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Kreisverwaltung Limburg-Weilburg schafft es durch flexible Arbeitszeiten, Frauen in Führungspositionen zu bringen

Frauenbüro lädt für 2. November zu Veranstaltung für Frauen in Leitungsfunktion ein

Limburg-Weilburg. Das Frauenbüro der Kreisverwaltung und der Arbeitskreis Frau & Beruf laden für Mittwoch, 2. November, 8:45 Uhr, zu einer Veranstaltung „Frauen in Führung – Mehr Standing im Beruf“ ein. Eine der Referentinnen ist die Lerntherapeutin Dr. Kyra Naudascher-Jankowski, die zum Thema „Kein Aussitzen mehr – Klare Entscheidungen treffen“ sprechen wird. Die 58-jährige Wahl-Weyererin sagt, dass es schon seit Jahren Ziel des Arbeitskreises gewesen sei, neben dem Frauenforum für alle an Weiterbildung interessierten Frauen auch ein gezieltes Angebot für Frauen in Führungspositionen zu schaffen. Noch immer wanderten zu viele gute junge Frauen zum Studieren und späteren Arbeiten aus der Region Limburg-Weilburg ab. Die Kreisverwaltung Limburg-Weilburg sei ein gutes Gegenbeispiel, wo es mit flexiblen Arbeitszeitmodellen gelungen sei, mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen. Das Programm „Frauen in Führung“ solle zur Weiterentwicklung heimischer Führungskräfte beitragen. Die Referentin denkt, dass für solche Angebote in der Region Nachfrage vorhanden sei. Naudascher-Jankowski glaubt, dass es weder die richtige Strategie sei, dass Frauen versuchten, männlichen Führungsstil zu kopieren, noch dass Frauen auf einem ausschließlich weiblichen Führungsstil bestehen sollen. Auch Männer sollten wie im internationalen „neuen Feminismus“ in Sachen Führungsstil auf Frauen zugehen. Sie vertritt die Auffassung, dass Führungsstrukturen in der heimischen Region immer noch zu sehr von Männern dominiert seien und diese Frauen nach traditionellem Muster erwarteten. Ein Problem der deutschen Gesellschaft ist nach ihrer Einschätzung nach wie vor, dass von Frauen in verantwortlicher Position automatische eine Doppelrolle erwartet werde. Sie sollten beruflich erfolgreich sein, sich aber noch nebenbei voll um den Haushalt und die Familie kümmern. Zielführender sei eine Arbeitsteilung, bei der der Mann genauso daheim Tätigkeiten übernehme. Naudascher-Jankowski erzählt, dass sie früher strikt gegen eine Frauenquote war, mittlerweile aber die Meinung vertrete, dass unsere Gesellschaft unbedingt eine brauche. Das würde ihrer Auffassung nach dazu führen, dass mehr nach guten Frauen gesucht werde und dadurch mehr junge Frauen aktiv zu Führungspersönlichkeiten ausgebildet würden. Die Referentin glaubt, Frauen in Führungspositionen kennzeichne immer noch, dass sie fleißig und sachorientiert seien, und sich selbst zu leicht zurücknehmen würden. Das hat, wie sie heute bedauert, auch Naudascher-Jankowski früher als junge Führungskraft getan. Sie stammt aus Karlsruhe, hat in Trier, Paris und Kiel Sozialökonomie studiert, aber auch Psychologie und Germanistik. Sie hatte dann eine attraktive Stelle als wirtschaftspolitische Beraterin der Friedrich-Ebert-Stiftung in Südafrika, sogar einen Mann, der zugunsten der Karriere seiner Frau freiwillig zurücksteckte. Doch als das erste von insgesamt drei Kindern des Paares ins schulpflichtige Alter kam, entschied sich Naudascher-Jankowski dafür, dass diese in Deutschland zur Schule gehen sollten. Dafür gab sie die internationale Karriere auf, obwohl ihr die Arbeit in Entwicklungsprojekten viel bedeutete. Sie tat, was viele Frauen in solch einer Situation gemacht hätten; sich ums Haus und die Familie kümmern. Heute bereut sie das ein wenig. Um im Kopf nicht einzurosten, gab Naudascher-Jankowski aber Mal- und Englischkurse für Kinder und deren Freunde. Sie ließ sich zur Lerntherapeutin ausbilden und leitet mittlerweile in Limburg als Selbständige das Ole; das steht für Optimaler Lernerfolg, ein Institut für strukturiertes Lernen und eine Praxis für Lerntherapie. Naudascher-Jankowski hat anderen Führungskräften etwas mitzugeben, nämlich, dass es keine richtige oder falsche Entscheidung gebe. Man solle das entscheiden, was man zum Zeitpunkt der Entscheidung für die sinnvollste Lösung halte. Die Fachfrau denkt, dass man keine Angst vor Entscheidungen haben solle. Denn es gebe kaum eine Entscheidung, die sich später nicht noch revidieren oder durch eine weitere spätere Entscheidung verändern ließe. Und natürlich könne es bei jeder Entscheidung passieren, dass andere anders entschieden hätten oder man selbst zu einem anderen Zeitpunkt. Naudascher-Jankowski betont: „Man muss ein Gespür dafür entwickeln, wann es vielleicht besser ist, eine Entscheidung um einen Tag zu verschieben. Vieles, was heute noch wichtig erscheine, sei morgen vielleicht schon nicht mehr relevant. Im Berufsleben versuchten einem oft auch andere Entscheidungen aufzudrücken. Da sollte jeder öfter mal sagen: „Nein, ich entscheide das nicht, weil es nicht in meine Zuständigkeit fällt“. Anmeldungen für die Veranstaltung „Frauen in Führung – Mehr Standing im Beruf“ nimmt das Frauenbüro der Kreisverwaltung unter frauenbuero@limburg-weilburg.de entgegen. Die Teilnahmegebühr beträgt 40 Euro. Das komplette Tagesprogramm finden Sie auf der Website des Landkreises unter Veranstaltungen im Frauenbüro sowie in der Rubrik Pressemitteilungen. © Landkreis Limburg-Weilburg