer. Die Zufluchtsorte für weibliche Opfer häuslicher Gewalt sind oftmals Frauenhäuser. Doch diese sind in Hessen laut einer Studie an neun von zehn Tagen ausgelastet.

Auch die jährliche Ermittlung der Gender-Pay-Gap (Lohnlücke) zeigt, dass Frauen im vergangenen Jahr mit durchschnittlich 20,05 Euro einen um 4,31 Euro geringeren Bruttostundenverdienst als Männer (24,36 Euro) erhielten. Positiv zu bewerten ist, dass im langfristigen Vergleich der Verdienstabstand mit 23 % (2006) um 5 % gesunken ist.

Wenig tut sich bei Frauen in Führungspositionen. Nur jede dritte Führungskraft (29,2 %) war 2021 weiblich. Das hat sich seit 2012 marginal verändert (+0,6 Prozentpunkte). Erfreulich ist, dass sich der Frauenanteil in akademischen Berufen seit 1990 deutlich erhöht hat. 2021 lag der Anteil an weiblichen Ärzten, Juristen, Lehrern oder Sozialwissenschaftlern bei 49,3 %.

Die Historie zeigt, dass es in der ersten Zeit der Frauenbewegung rund um den Weltfrauentag hauptsächlich um das Erlangen der Wahlberechtigung und gegen kriegerische Akte (Erster Weltkrieg) ging. Später setzten sich die Frauen in Deutschland für Arbeitszeitverkürzungen ohne Lohnabschläge, eine Senkung der Lebensmittelpreise, eine regelmäßige Schulspeisung und den legalen Schwangerschaftsabbruch ein. Mit dem Erlangen des allgemeinen Wahlrechts am 12. November 1918 wurde ein wichtiges Ziel in Deutschland erreicht.

Im Anschluss musste sich der Frauentag neu formieren. Dies führte während der Weimarer Republik dazu, dass es zwei Frauentage gab. Einen am 8. März, der von der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) gefeiert wurde und einen sozialdemokratischen ohne festes Datum.

Nachdem insbesondere während des geteilten Deutschlands der Weltfrauentag unterschiedlich begangen wurde; in der DDR erhielten die Frauen in Betrieben am 8. März rote Blumen, Geschenke und Gratulationen von den Geschäftsführern. In Westdeutschland geriet der Tag immer wieder in den Fokus, dann meist unter der Prämisse „Frieden und Kampf gegen die Wiederbewaffnung“. Erst 1993, nach der Wiedervereinigung, erlebte der Weltfrauentag eine Art Renaissance, die bis heute darin besteht, die Gleichstellung der Geschlechter in unserer Gesellschaft voranzutreiben. © Stadt Limburg