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Die Jusos Limburg-Weilburg stellen sich gegen männerdominierte Strukturen

Besonders in unserer Region haben die Kirmes und die damit verbundenen Traditionen einen hohen Stellenwert. Sie ermöglichen es jungen Menschen, sich für ihre Dorfgemeinschaft einzusetzen und eine Verbundenheit zu der Region aufzubauen. Leider gibt es auch bei der Kirmes immer wieder Momente in denen sichtbar wird, wie männerdominiert unsere Gesellschaft organisiert ist. Einigen scheint die Bewahrung einer vermeintlichen Tradition wichtiger zu sein, als die Teilhabe für alle zu fördern.
Genau dies kann leider nun auch in Elz beobachtet werden, wo junge Frauen eine gleichberechtigte Teilhabe der Mädels bei der Kirmesgestaltung gefordert hatten. Wir unterstützen diese Forderung ausdrücklich und weisen die Aussagen des Vorsitzenden der Kirmesburschen, welche er in der Presse getätigt hatte, aufs schärfste zurück. „Zu behaupten die Organisatorinnen der Petition hätten keine Ahnung von der Kirmes und dürften ja beim Kranzbinden mitwirken ist respektlos und zeugt davon, wie sehr der Vorsitzende noch in alten Denkmustern einer Überlegenheit des Mannes festgefahren ist.“ erklärt Leon Pätzold, Vorsitzender der Jusos Limburg-Weilburg. Er führt weiter aus, dass man an einigen Beispielen im Landkreis sehen könne, wie gut ein gleichberechtigter Kirmesjahrgang funktioniere.
Auch Benedikt Michel, Vorstandsmitglied der Jusos aus Elz, hat hierzu eine klare Meinung. „Die jungen Frauen fordern nicht mehr ein als die gleichen Rechte und Pflichten wie ihre männlichen Jahrgangskollegen. Sie wollen gleichberechtigt an der Elzer Kirmes mitwirken. Sie sollen selbst für sich entscheiden können und nicht von der Wahl eines Mannes abhängig sein müssen. Traditionen sollten nicht missbraucht werden, um sich dieser längst überfälligen Forderung zu verschließen. Die jungen Frauen haben für ihren Mut eine faire Diskussion verdient.“
Das oftmals genannte Gegenargument, man wolle die Traditionen der Elzer Kirmes zerstören, erscheint den Jusos Limburg-Weilburg nur als Vorwand, um die männerdominierten Strukturen weiterhin aufrecht erhalten zu können. Die Organisatorinnen der Petition stehen klar hinter den Traditionen, welche mit der Elzer Kirmes verbunden sind. Besonders hinfällig wirkt das Traditionsargument, wenn man beachtet, dass die Kirmesburschen bisher keinerlei Probleme damit hatten, völlig ortsfremde Jungen an der Kirmes als gleichberechtigte Mitglieder teilhaben zu lassen.
Wie jeder Aspekt einer gesunden Gesellschaft, werden auch Traditionen modernisiert und angepasst. Vor über 70 Jahren wurde die Gleichberechtigung von Mann und Frau durch das Grundgesetz beschlossen – unserer Meinung nach wird es nun auch für Elz Zeit, sich über einen gleichberechtigten Kirmesjahrgang Gedanken zu machen.
© Leon Pätzold