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Hadamar-Gespräche: Täter empfanden sich als Opfer

Am Donnerstag, 29. Juni, 19 Uhr, findet ein weiterer Vortrag in der Reihe „Hadamar-Gespräche zu Medizingeschichte, Nationalsozialismus und den Folgen“ statt, die gemeinsam von der Gedenkstätte Hadamar und dem Stadtarchiv der Stadt Limburg veranstaltet wird. An dem Abend geht es um die „Treuen im Lande“, um Insassen der alliierten Internierungslager im besetzten Deutschland nach 1945.
Im Zentrum des Vortrags stehen die alliierten Internierungslager, in denen die Westalliierten nach dem Zweiten Weltkrieg mehrere hunderttausend Funktionäre des NS-Regimes festhielten. Durch diese Maßnahme sollten die alliierten Truppen geschützt und der demokratische Wiederaufbau Deutschlands gesichert werden. Die Alliierten versuchten, die Insassen der Lager mit den NS-Verbrechen zu konfrontieren und mit den demokratischen Prinzipien vertraut zu machen. Die Internierten interpretierten diese Bemühungen jedoch völlig anders. Der Vortrag wird zeigen, dass sie sich selbst in erster Linie als Opfer wahrnahmen und nahezu ungebrochen an ihrer nationalsozialistischen Überzeugung festhielten. Zu denen, die in einem solchen Lager interniert waren, gehörte auch Willi Hollenders, von 1933 bis 1945 Bürgermeister von Limburg.
Referentin an dem Abend ist Dr. Kerstin Schulte, die an der Universität Bielefeld promovierte und freie Mitarbeiterin des Kreismuseums Wewelsburg ist, zu dem die Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg 1933-1945 gehört.
Veranstaltungsort für den Vortrag ist die Aula der Theodor-Heuss-Schule, Freiherr-vom-Stein-Platz 3, Limburg. Der Eintritt ist frei. Weitere Auskünfte erteilt Stadtarchivar Dr. Christoph Waldecker, Tel. (06431) 203368, E-Mail: christoph.waldecker@stadt.limburg.de © Stadt Limburg