„Alle katholisch? Wie langweilig.“ - Dieser Satz steht in großen Lettern über dem Porträt der 51-jährigen Simone. Sie ist Ordensschwester und Sozialarbeiterin bei der Caritas in Weilburg. An ihrem Arbeitgeber schätzt sie besonders, dass es dort „interkulturell und multikonfessionell zugeht“. Alles andere fände sie ziemlich langweilig.
Das Plakat ist Teil einer groß angelegten Imagekampagne mit dem Titel „Die Caritas zeigt Gesicht“: In den ersten beiden Oktoberwochen sind die Porträts von Mitarbeitenden der Caritas im Bistum Limburg auf Plakatwänden und Bussen zu sehen. Das Bistum Limburg erstreckt sich von Frankfurt bis Wetzlar und von Waldsolms bis Wiesbaden. Mit dabei sind Beschäftigte aus verschiedenen Bereichen der sozialen Arbeit: aus der ambulanten Pflege, Altenhilfe, Kinder- und Jugendhilfe, Suchtberatung, Wohnungslosenhilfe, Demenzberatung oder Gemeindecaritas. „Wir freuen uns sehr, dass „Die Caritas zeigt Gesicht“ nun der Öffentlichkeit präsentiert wird“, sagte Diözesancaritasdirektor Jörg Klärner bei der Vorstellung der Kampagne am Donnerstag in Girod. „Die Kampagne zeigt die Caritas als modernen Arbeitgeber mit sinnstiftender Arbeit und fairen Bedingungen.“
Hinter jedem Plakatmotiv steht eine authentische Lebensgeschichte, jede Botschaft steht für ein Thema, das der abgebildeten Person am Herzen liegt. „Unsere acht Models sind echte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Diensten und Einrichtungen. Sie stehen mit ihrem Gesicht für tausende Engagierte in der Caritas im Bistum Limburg, die jeden Tag mit viel Herzblut die Werte der Caritas leben“, erklärt Projektleiterin Julia Kleine. „Wir zeigen mit der Kampagne die Vielfalt der Menschen und der Berufsfelder bei der Caritas.“
Einblicke in die Welt der Caritas
Im Mittelpunkt der Kampagne stehen die „Models“, die im wirklichen Leben in den sieben Caritasverbänden im Bistum Limburg arbeiten. Sie geben der Kampagne ihr Gesicht und erzählen von ihren ganz persönlichen Erfahrungen bei und mit der Caritas. Mit starken Aussagen und berührenden Geschichten geben sie Einblicke in die Vielfalt der Dienste und Einrichtungen und der Menschen, die schon dort arbeiten. „Ich wurde sehr stark gefördert, die Caritas hat mir meine Ausbildung zur Suchttherapeutin finanziert. In meinem Job darf ich Menschen ein Stück ihres Weges begleiten und ihnen Wege aufzeigen, die viele gar nicht mehr für möglich gehalten hatten. Das ist ein schöner Lohn“ sagt die 37-jährige Cathrin.
Die Mitarbeitenden sind von Anfang an in die Entwicklung der Kampagne einbezogen worden. Über eine Onlineumfrage und vier Workshops konnten sie ihre eigenen Themen einbringen und sich über die Arbeit und ihre Erfahrungen bei der Caritas austauschen. So nahmen sie maßgeblich Einfluss auf die Ausrichtung der Kampagne. „Die Einbindung der Mitarbeitenden bei der Entwicklung der Kampagne war ein zentrales Anliegen des Projektteams und ist Ausdruck einer gelebten Caritaskultur“, erläutert Julia Kleine.
Zum Hintergrund der Kampagne
Bis zum Jahr 2035 fehlen in Hessen laut IHK-Fachkräftemonitor 495.000 Fachkräfte, viele davon in Berufsfeldern der sozialen Arbeit und der Pflege. Gleichzeitig steigt der Pflegebedarf in einer immer älter werdenden Gesellschaft. Bis eine vakante Stelle in der Pflege neu besetzt werden kann, vergehen schon heute im Durchschnitt 212 Tage. In Rheinland-Pfalz ist die Situation ähnlich dramatisch. Laut Barmer-Report fehlen bis 2030 insgesamt 48.000 Pflegekräfte. Gleichzeitig steigt die Zahl der Pflegebedürftigen: Bis zum Jahr 2030 rechnet die BARMER mit knapp 300.000 Pflegebedürftigen (ein Plus von knapp 8 %). Die Zahlen steigen sowohl in Heimen wie auch in den ambulanten Diensten drastisch an.
Die Kampagne zeigt, dass die Caritas kreative Lösungen für viele Probleme in den sozialen Berufen gefunden hat. Zu den guten Rahmenbedingungen gehört eine gute Bezahlung: Eine Erzieherin im ersten Berufsjahr verdient bei der Caritas brutto fast 3000 Euro im Monat und erhält eine jährliche Sonderzahlung in Höhe fast eines Monatsgehalts. Nach 18 Berufsjahren bekommt sie fast 4000 Euro. Eine betriebliche Altersvorsorge ist selbstverständlich. Sozialarbeiterinnen und Heilpädagoginnen können bei der Caritas nach 18 Berufsjahren sogar mehr als 5000 Euro brutto verdienen.
Eine Jobbörse für alle
Flankiert wird die Kampagne von einer neuen Jobbörse, die alle freien Stellen und Ausbildungsplätze der Ortscaritasverbände und des Diözesancaritasverbandes bündelt. Insgesamt arbeiten bereits 20.000 Personen in Voll- oder Teilzeit in 761 Diensten und Einrichtungen der Caritas im Bistum Limburg. In Kitas, Krankenhäusern, Wohnheimen für Jugendliche, Angeboten der Behindertenhilfe, Altenheimen und Sozialstationen. Sie engagieren sie sich beispielsweise als Pflegekräfte, Sozialarbeiterinnen, Sozialpädagogen und Verwaltungsangestellte.
Weitere Informationen zur Kampagne der Jobbörse sowie die Kampagnenmotive stehen unter www.caritas.work zur Verfügung.
© Caritasverband für den Bezirk Limburg e.V.