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Engagiert für die Rettung des Feuersalamanders

Tagung des vom HLNUG geförderten Feuersalamander-Artenschutzprojekts an der JLU am 1. November 2025 – Tödlicher Hautpilz bedroht die Salamanderpopulation
Wiesbaden/ Gießen, 23.10.2025 – Feuersalamander sind derzeit bedroht: Der vermutlich mit importierten Amphibien aus Asien nach Europa eingeschleppte Hautpilz Batrachochytrium salamandrivorans (Bsal) ist für Feuersalamander tödlich und kann ganze Bestände in kurzer Zeit stark reduzieren oder gar vernichten. Der Pilz wird unter anderem durch widerstandsfähige Dauersporen verbreitet. Um die Ausbreitung von Bsal in Hessen im Auge zu behalten und einzudämmen, fördert das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) seit 2018 ein Forschungsprojekt der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) mit Mitteln aus dem Hessischen Biodiversitätsforschungsfonds. Bei der Abschlusstagung am 1. November 2025 an der JLU ziehen die Beteiligten Bilanz und zeigen Perspektiven für den weiteren Schutz der hessischen Feuersalamanderpopulationen auf.
An dem Artenschutzprojekt beteiligt war insbesondere die Arbeitsgruppe von Prof. Hans-Peter Ziemek vom Institut für Biologiedidaktik der JLU. Sie hat die Bedrohung der Feuersalamander in Hessen durch den Hautpilz Bsal untersucht, erwachsene Tiere und Larven kartiert, Feuersalamander durch Hautabstriche auf Bsal untersucht sowie Schutzmaßnahmen gegen Bsal erprobt und umgesetzt. Um die Kartierungsarbeit zu unterstützen und die Bevölkerung für die Bsal-Problematik zu sensibilisieren, wurden Ehrenamtliche geschult.
Bei der Salamandertagung werden die Ergebnisse des Projekts zusammengetragen und es wird diskutiert, wie das nach wie vor aktuelle Thema – erst im Frühjahr dieses Jahres hat es ein Bsal-bedingtes Massensterben von Feuersalamandern im Nationalpark Kellerwald-Edersee gegeben – weiter in die Öffentlichkeit getragen werden kann. Dazu wird ein neues Produkt vorgestellt: Hannah Büchele, Mitarbeiterin im Projekt und Kunststudentin, hat die wichtigsten Lebensstationen des Feuersalamanders gezeichnet. Daraus ist ein Plakat entstanden, das für die Bildungsarbeit in Kindergärten und Grundschulen genutzt werden kann. Zudem werden bei der Tagung Videos und Fotos von Chris Kaula gezeigt, der das Projekt mit der Kamera begleitet hat.
Noch leben in Deutschland vergleichsweise viele Feuersalamander. Daher besteht hierzulande eine besondere Verantwortung für den gesamteuropäischen Bestand. Hessen ist insbesondere in den Mittelgebirgen wegen des Waldreichtums zu großen Teilen von Feuersalamandern besiedelt. Der Feuersalamander ist deshalb in den Roten Listen gefährdeter Arten als Verantwortungsart vermerkt und hat im Naturschutz einen hohen Stellenwert.
Auch wenn das Artenschutzprojekt an der JLU mit Ablauf dieses Jahres endet, geht der Schutz der hessischen Feuersalamander auf Basis der Projektarbeit weiter, da das HLNUG die wesentlichen Strukturen übernehmen wird. So können beispielsweise auch Funde von Feuersalamandern weiterhin über die im Projekt aufgebaute Webseite www.feuersalamander-hessen.de gemeldet werden, da diese vom HLNUG weiter betrieben wird. „Über diese Webseite erreichen uns bis zu zehn Meldungen zu Salamandern pro Tag“, sagt Prof. Ziemek. „Das ist sehr erfreulich, denn das Einsammeln von Totfunden und die Meldung von krank wirkenden Tieren ist entscheidend für das Monitoring der tödlichen Pilzerkrankung und deren Eindämmung.“ So wurden in der Fläche des ersten Bsal-Ausbruchs in Biedenkopf bislang keine weiteren Totfunde erfasst; im Nationalpark Kellerwald-Edersee ist das Team von Prof. Ziemek in Zusammenarbeit mit dem Team des Nationalparks noch damit beschäftigt, die Ausbreitung des Pilzes zu erfassen.
Auch in Zukunft werden tote Salamander, die dem HLNUG über die Webseite oder das HLNUG-Meldeportal gemeldet werden, und Anzeichen des Hautpilzes aufweisen, auf Bsal untersucht. Dafür arbeitet das HLNUG weiterhin mit einer bisherigen Projektmitarbeiterin sowie dem Landeslabor Hessen zusammen. „Wir freuen uns, dass wir die Strukturen des Artenschutzprojektes in das HLNUG integrieren können, um das Monitoring der Feuersalamander in Hessen weiterzuführen“, sagt HLNUG- Präsident Prof. Dr. Thomas Schmid. „Unser Ziel ist es, die Ausbreitung des Hautpilzes in Hessen weiterhin einzudämmen und damit unserer besonderen Verantwortung für diese Tierart gerecht zu werden. Ein wichtiger Bestandteil davon ist auch, dass wir unsere Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zu dem Thema fortführen werden, um für die Problematik ein Bewusstsein zu schaffen.“
Um schon Schülerinnen und Schüler für die Rettung des Feuersalamanders zu sensibilisieren, betreut die Arbeitsgruppe von Prof. Ziemek weiterhin das Nachzucht- und Bildungsprojekt „Arche Feuersalamander“ in der Wilhelm-von-Oranien-Schule in Dillenburg.
Die Salamandertagung beginnt um 10 Uhr im Institut für Biologiedidaktik (Hörsaal 029, Haus C, Karl-Glöckner-Straße 21C, Gießen). Der Eintritt ist frei, alle Interessierten sind herzlich eingeladen.

Termin
Salamandertagung – 8 Jahre Artenschutzprojekt Feuersalamander in Hessen:
1. November 2025, 10 bis 17 Uhr
Institut für Biologiedidaktik
Hörsaal 029, Haus C, Karl-Glöckner-Straße 21C, Gießen
Weitere Informationen:
https://feuersalamander-hessen.de/salamandertagung-1-november-jlu-giessen/ (Programm)

Weitere Informationen zum Feuersalamander in Hessen:
www.feuersalamander-hessen.de
www.hlnug.de/themen/naturschutz/tiere-und-pflanzen/arten-melden/feuersalamander
© Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie