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Landkreis unterstützt Lesung mit Autor Frank Herrmann/Adolf-Reichwein-Schule sensibilisiert Schüler für fairen Handel

Limburg. Zweihundert Milliarden Kleidungsstücke werden in diesem Jahr weltweit verkauft. Die Tendenz ist steigend. Diese unvorstellbare Zahl und viele weitere interessante Fakten stellte Sachbuchautor Frank Herrmann in seinem Vortrag rund 120 Schülerinnen und Schülern der Adolf-Reichwein-Schule in Limburg vor. Die Limburger Adolf-Reichwein-Schule setzt sich als Fairtrade-School seit vielen Jahren für die Sensibilisierung der Schülerinnen und Schüler im Bereich Fairer Handel ein. Der Vortrag von Sachbuchautor Frank Herrmann wurde finanziell durch den Fairtrade-Landkreis Limburg-Weilburg unterstützt.
Das Konsumverhalten der Menschen hat sich gegenüber dem Jahr 2007, also vor 15 Jahren, stark verändert. Heute kauft eine Person 60 Prozent mehr Kleidungsstücke pro Jahr, als noch vor 15 Jahren und nutzt diese Kleidung etwa nur halb so lange.
Frank Herrmann hat viele Jahre in Lateinamerika gelebt, dort Entwicklungsprojekte geleitet und Hilfsorganisationen beraten. Der Betriebswirt und Journalist ist Autor erfolgreicher Bücher wie »FAIRreisen« oder »Fair einkaufen – aber wie?«. Alljährlich tourt er auf seiner »Fairen Biketour« durch Deutschland und spricht über nachhaltige Themen.
„Der Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch vor knapp neun Jahren hat viele Menschen wachgerüttelt", wie er berichtet. Das große Unglück, bei dem über 1.100 Menschen starben, stehe noch heute als mahnendes Beispiel für die katastrophalen Zustände in den Fabriken der Textilindustrie. Einige positive Entwicklungen hätten seitdem stattgefunden, doch noch immer gelte die Textil-Lieferkette als extrem anfällig für Menschenrechtsverletzungen und Umweltprobleme. Unbezahlte Überstunden, ein Lohn der nicht zum Leben reiche und fristlose Kündigungen seien nur ein Teil der Problematik.
Herrmann: „Die Modebranche passt sich den Wünschen der Kunden an, was zu schnell wechselnden Kollektionen und Modetrends führt. Niedrige Preise und Fast Fashion erhöhen den Druck auf Näherinnen und Näher im Globalen Süden, die innerhalb kürzester Zeit Massen an Kleidung produzieren (müssen)“.
Als Verbraucher und Konsumenten sollte uns dieses Thema, das uns alle „anzieht“ auch alle etwas angehen und zum Nachdenken über unser Konsumverhalten anregen, findet der Autor. Die diesjährige Faire Woche befasste sich unter dem Motto "Fair steht dir #fairhandeln für Menschenrechte weltweit" mit menschenwürdigen Arbeitsbedingungen und nachhaltigem Wirtschaften in der Textil-Lieferkette. © Landkreis Limburg-Weilburg