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Hunde, Schildkröten und Co. sind keine Weihnachtsgeschenke

Artenschützerin des Regierungspräsidiums Gießen rät von unüberlegten Käufen ab – Anschaffung sollte wohl überlegt sein

Gießen. Weihnachten naht und damit wird es Zeit, Geschenke zu besorgen. Auf den Wunschzetteln der Kinder stehen allerdings nicht nur Spielsachen, Bücher und andere Dinge zum Zeitvertreib, sondern mitunter auch Haustiere. „Die Erfahrung zeigt, dass die Freude an den Tieren oft nicht anhält und viele über kurz oder lang im Tierheim landen“, sagt Inga Ornizan vom Regierungspräsidium Gießen. Die Artenschützerin rät daher erneut dringend davon ab, unüberlegt gekaufte Hunde, Katzen, Kaninchen, Schildkröten und Co. zu Weihnachtsgeschenken zu machen. „Tiere sind Lebewesen und keine Spielzeuge. Einem Tier ein Zuhause zu schenken, ist eine verantwortungsvolle und noch dazu zeit- und kostenintensive Aufgabe. Und das nicht selten für viele Jahre“, unterstreicht sie.

Vor allem die Haltung exotischer Tiere erfordert umfassende Sachkenntnis. Die Haltung muss sehr speziell auf die Bedürfnisse der jeweiligen Art ausgerichtet sein. So werden für die artgerechte Unterbringung mancher Tierarten Terrarien mit hohen Temperaturen benötigt, die wiederum hohe Energiekosten verursachen können. Zudem werden die Tiere teilweise sehr alt. „Die lange Lebensdauer beispielsweise bei Schildkröten muss bei der Anschaffung bedacht werden“, verdeutlicht die Artenschützerin. Da diese Tiere häufig geschützt sind, müssen die Halter bestimmte Bedingungen erfüllen. Neben der artgerechten Haltung müssen die erforderlichen Papiere vorliegen. Die Tiere müssen bei der zuständigen Artenschutzbehörde registriert sein. Außerdem muss bei Landschildkröten regelmäßig die Fotodokumentation von Bauch- und Rückenpanzer fortgeführt werden, wenn sie nicht gechipt sind.

Auch die Kosten müssen bedacht werden. So sind etwa die Preise für Futter und Ausstattung oder tierärztliche Behandlungen gestiegen. Ein Schnellschuss sollte die Entscheidung für ein Haustier keinesfalls sein – weder für Exoten, noch für Hund und Co. „Viele Tierheime sind bereits jetzt voll ausgelastet, manche haben einen Aufnahmestopp ausgesprochen“, weiß Ornizan. Viele Tierheime seien häufig gefüllt mit Tieren, die unüberlegt angeschafft wurden. Deswegen sei die Anschaffung eines Tieres immer gut zu durchdenken. Eine Überlegung wert wäre es, statt ein Tier zu verschenken, eine Tierpatenschaft oder eine Spende für Tierheime, Tierparks oder ähnliches als Präsent in Betracht zu ziehen.

Wer überlegt, sich unabhängig von Weihnachten ein Tier zuzulegen, für den hat Inga Ornizan ebenfalls Tipps. „Jeder sollte sich zuvor ernsthaft mit dem Thema auseinandersetzen.“ Kann ich mir ein Tier überhaupt zeitlich, räumlich und finanziell leisten? Und vor allem: „Eine solche Entscheidung sollte nicht überstürzt getroffen werden“, rät die Mitarbeiterin des Regierungspräsidiums.

Wenn es dann tatsächlich so weit ist, sollte sowohl im seriösen Zoohandel als auch beim privaten Züchter darauf geachtet werden, dass beim Kauf geschützter Arten stets ein Herkunftsnachweis oder bei streng geschützten Arten eine amtliche Bescheinigung (EU-Bescheinigung) ausgehändigt wird. Ohne diese unterliegen die Tiere einem Besitzverbot und können unter Umständen sogar weggenommen werden. Tiere aus zweifelhafter Herkunft dürfen gar nicht erst gekauft werden. Der Besuch eines Tierheimes sollte nicht außer Acht gelassen werden, denn dort warten viele Tiere, denen man durch eine Adoption ein Zuhause und damit eine Chance auf ein neues Leben schenken kann.

Wissen müsse man auch, dass die private Haltung gefährlicher Tiere in Hessen verboten ist. Das treffe zum Beispiel auf einige Schlangen, Spinnen, Krokodile, Skorpione und Großkatzen zu.

Weitere Informationen zum Artenschutz und zur Haltung gefährlicher Wildtiere sind auf der Homepage des Regierungspräsidiums Gießen unter www.rp-giessen.hessen.de/natur/artenschutz zu finden.

© RP-Gießen