Die Limburger Stadtverordnetenversammlung hat sich am Montagabend (27. März) in ihrer Sitzung mit einer Resolution für den Erhalt des Galeria-Standorts in der Werner-Senger-Straße ausgesprochen. Zugleich informierte Bürgermeister Dr. Marius Hahn über verschiedene Aktivitäten des Magistrats, die dazu beitragen sollen, dass der Standort über den beschlossenen Schließungstermin vom 31. Januar 2024 hinaus bestehen bleibt.
Am Montagnachmittag gab es eine gute Nachricht für die Beschäftigten von Galeria-Karstadt-Kaufhof. Die Gläubigerversammlung stimmte dem Rettungskonzept zu, das Kaufhaus bleibt damit erst einmal erhalten. Allerdings soll das Sanierungskonzept wie von der Insolvenzverwaltung vorgelegt auch umgesetzt werden, dazu gehört die Aufgabe des Standorts in Limburg zum 31. Januar 2024. Limburg ist einer von 47 Standorten, die geschlossen werden sollen; aktuell gibt es noch 129 Warenhäuser. Die Limburger Stadtverordnetenversammlung hat in ihrer Sitzung folgende Resolution verabschiedet: „Die Stadtverordnetenversammlung unterstützt die Bemühungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und der lokalen Geschäftsführung, eine Einigung mit den Vermietern herbeizuführen. Eine andere Nutzung der Immobilie sieht die Stadt derzeit nicht vor. Die Stadtverordnetenversammlung weist besonders auf die Qualität des Standortes Limburg hin und unterstützt die Bemühungen des Bürgermeisters und des 1. Stadtrats, Galeria in Limburg zu halten. Sie befürwortet die Idee, sich konzeptionell als Stadt an dem Parkhaus zu beteiligen. Der Magistrat wird gebeten, zeitnah über die aktuellen Entwicklungen zu berichten.“ Die Resolution wurde einstimmig verabschiedet.
Gespräche und Aktivitäten
In der Versammlung informierte Bürgermeister Dr. Marius Hahn über die verschiedenen Gespräche und Aktivitäten von Seiten des Magistrats mit dem Ziel, den Standort von Galeria in Limburg zu erhalten. Hahn räumte dabei ein, dass die Nachricht von der beabsichtigten Schließung des Standorts in Limburg trotz des Wissens um die Situation des im Schutzschirmverfahrens befindlichen Kaufhaus-Konzerns überrascht hat, denn die dem Magistrat vorliegenden Informationen über der Standort in der Werner-Senger-Straße besagten stets, dass die Zahlen stimmen.
Seit dem verkündeten Aus gab es mehrere Gespräche mit Vertretern des Limburger Standorts, mit dem Betriebsrat und mit Eigentümer bzw. deren Bevollmächtigten. Zudem gibt es ein gemeinsames Schreiben mit den Oberbürgermeistern aus Hanau und Offenbach, ebenfalls Schließungsstandorte, an Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und seinen hessischen Kollegen Tarek Al-Wazir. „Wir verfolgen als Stadt Limburg dabei das Ziel, den Standort von Galeria in Limburg zu erhalten“, so Hahn.
Parkhaus stärker nutzen
Nach den Gesprächen mit den Vertretern des Limburger Standorts (dabei stellt sich die Situation wie folgt dar: das Kaufhaus in Limburg allein schreibt schwarze Zahlen, wird der Betrieb des Parkhauses mit eingerechnet, entsteht jedoch ein Minus) wurden die Bevollmächtigten des Immobilienbesitzers angeschrieben und sie darum gebeten, mit Galeria noch einmal in Kontakt zu treten und Möglichkeiten eines Verbleibs auszuloten, dabei geht es zum Beispiel um die Frage der Miethöhe.
In einem direkten Gespräch mit Bürgermeister und 1. Stadtrat wurde auch verdeutlicht, dass sich beim Parkhaus durchaus Möglichkeiten ergeben könnten, für diesen Teilbereich der Immobilie eine deutliche bessere Auslastung und damit auch eine verbesserte Einnahmesituation zu erreichen. Beim Mietpreis muss objektiv zugestanden werden, dass er im Rahmen des aktuellen Insolvenzverfahrens und für die angedachte Restlaufzeit bis 31. Januar 2024 schon sehr niedrig ist. „In dem Gespräch haben wir auch die Einschätzung geäußert, wonach eine Folgenutzung aufgrund der Architektur des Gebäudes und seiner Lage keineswegs einfach sein wird“, verdeutlichte der Bürgermeister.
Die Vertretung des Schutzschirmverfahrens sowie die Konzernleitung von Galeria wurden ebenso schriftlich aufgefordert, den Standort weiterzuführen. Dabei ist auf die Möglichkeit verwiesen worden, mit geänderten Öffnungszeiten des Parkhauses die Belegung deutlich zu verbessern, derzeit gibt es wochentags eine Auslastung von 17 Prozent. Mit einer besseren Auslastung steigen auch die Einnahmen. „In dem Gespräch haben wir zudem die Möglichkeit angeboten, den Gebäudekomplex an das in der Nähe befindliche Blockheizkraftwerk anzuschließen und somit die Energiekosten spürbar zu senken“, verdeutlichte Hahn.
Schreiben an Minister
Auch ist in den Schreiben die Zentralität Limburgs hervorgehoben sowie auf die mit leichtem Wachstum verbundene Bevölkerungsprognose hingewiesen worden. Beides, Zentralität bzw. Vitalität der Stadt mit einem Umland von über 200.000 Kundinnen und Kunden, sowie Bevölkerungsprognose sind nach Einschätzung des Magistrats von den Entscheidungsträgern im Konzern und den Vertretern des Schutzschirmverfahrens nicht ausreichend gewürdigt worden.
Mit einem gemeinsamen Schreiben haben die Oberbürgermeister von Hanau und Offenbach sowie der Bürgermeister von Limburg Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und seinen hessischen Kollegen Tarek Al-Wazir um Unterstützung gebeten, um die Standorte neu zu entwickeln oder fortzuführen. Die Interessen der Städte sind dabei sehr unterschiedlich, gleich ist jedoch die Lage der Standorte in den zentralen Innenstädten und die Entscheidung, wonach Galeria diese Standorte aufgeben will. Bei der gebetenen Unterstützung geht es nicht um Staatshilfen für den Konzern, sondern um Unterstützung bei einer Neunutzung oder um eine Verbesserung der Infrastruktur (Anschluss an ein Blockheizkraftwerk zum Beispiel). © Stadt Limburg